Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
weiteren Fragen mehr kamen, nickte Lorlen.
»Ihr habt eine halbe Stunde Zeit, um nachzudenken. Wenn Ihr jemanden als Kandidaten benennen möchtet, wendet Euch bitte an Lord Osen.«
Die Magier verließen ihre Plätze und versammelten sich in kleinen Gruppen, um über den Befehl des Königs zu diskutieren. Einige wandten sich auch direkt an Lord Osen. Die höheren Magier waren ungewöhnlich schweigsam. Die Zeit schien nur langsam zu vergehen. Als die halbe Stunde endete, erhob sich Lorlen und schlug auf den Gong neben seinem Stuhl.
»Bitte, nehmt Eure Plätze wieder ein.«
Als die Magier zu ihren Stühlen zurückkehrten, ging Osen die Treppe hinauf zu Lorlen.
»Das wird interessant«, murmelte Rektor Jerrik. »Wen halten sie dieser zweifelhaften Ehre für würdig?«
Osen zog die Schultern hoch. »Keine Überraschungen. Sie schlagen Lord Sarrin vor, Lord Balkan, Lady Vinara und«, er sah Lorlen an, »Administrator Lorlen.«
»Mich?«, rief Lorlen aus, bevor er sich eines Besseren besinnen konnte.
»Ja.« Osen blickte erheitert drein. »Ihr seid sehr beliebt. Ein Magier hat vorgeschlagen, dass einer der königlichen Ratgeber diese Bürde schultern sollte.«
»Eine interessante Idee.« Balkan kicherte, dann blickte er bewusst zu der obersten Stuhlreihe auf. Lord Mirken blinzelte zu ihm hinab, und an die Stelle des wachsamen Ausdrucks auf seinem Gesicht trat plötzliche Furcht. »Soll doch der König sich den Konsequenzen stellen.«
»Er würde sich binnen eines einzigen Tages einen neuen Ratgeber suchen«, erklärte Vinara entschieden. Sie sah Lorlen an. »Dann lasst uns diese Angelegenheit hinter uns bringen.«
Lorlen nickte und wandte sich wieder der Halle zu. »Vorgeschlagen für das vorläufige Amt eines... schwarzen Magiers sind folgende Kandidaten: Lord Sarrin, Lord Balkan, Lady Vinara und ich selbst.« Mich werden sie doch gewiss nicht wählen, dachte er. Und was ist, wenn sie es doch tun? »Die Kandidaten werden sich bei der Abstimmung enthalten. Bitte, beschwört Eure Lichter herauf.«
Hunderte von Kugellichtern schwebten zur Decke empor. Lorlens Herz hämmerte zu schnell. »Ihr seid sehr beliebt…« Die Möglichkeit, dass er seine derzeitige Position verlieren könnte und sich würde zwingen müssen, zu erlernen, was sogar Akkarin als böse Magie ansah, ließ sein Blut zu Eis gefrieren.
»Wer für Lord Sarrin stimmen will, gibt seinem Licht einen Purpurton«, befahl er. »Wer für Lord Balkan stimmen möchte, wählt rot. Für Lady Vinara grün.« Er hielt inne und schluckte. »Für mich selbst blau.«
Einige der Lichtkugeln hatten schon eine bestimmte Farbe angenommen, bevor Lorlen mit seinen Ausführungen zum Ende kam, da die Magier sich denken konnten, dass Lorlen die Farbe der Roben eines jeden Kandidaten vorschlagen würde. Langsam veränderten nun auch die verbliebenen weißen Lichtkugeln ihre Farbe.
Es ist knapp, dachte Lorlen. Er begann zu zählen.
»Sarrin«, sagte Balkan.
»Ja, auf dieses Ergebnis bin ich ebenfalls gekommen«, bestätigte Vinara. »Obwohl Ihr ihre zweite Wahl wart.«
Lorlen stieß einen leisen Seufzer der Erleichterung aus, als ihm klar wurde, dass sie Recht hatten. Er blickte auf Sarrin hinab, und ein Stich des Mitgefühls durchzuckte ihn. Der alte Mann wirkte bleich und krank.
»Lord Sarrin wird unser Verteidiger sein«, verkündete Lorlen. Als er das Publikum einer genauen Musterung unterzog, sah er auf den meisten Gesichtern widerstrebende Zustimmung. »Er wird von seinem Amt als Oberhaupt der Alchemisten zurücktreten und unverzüglich mit dem Studium der schwarzen Magie beginnen. Hiermit erkläre ich die Versammlung für beendet.«
»Wach auf, kleine Sonea.«
Ruckartig wurde Sonea sich ihrer Umgebung bewusst. Überrascht stellte sie fest, dass ihr Pferd stehen geblieben war. Dorrien sah sie mit einem seltsamen Ausdruck im Gesicht an. Sie hatten an einer Straße Halt gemacht, die zu einem Haus führte, und von Akkarin konnte sie keine Spur entdecken.
»Er will uns etwas zu essen besorgen«, erklärte Dorrien.
Sie nickte, dann gähnte sie und rieb sich das Gesicht. Als sie Dorrien wieder ansah, beobachtete er sie immer noch mit versonnener Miene.
»Was denkst du?«, fragte sie.
Er wandte den Blick ab und lächelte schief. »Mir ist nur durch den Kopf gegangen, dass ich dich aus der Gilde hätte entführen sollen, solange ich noch die Chance dazu hatte.«
Ein vertrautes Schuldgefühl zuckte in ihr auf. »Die Gilde hätte es nicht zugelassen. Ich hätte
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