Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
rollte die Kleider wieder zusammen und warf sie Akkarin zu. Sonea zögerte, als Akkarin sich aus dem Sattel schwang, dann zwang sie ihre schmerzenden Beine, sich zu bewegen. Als ihre Füße den Boden berührten, drückte Akkarin ihr das lange Hemd und ein zweites Paar Hosen in die Hand.
»Dreht euch um«, befahl Balkan.
Sonea stellte fest, dass die übrigen Magier ihnen den Rücken zukehrten. Dann hörte sie das Reißen von Seide, als Akkarin den oberen Teil seiner Robe aufriss und zu Boden fallen ließ. Der Stoff schimmerte im Sonnenlicht, und die ausgefransten Enden flatterten im Wind. Akkarin hielt kurz inne, um mit undeutbarer Miene sein altes Gewand zu betrachten. Dann straffte er sich und griff nach dem Bund seiner Hose.
Sonea, deren Gesicht plötzlich heiß geworden war, wandte sich schnell ab. Sie blickte an ihren Roben hinab und schluckte.
Am besten, ich bringe es hinter mich.
Sie holte tief Luft, öffnete ihre Schärpe und streifte hastig den oberen Teil ihrer Roben ab. Ihr Pferd tänzelte nervös, als das Kleidungsstück zu Boden fiel, und Sonea zog sich hastig das Hemd über den Kopf.
Als sie in die Hose schlüpfte, war sie dankbar für die großzügige Länge des Hemdes, das ihr fast bis zu den Knien reichte. Schließlich drehte sie sich um und stellte fest, dass Akkarin den Blick fest auf die Zügel seines Pferdes gerichtet hielt. Dann sah er kurz zu ihr hinüber und schwang sich wieder in den Sattel.
Balkan hatte ihnen als Einziger nicht den Rücken gekehrt. Nun ja, irgendjemand musste uns wohl im Auge behalten, dachte sie trocken. Sie trat vor ihr Pferd hin, schob ihren Stiefel in den Steigbügel und zog sich hoch.
Akkarin sah eigenartig aus in der schweren Gewandung. Sein Hemd hing schlaff an seiner dünnen Gestalt herab. Auf seinem Kinn zeichneten sich die ersten dunklen Bartstoppeln ab. Er hatte kaum noch Ähnlichkeit mit dem ehrfurchtgebietenden Hohen Lord, der den größten Teil der Gilde über einen so langen Zeitraum hinweg eingeschüchtert hatte.
Sie blickte an sich selbst hinab und schnaubte leise. Auch sie war wohl kaum der Inbegriff der Eleganz. Das Hemd hatte wahrscheinlich einer Bäuerin gehört, die es aussortiert hatte. Das grobe Gewebe kratzte auf ihrer Haut, aber das Kleidungsstück war nicht schlimmer als die, die sie getragen hatte, bevor sie der Gilde beigetreten war.
»Hast du Hunger?«
Sonea zuckte zusammen, als sie bemerkte, dass Lord Osen sein Pferd neben das ihre geführt hatte. Er hielt ihr ein Stück körniges Brot und einen Becher hin. Sie nahm beides dankbar entgegen und begann zu essen, wobei sie das Brot mit gewässertem Wein hinunterspülte. Der Wein war billig und sauer, aber er betäubte die Schmerzen in ihren Muskeln ein wenig. Schließlich gab sie Osen den Becher zurück.
Als sie mit dem kargen Mahl fertig waren, setzten sie ihren Ritt fort. Sie unterdrückte ein Stöhnen und fügte sich in ihr Schicksal.
Als Gol in Cerys Empfangsraum trat, wanderte sein Blick zu Savara hinüber. Er nickte höflich, dann wandte er sich an Cery.
»Takan sagt, sie seien jetzt in der Nähe der Grenze«, berichtete er. »Morgen Abend werden sie die Festung erreichen.«
Cery nickte. Er hatte Takan in einem behaglichen Quartier untergebracht, aber gleichzeitig darauf geachtet, nur Diener einzustellen, die nichts von der rätselhaften Ausländerin wussten, für die Ceryni eine Vorliebe gefasst hatte. Savara hatte ihn darum gebeten, Sorge zu tragen, dass Takan niemals etwas von ihr erfuhr. Sie hatte richtig vermutet, dass Akkarin imstande war, mit seinem Diener in Verbindung zu treten, und wenn die Ichani Akkarin gefangen nahmen, so hatte sie Cery erklärt, würden sie durch ihn vielleicht von ihrer Anwesenheit in Kyralia erfahren. »Zwischen meinen Leuten und den Ichani herrscht der blanke Hass«, hatte sie gesagt. Die Gründe dafür hatte sie nicht genannt, und Cery war klug genug, sie nicht weiter auszufragen.
Gol setzte sich und seufzte. »Was sollen wir tun?«
»Nichts«, antwortete Cery.
Gol runzelte die Stirn. »Was ist, wenn ein weiterer Mörder in die Stadt kommt?«
Cery sah Savara an und lächelte. »Ich denke, damit werden wir fertig. Den nächsten habe ich Savara versprochen.«
Zu seiner Überraschung schüttelte sie den Kopf. »Ich kann euch jetzt nicht mehr helfen. Nicht, nachdem Akkarin fort ist. Wenn ihre Sklaven weiter sterben, werden die Ichani Verdacht schöpfen, dass noch jemand in die Sache verwickelt ist.«
Cery musterte sie ernst. »Das würde
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