Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)
nicht glauben. „Thad ist der ausgeglichenste Mensch, den ich kenne. Er würde mit einer Lady keinen Streit anfangen!“
Florentine horchte auf. „Thad? Wenn dein Galan Thad heißt, dann muss sich Florinda darin irren, dass uns ein und derselbe Mann verwechselt hat. Der, der mir den Hof macht, heißt nämlich Thomas!“
Beide Mädchen lachten befreit auf. Nur Florinda sah weiterhin so aus, als wäre ihr zum Heulen zumute.
„Okay, spuk aus, was noch immer nicht stimmt, Schwester! Wie ging die Sache im Wald weiter?“ Flora machte der Gesichtsausdruck ihrer Schwester Sorgen.
„Er hat mich geküsst!“, flüsterte sie niedergeschlagen.
Das hatten ihre Schwester nicht erwartet. Beide waren geschockt. Und für sie gab es natürlich nur eines, was sie bei dieser Sache interessierte.
„Wer hat dich geküsst? Thad oder Thomas?“ Florentine stellte diese Frage, die über das künftige Schicksal dieses Schweinehundes entscheiden würde.
„Das weiß ich nicht“, gab Florinda geknickt zu. „Es gibt sie nämlich dreimal. Lady Gillians Brüder sind Drillinge!“
* * *
Die Mädchen saßen in ihrer Kammer und berieten sich jetzt schon seit Stunden. Aber vorher hatte jede das erzählt, was bei der jeweiligen Begegnung mit einem der Gildal Drillinge vorgefallen war. So, dass sie schließlich einen möglichst genauen zeitlichen Ablauf der einzelnen Zusammentreffen erstellen konnten.
An erster Stelle setzten sie Florindas Versteckspiel im Stall. Wobei sie sich erst nach längerer Beratung darauf einigten, dass es sich bei diesem Gildal, um Thad gehandelt haben musste. Die Sache mit der Geburtshilfe war eindeutig ihm zuzuschreiben.
Darauf folgte dann auch gleich die Vorstellung durch Lady Gillian im Wohnbereich der Festung. Hier war ganz eindeutig, dass es sich erneut um Thad handelte. Nur, dass Flora dieses Mal diejenige war, die ihr erstes Treffen mit einem Drilling erlebte.
Da sie zusammen die Gärten aufsuchten und sich dort eine ganze Weile aufhielten, war auch das relativ klar.
Florentines Begegnung mit einem Gildal, die ebenfalls im Garten stattfand, war da schon fraglicher. War das nun ein und derselbe Mann oder ein anderer?
Da dieses Ereignis fast zeitgleich mit Floras Spaziergang zusammentraf, einigte man sich darauf, dass es sich hier um zwei verschiedene Ritter handeln musste. Auch die beiden Treffen am frühen Morgen, einmal Floras Waldromanze und dann Florentines Galan, der sich als Barde versuchte, konnten nicht nur von einem Mann durchgeführt worden sein. Dazu passte die Zeit nicht.
Wie es aussah, konnten die Mädchen bis hierhin, alle Ereignisse ganz gut zuordnen. Sie waren sich relativ sicher, dass Florentine und Flora nicht das Pech hatten, den gleichen Mann getroffen zu haben.
Damit blieb nur noch Florindas Streit im Wald übrig. Mit wem hatte sie sich da angelegt? Thad, dem Heiler, den Flora schon in ihr Herz geschlossen hatte oder Thomas, der sich ganz eindeutig um Florentine bemühte? Oder, und das hofften die Mädchen, keiner von beiden, sondern der letzte Drilling. Aber wenn noch keine von ihnen ihm begegnet war, wie konnte er dann wissen, dass er sie mit Lady Flo ansprechen musste?
Sie hatten nur eine Möglichkeit, das herauszufinden. Sie mussten die drei Männer einem Test unterziehen. Waren ihre Bemühungen ernst gemeint, oder wussten sie über die Drillingsmädchen Bescheid und spielten ein Spiel? Das war es, was sie herausbekommen mussten.
Natürlich hätten sie auch einfach diese Herren in den Wind schreiben können. Aber sowohl Flora, als auch Florentine, wollten nicht glauben, dass sich ihre Verehrer so einen geschmacklosen Scherz mit ihnen erlaubten. Und Florinda? Die hoffte darauf, dass der Ritter aus dem Wald, der sie geküsst hatte, nicht einer dieser beiden war.
Der Plan war simpel. Jede von ihnen wollte die drei Brüder treffen. Sie mussten sehen, ob sie die Männer auseinanderhalten konnten. Außerdem wollten sie herausfinden, ob die Männer es merkten, wenn nicht die von ihnen favorisierte Maid vor ihnen stand.
Damit dieser Test möglichst ungestört und unter gleichbleibenden Bedingungen ablief, zogen sich die Mädchen vollkommen identisch an. Und zwar so gleich, dass von der Frisur, über den Schnitt und der Farbe des Gewandes sowie der Schuhe, einfach alles übereinstimmte. So konnten sie gemeinsam einen nach dem anderen der Gildal Drillinge abpassen und sich dabei abwechseln, um mit ihnen zu sprechen. Irgendetwas würde bei dieser Aktion sicher herauskommen.
Nun
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