Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
muss -«
»Dürfte ich auch mal etwas sagen?«
Sie hielt inne und schenkte ihm ein klägliches Lächeln. »Entschuldige. Ich wollte dich nicht noch einmal unterbrechen.«
»Ich wollte dir genau das erklären, was du soeben gesagt hast. Es wäre mir lieber, wenn du bleiben könntest, aber ich werde dich nicht daran hindern zu gehen.« Er lächelte schief. »Außerdem wette ich, dass ich ohnehin keine Chance hätte, dich hier festzuhalten.«
Sie zog die Augenbrauen hoch und deutete auf den Tisch. »Aber du hast mich zum Essen eingeladen, um noch einmal zu versuchen, mich dazu zu überreden.«
Er schüttelte den Kopf. »Ich wollte dir nur für deine Hilfe danken - und ich musste es wieder gutmachen, dass ich dir nicht die Chance gegeben habe, einen dieser Sklaven zu erledigen.«
Sie schob die Unterlippe vor. »Um mich dafür zu entschädigen, bedürfte es mehr als einer Mahlzeit.«
Er kicherte. »Wirklich? Hmmm, wir Diebe schätzen es nicht, einen Handel zu brechen. Würdest du mir verzeihen, wenn ich dich auf eine andere Weise entschädigte?«
Ihre Augen blitzten auf, und ihr Lächeln vertiefte sich. »Oh, mir wird schon etwas einfallen.« Sie ging zu ihm, beugte sich vor und küsste ihn. »Hmmm, das bringt mich auf die eine oder andere Idee.«
Er lächelte und zog sie zu sich herunter, so dass sie auf seinem Schoß saß. »Bist du dir sicher, dass ich dich nicht zum Bleiben bewegen kann?«, fragte er leise.
Sie neigte den Kopf zur Seite und dachte nach. »Vielleicht könnte ich meine Abreise noch um eine Nacht verschieben.«
Die Straße nach Sachaka lag dunkel und verlassen da. Akkarin hatte nur ein einziges Mal gesprochen, um Sonea zu ermahnen, kein Licht zu machen und nur im Flüsterton zu reden. Seither war das einzige Geräusch das Echo ihrer Schritte gewesen und das ferne Heulen des Windes irgendwo weit über ihnen.
Sie blickte auf ihre Stiefel hinab, das Einzige, was ihr von ihrer Novizentracht geblieben war. Würden die Ichani sie erkennen? Sie zog es in Erwägung, Akkarin zu fragen, ob sie die Stiefel vielleicht wegwerfen sollte, aber die Vorstellung, ohne Schuhe durch dieses kalte, felsige Gebiet zu wandern, war wenig reizvoll.
Seit ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, nahm sie mehr von ihrer Umgebung wahr. Zu beiden Seiten der Straße ragten senkrechte Felswände auf, die wie die Falten schwerer Vorhänge aufgeworfen waren. Sie erstreckten sich mehrere hundert Schritte weit in den Himmel, wurden aber langsam niedriger.
Nach mehreren Biegungen war die linke Felswand plötzlich abgeflacht. Eine weite Ebene kam in Sicht. Sie blieben stehen und betrachteten das Land unter ihnen.
Schwarze, endlose Dunkelheit breitete sich vom Fuß der Berge bis zum Horizont aus, wo der Himmel bereits den ersten sanften Schimmer sehen ließ. Das Leuchten wurde langsam heller. Eine weiße Linie erschien, die sich nach oben hin ausdehnte. Als der - bereits wieder abnehmende - Mond langsam über dem Horizont aufstieg, flutete Licht über die Landschaft. Sonea sog scharf den Atem ein. Die Berge leuchteten jetzt wie gezackte Silberklumpen. Einzelne Kämme zogen sich wie die Wurzeln eines Baumes weit in die Ebene hinein. Wo die Felsen endeten, begann eine trostlose Fläche, auf der kein Baum mehr wuchs. An manchen Stellen hatte das Wasser von den Bergen die Erde fortgespült und tiefe Klüfte hinterlassen, die bis zum Horizont reichten. In der Ferne erkannte sie sichelförmige Hügel, die wie eingefrorene Wellen eines Teiches wirkten.
Die Wüstenländer Sachakas.
Eine Hand legte sich auf ihren Arm. Überrascht ließ sie sich von Akkarin in den Schatten der Felswand ziehen.
»Man könnte uns sehen«, murmelte er. »Wir müssen fort von der Straße.«
Sonea konnte sich nicht vorstellen, wie das möglich sein sollte. Die Straße folgte einer Biegung nach rechts. Zu beiden Seiten ragten steile Felswände auf.
Akkarins Hand lag noch immer auf ihrem Arm. Ihr wurde bewusst, dass ihr Herz schneller schlug, und das nicht nur aus Furcht. Akkarins Aufmerksamkeit war jedoch auf das Kliff über ihnen gerichtet.
»Wir können nur hoffen, dass sie dort oben keine Späher postiert haben«, sagte er.
Er ließ sie los und ging auf der Straße ein Stück zurück. Sonea folgte ihm. Als sie eine Stelle erreichten, an der die rechte Felswand beinahe gänzlich im Schatten der linken lag, wirbelte Akkarin herum und packte sie an den Schultern.
Sonea, die erriet, was er vorhatte, spannte die Muskeln ihrer Beine an. Und
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