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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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anderen Sonea nicht beobachten konnten.
    »Du musst die Hand vorn auf den Sattel legen und dann den linken Stiefel hier hineinschieben.« Er griff nach dem Steigbügel ihres Pferdes und hielt ihn fest. Sonea tat wie geheißen, und mit Hilfe weiterer Anweisungen gelang es ihr irgendwie, in den Sattel zu kommen.
    »Zerbrich dir nicht den Kopf darüber, das Pferd zu führen«, erklärte er ihr. »Es wird den anderen folgen.«
    »Vielen Dank, Lord Osen.«
    Er blickte zu ihr auf und nickte kurz, dann wandte er sich ab und schwang sich auf sein eigenes Reittier.
    Aus ihrer neuen Perspektive konnte sie sehen, dass die Magier sich inzwischen draußen vor der Gilde versammelt hatten. Die höheren Magier standen nebeneinander auf der untersten Stufe der Universitätstreppe, bis auf Lord Balkan, der wie die übrigen Krieger ihrer Eskorte bereits auf seinem Pferd saß. Sonea hielt Ausschau nach dem König, der jedoch nirgends zu sehen war.
    Schließlich trat Lorlen vor und ging langsam auf Akkarin zu. Er sah zu ihm auf und schüttelte dann den Kopf.
    »Dir wird eine Art zweiter Anfang geboten, Akkarin. Nutze diese Möglichkeit wohl.«
    Akkarin schaute ihn einen Moment lang an. »Und du solltest das Gleiche tun, mein Freund, obwohl ich befürchte, dass dir schlimmere Übel bevorstehen als mir. Wir werden in Kontakt bleiben.«
    Lorlen lächelte schief. »Das werden wir gewiss.«
    Er wandte sich ab und nahm wieder seinen Platz unter den höheren Magiern ein, bevor er Balkan ein Zeichen gab. Der Krieger trieb sein Pferd an, und der Rest der Eskorte folgte seinem Beispiel.
    Als Soneas Pferd sich in Bewegung setzte, klammerte sie sich am Knauf ihres Sattels fest. Sie sah zu Akkarin hinüber, der jedoch den Blick fest auf die Tore der Gilde gerichtet hielt. Als sie sie passiert hatten, drehte Sonea sich vorsichtig um, um einen letzten Blick auf die Universität zu werfen.
    Zu ihrer Überraschung verspürte sie einen Stich der Trauer und des Bedauerns.
    Mir war gar nicht bewusst, wie sehr ich mich hier zu Hause gefühlt habe, dachte sie. Werde ich überleben und die Gilde eines Tages wiedersehen?
    Oder, fügte eine dunklere Stimme hinzu, werde ich dann nur noch einen Trümmerhaufen vorfinden?

ZWEITER TEIL

19. Eine Bitte
    S onea rutschte in ihrem Sattel hin und her und versuchte, ihre schmerzenden Oberschenkelmuskeln zu lockern. Obwohl sie ihr wundes Fleisch jeden Abend heilte, konnte sie niemals lange reiten, bis ihr Körper von Neuem zu schmerzen begann. Lord Osen hatte ihr erklärt, dass sie sich an den Sattel gewöhnen würde, wenn sie sich nicht heilte, aber sie konnte keinen Sinn darin entdecken, sich für das Reiten zu stählen, wenn man ihr das Pferd ohnehin bald wegnehmen würde.
    Seufzend blickte sie zu den Bergen vor ihr auf. Am vergangenen Tag waren sie zum ersten Mal am Horizont aufgetaucht. Die schattenhafte Linie war langsam größer geworden, und an diesem Morgen hatte die Sonne felsübersäte und waldbestandene Hänge enthüllt, die bis zu hohen Gipfeln hin anstiegen. Die Berge wirkten wild und unbezwingbar, aber jetzt, da die Eskorte die flachen Ausläufer erreicht hatte, konnte Sonea ein weißes Band erkennen, das sich zwischen den Bäumen hindurchschlängelte. Irgendwo am Ende der Straße stand die Festung, und von dort aus gelangte man nach Sachaka hinein.
    Die Landschaft, die sich langsam wandelte, faszinierte sie. Sie war nie weiter als bis zum Stadtrand von Imardin gekommen. Das Reisen war eine neue Erfahrung für sie, und unter anderen Umständen hätte sie es vielleicht genossen.
    Zuerst war die Straße durch bestellte Felder verlaufen. Die Menschen, die auf den Äckern pflügten, hackten, Getreide aussäten oder ernteten, waren eine bunte Mischung von Männern und Frauen, Jungen und Alten. Sowohl Erwachsene als auch Kinder hüteten Haustiere aller Größen. Einzelne kleine Häuser lagen weit voneinander entfernt inmitten der weiten Fluren. Sonea fragte sich, ob ihre Bewohner wohl glücklich waren, ein so einsames Leben zu führen.
    Von Zeit zu Zeit hatte die Straße auch durch kleine Weiler geführt. Lord Balkan hatte einen seiner Krieger in eines dieser Dörfer geschickt, um Nahrungsmittel zu kaufen. An den vergangenen zwei Tagen hatten sie jeweils gegen Mittag einen Magier und mehrere Einheimische getroffen, die mit frischen Pferden bereitstanden. Sie wechselten die Tiere aus, um auch nachts weiterreiten zu können. Die Eskorte legte nicht einmal Pausen ein, um zu schlafen, und Sonea vermutete, dass die

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