Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
bedacht, was es bedeuten könnte, wenn Akkarins Geschichte der Wahrheit entspricht.
- Balkan, rief er.
- Ja?
- Bitte, sagt Euren Männern, dass alle Gespräche mittels Gedankenrede von jetzt an unterbleiben müssen. Ich werde den Rest der Gilde informieren.
Als Osen und Balkan sich aus seinem Bewusstsein zurückzogen, nahm Lorlen abermals Akkarins Ring aus der Tasche. Mit zitternden Händen streifte er ihn über.
- Akkarin?
Aber Schweigen war seine einzige Antwort.
21. Eine gefährliche Straße
N eunter Tag des fünften Monats.
Heute Morgen mussten wir unsere Reise unterbrechen, weil ein Erdrutsch die Straße unpassierbar gemacht hatte. Die Diener haben den ganzen Tag über gegraben, aber ich befürchte, dass wir nicht vor morgen werden weiterziehen können. Ich bin auf einen Hügel gestiegen. Die Berge sind jetzt eine dunkle Linie am Horizont. Vor mir liegen staubige Hügel, die sich nach Norden ziehen. Diese Ödländer scheinen endlos zu sein. Jetzt begreife ich, warum kyralische Kaufleute nur selten Handel mit Sachaka treiben. Es ist eine anstrengende Reise, und von Riko weiß ich, dass für die Sachakaner der Handel mit den Ländern im Nordosten einfacher ist. Hinzu kommt natürlich, dass sie der Gilde nicht trauen…
Ein Klopfen unterbrach Rothen. Er seufzte, senkte das Buch und ließ die Tür aufspringen. Dannyl trat mit einem Stirnrunzeln ein.
»Dannyl«, sagte Rothen, »möchtest du einen Becher Sumi?«
Dannyl schloss die Tür, ging zu Rothens Stuhl hinüber und blickte ärgerlich auf ihn hinab. »Du hast dich freiwillig gemeldet, nach Sachaka zu gehen?«
»Ah.« Rothen klappte das Buch zu und legte es auf den Tisch. »Dann haben sie es dir also erzählt.«
»Ja.« Dannyl schien Mühe zu haben, die richtigen Worte zu finden. »Ich wollte dich fragen, warum, aber das ist wohl nicht nötig. Du willst nach Sonea suchen, nicht wahr?«
Rothen zuckte die Achseln. »In gewisser Weise.« Er deutete auf einen Stuhl. »Setz dich. Selbst ich fühle mich unbehaglich, wenn du, groß wie du bist, so vor mir stehst.«
Dannyl nahm Platz und starrte Rothen über den Tisch hinweg an. »Es überrascht mich, dass die höheren Magier damit einverstanden waren. Ihnen muss doch klar sein, dass die Suche nach Sonea für dich wichtiger werden könnte als die Frage, ob es diese Ichani wirklich gibt.«
Rothen lächelte. »Ja, das haben sie tatsächlich bedacht. Ich habe ihnen meinen Standpunkt erklärt: Wenn ich die Wahl hätte, Sonea zu retten oder meinen Auftrag zu erfüllen, würde ich mich für die Rettung Soneas entscheiden. Sie haben diese Bedingung akzeptiert, weil man mir am ehesten zutraut, sie zur Rückkehr zu bewegen - und weil ich nicht der einzige Spion sein werde.«
»Warum hast du mir nichts davon erzählt?«
»Ich habe mich erst heute Morgen für diese Mission gemeldet.«
»Aber du musst schon länger darüber nachgedacht haben.«
»Erst seit gestern Abend. Nachdem ich gesehen hatte, wie du mit Garrel fertig geworden bist, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass du meine Hilfe im Grunde nicht brauchst.« Rothen lächelte. »Meine Unterstützung vielleicht, aber nicht meine Hilfe. Sonea dagegen braucht meine Hilfe durchaus. Ich konnte so lange nichts für sie tun. Jetzt bin ich endlich wieder dazu in der Lage.«
Dannyl nickte, aber er schien nicht besonders glücklich zu sein. »Was ist, wenn Akkarins Geschichte wahr ist? Was ist, wenn du in ein Land kommst, das von schwarzen Magiern beherrscht wird? Er hat gesagt, dass jeder Magier der Gilde, der nach Sachaka reist, getötet werden würde.«
Rothens Lächeln verblasste. Es würde tatsächlich eine gefährliche Reise werden. Die Möglichkeit, dass er auf die Magier treffen würde, die Akkarin beschrieben hatte, machte ihm Angst.
Wenn die Ichani jedoch nicht existierten, musste Akkarin einen Grund gehabt haben, sie zu erfinden. Vielleicht hatte er es nur deshalb getan, damit die Gilde sein Leben verschonte. Vielleicht war das Ganze Teil eines größeren Täuschungsmanövers. Wenn das der Fall war, würde Akkarin darauf bedacht sein, die Wahrheit zu verbergen. Vielleicht war er der schwarze Magier, der jeden Angehörigen der Gilde töten würde, sobald er Sachaka betrat.
Aber Akkarin musste damit rechnen, dass die Gilde seinen Behauptungen nachgehen würde. Mit seiner Geschichte über die Ichani hatte er ihnen gar keine andere Wahl gelassen, als Spione nach Sachaka zu schicken. Rothen runzelte die Stirn. Und wenn Akkarin nun all das erfunden hatte,
Weitere Kostenlose Bücher