Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
Es ist so unordentlich hier, dachte sie. Ganz anders als in Rothens Quartier.
Eine seltsame Ruhe überkam sie. Die Bilder, die Makin aus dem Fort gesandt hatte, hatten sie mit Grauen erfüllt, aber jetzt, einige Stunden später, fühlte sie sich nur noch benommen und müde. Außerdem empfand sie eine eigenartige Erleichterung.
Sie wissen Bescheid, ging es ihr durch den Kopf. Die Gilde - Rothen - alle - wissen nun, dass wir die Wahrheit gesagt haben.
Nur dass es jetzt nichts mehr nützt.
»Hast du Hunger?«
Sie blickte zu Akkarin auf. »Was für eine dumme Frage.«
Er kramte zwei Schalen hervor, goss Suppe aus einem Topf hinein und brach dann von einem großen Brotlaib, der auf der Bank gelegen hatte, zwei dicke Brocken ab. Als er die Schalen zum Tisch brachte, begannen sie zu dampfen.
»Richtiges Essen«, murmelte Sonea, als Akkarin ihr eine Schale hinschob. »Nicht dass ich etwas an deinen Kochkünsten auszusetzen hätte«, fügte sie hinzu. »Du hattest allerdings nur eine begrenzte Auswahl, was die Zutaten betraf.«
»Ja, und mir fehlt Takans Begabung.«
»Nicht einmal Takan hätte es besser machen können.«
»Du wärst überrascht. Was glaubst du, warum Dakova ihn so lange behalten hat?«
Sie aßen schweigend und kosteten das schlichte Mahl mit allen Sinnen aus. Als Sonea ihre leere Schale beiseite stellte, kam Dorrien herein. Er warf einen Blick auf die Schale und lächelte.
»War es gut?«
Sie nickte.
Dorrien ließ sich auf einen Stuhl fallen.
»Ihr solltet ein wenig schlafen«, sagte Akkarin.
»Ich weiß«, erwiderte Dorrien, »aber ich glaube nicht, dass ich dazu in der Lage bin. Ich habe zu viele Fragen.« Er schüttelte den Kopf. »Dieser Magier... wie seid Ihr über den Pass gekommen, wenn der Sachakaner ihn bewacht hat?«
»Mit einem kleinen Täuschungsmanöver«, antwortete Akkarin. Während er ihre Erlebnisse der vergangenen Tage schilderte, beobachtete Sonea ihn genau. Er wirkte verändert. Nicht so unnahbar und reserviert wie früher. »Ich dachte, Parika sei nach Kyralia gegangen, um uns zu finden, aber nach dem Angriff auf das Fort wusste ich, dass sein Eindringen ein Teil der Invasion war.«
»Er war so stark.« Dorrien wandte sich an Sonea. »Wie hast du ihn aufgehalten?«
Heiße Röte stieg ihr in die Wangen. »Ich habe sein Herz zum Stillstand gebracht. Mit heilender Magie.«
Dorrien sah sie überrascht an. »Und er hat keinen Widerstand geleistet?«
»Die Ichani verstehen sich nicht darauf zu heilen, daher wusste er nicht, dass ich ihm das antun konnte.« Sie schauderte. »Ich hätte nie geglaubt, dass ich jemals etwas Derartiges tun würde.«
»Ich hätte an deiner Stelle das Gleiche getan. Er hat schließlich versucht, dich zu töten.« Er sah Akkarin an. »War Parika der einzige Sachakaner auf dem Pass?«
»Ja. Das bedeutet allerdings nicht, dass nicht andere nachkommen werden.«
»Dann sollte ich die Einheimischen warnen.«
Akkarin nickte. »Die Ichani werden Nichtmagiern auflauern, besonders jenen mit einem verborgenen magischen Potenzial.«
Die Augen des Heilers weiteten sich. »Also werden sie während des ganzen Weges vom Fort bis nach Imardin Jagd auf Bauern und Dorfbewohner machen.«
»Wenn die Gilde vernünftig ist, wird sie die Dörfer und Bauernhöfe entlang der Straße räumen lassen. Kariko wird den anderen Ichani nicht gestatten, während der Reise zu viel Zeit zu verlieren. Er wird befürchten, dass die Gilde ihre Meinung über mich ändern und Sonea und mir erlauben könnte, zurückzukehren, damit ich mich für den Kampf mit ihm stärken kann.«
Dorrien starrte Akkarin an. Er schien mit sich zu ringen, dann wandte er sich an Sonea.
»Was wird geschehen, wenn die Gilde Euch nicht zurückruft? Was könnte sie sonst tun?«
Akkarin schüttelte den Kopf. »Nichts. Selbst wenn sie mich zurückrufen und mir gestatten, schwarze Magie zu benutzen, habe ich nicht mehr genug Zeit, um so stark zu werden wie acht Ichani. Wenn ich jetzt noch Hoher Lord wäre, hätte ich der Gilde den Befehl gegeben, Imardin zu verlassen. Ich hätte einige wenige ausgewählte Männer und Frauen in schwarzer Magie unterwiesen, dann wäre ich mit ihnen wieder nach Imardin gegangen und hätte Kyralia zurückerobert.«
Dorrien sah ihn entsetzt an. »Ihr hättet Kyralia sich selbst überlassen?«
»Ja.«
»Es muss einen anderen Weg geben.«
Akkarin schüttelte den Kopf.
»Aber Ihr seid zurückgekommen. Warum habt Ihr das getan, wenn Ihr nicht die Absicht habt zu
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