Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
»Damit bleiben uns noch sieben Ichani, die wir töten müssen. Das sollte uns für einige Zeit zu tun geben.«
Dorrien lachte leise. »Das klingt so, als hättet Ihr tatsächlich einen Plan. Ich könnte hier und da eine Andeutung einfließen lassen, wenn die Gilde über strategische Fragen debattiert. Gibt es irgendetwas, das ich ihnen sonst noch sagen sollte...?«
»Ich glaube nicht, dass Ihr irgendetwas sagen könnt, das sie dazu bewegen würde, sich zu verstecken«, erwiderte Akkarin.
»Vielleicht werden sie es ja doch tun, wenn sie erst gekämpft und sich dabei erschöpft haben«, bemerkte Sonea.
Akkarin nickte. »Legt ihnen nahe, ihre Kraft immer nur auf einen einzigen Ichani zu konzentrieren. Die Sachakaner sind es nicht gewohnt, einander zu helfen und zu unterstützen. Sie wissen nicht, wie man einen gemeinsamen Schild aufbaut.«
Dorrien nickte. »Gibt es sonst noch irgendetwas?«
»Ich werde unterwegs darüber nachdenken. Je früher wir aufbrechen, desto besser.«
Der Heiler erhob sich. »Ich werde Pferde für euch besorgen.«
»Könntest du uns auch saubere Kleider geben?«, fragte Sonea.
»Wir sollten möglichst unerkannt bleiben«, fügte Akkarin hinzu. »Eine Dienstbotenuniform wäre ideal, aber ganz gewöhnliche Kleider würden den Zweck wohl ebenfalls erfüllen.«
Dorrien zog die Augenbrauen hoch. »Ihr wollt als meine Diener auftreten?«
Sonea drohte ihm spielerisch mit dem Finger. »Ja. Aber nicht dass du dich daran gewöhnst.«
29. Ein Vermächtnis der Vergangenheit
A ls Lorlen sich von seinem Stuhl erhob, senkte sich vollkommenes Schweigen über die Gildehalle.
»Ich habe diese Versammlung auf Bitten des Königs einberufen. Wie Ihr inzwischen alle wisst, wurde das Fort gestern von acht Magiern angegriffen und erobert. Von den einundzwanzig Kriegern im Fort haben nur zwei überlebt.«
Ein Wispern ging durch die Reihen. Die Entdeckung, dass zwei Krieger aus dem Fort hatten fliehen können, war die einzige gute Nachricht, die Lorlen am vergangenen Tag bekommen hatte.
»Es scheint so, als entsprächen einige der Behauptungen und Prophezeiungen des Hohen Lords der Wahrheit. Wir sind von sachakanischen Magiern überfallen worden, die über immense Kräfte verfügen. Magiern, die schwarze Magie praktizieren.«
Lorlen hielt inne und sah sich in der Halle um. »Wir müssen der Möglichkeit ins Auge sehen, dass wir zu wenige und zu schwach sind, um die Verbündeten Länder zu verteidigen. Angesichts dieser Umstände hat der König mich gebeten, unsere Gesetze außer Acht zu lassen. Er will, dass wir einen aus unserer Mitte wählen - jemanden, den wir für durch und durch vertrauenswürdig halten - und dem Betreffenden gestatten, schwarze Magie zu erlernen.«
Stimmengewirr wurde laut. Lorlen nahm gemischte Gefühle bei den Magiern in der Halle wahr. Einige von ihnen protestierten, während andere mutlos wirkten.
»Ich möchte Euch jetzt darum bitten, Kandidaten für diese Aufgabe vorzuschlagen«, übertönte er den Lärm im Raum. »Denkt gründlich nach. Die Aktivitäten dieses Magiers werden durch strenge Vorschriften beschnitten werden. Der Betreffende muss für den Rest seines Lebens auf dem Gelände der Gilde bleiben. Er - oder sie - darf kein führendes Amt in der Gilde bekleiden. Ihm oder ihr wird nicht gestattet sein, zu unterrichten. Diese Vorschriften werden vielleicht noch verschärft, wenn wir die Konsequenzen weiter bedenken, die es nach sich ziehen wird, wenn man eine solche Position schafft.«
Lorlen war froh darüber, dass er in keinem einzigen Gesicht der Magier im Raum Zeichen von Eifer und Bereitwilligkeit lesen konnte. »Gibt es noch irgendwelche Fragen?«
»Kann die Gilde sich weigern, das zu tun?«, wurde eine Stimme laut.
Lorlen schüttelte den Kopf. »Der König hat es befohlen.«
»Der Ältestenrat würde dem niemals zustimmen!«, rief ein Magier aus Lonmar.
»Nach dem Vertrag der Verbündeten Länder ist der kyralische König verpflichtet, jedwede notwendige Maßnahme zu ergreifen, um die Verbündeten Länder vor einer magischen Bedrohung zu beschützen«, erwiderte Lorlen. »Die höheren Magier und ich haben dieses Problem mehrfach mit dem König erörtert. Glaubt mir, er hätte diese Entscheidung nicht getroffen, wenn er dächte, dass es eine bessere Lösung geben könnte.«
»Was ist mit Akkarin?«, rief ein anderer Magier. »Warum holen wir ihn nicht zurück?«
»Der König hält seine Strategie für die klügere«, antwortete Lorlen steif.
Als keine
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