Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
ist äußerst gering. Ihr geht ein schreckliches Risiko ein.«
»Glaubst du, unsere Helfer wüssten das nicht?«, sagte Faren leise. »Sie wissen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass es nicht funktionieren wird. Sie sind einfach genauso entschlossen wie du, gegen diese Sachakaner zu kämpfen.«
Sie seufzte. Natürlich würden die Hüttenleute kämpfen wollen, selbst wenn sie dazu ungeheure Risiken eingehen mussten. »Hm, wenn es nicht funktioniert, sollte ich dort unten sein, um -«
»Zu spät«, sagte Farens Stellvertreter. »Schaut euch das an.«
Sonea trat vor eins der Fenster mit Blick auf die Straße und sah, dass der Ichani und seine Sklaven sich näherten. Einige Jugendliche kamen den Sachakanern von der anderen Seite der Straße entgegengelaufen und begannen, Steine nach ihnen zu werfen. Als der Ichani auf sie zuging, hörte Sonea einen erstickten Aufschrei, dann erschien direkt unter ihr ein in Roben gewandeter Mann auf der Straße. Er eilte auf den Ichani zu, dann blieb er am Eingang der Gasse stehen. Als der Ichani den falschen Magier sah, lächelte er.
Ein Zauber zuckte durch die Luft. Der falsche Magier konnte ihm mit knapper Not ausweichen und in die Gasse fliehen.
Sonea lief zu dem Seitenfenster hinüber. Die beiden Männer mit dem Speer waren bereit zuzustoßen. Es konnte unmöglich funktionieren... aber wenn doch... Voller Entsetzen wurde ihr klar, was geschehen würde.
»Faren, ich muss hinunter auf die Straße.«
»Dazu bleibt nicht genug Zeit«, entgegnete er. »Pass auf.«
Der Ichani trat in die Gasse. Der Mann in der Robe blieb stehen. Sonea konnte das schwache Aufflackern einer Barriere erkennen, die ihm den Weg versperrte. Als der Ichani nur noch einen Schritt von den versteckten Männern entfernt war, schrie der falsche Magier etwas, das Sonea nicht verstand. Die Speere schnellten durch die Mauer...
…und bohrten sich tief in den Körper des Ichani. Der Sachakaner schrie vor Schmerz und Überraschung.
»Es hat funktioniert!«, jubelte Faren. Ähnliche Triumphschreie kamen, gedämpft durch das Fenster, von draußen. Als Sonea die Qual in den Zügen des Ichani sah, schauderte sie mitfühlend. Der Mann sackte zusammen, und Sonea begriff, dass sie niemals genug Zeit haben würde, ihn zu erreichen, bevor er starb.
Trotzdem zerschlug sie das Fenster und brüllte, so laut sie konnte: »Geht weg von ihm!«
Die Männer blickten überrascht zu ihr empor.
Dann wurde alles weiß.
Sie riss einen Schild hoch, der sie selbst, Faren und seinen Stellvertreter umgab. Einen Moment später explodierte die Mauer des Raums nach innen. Sengende Hitze drang durch ihren Schild und zwang sie, ihn zusätzlich zu verstärken. Dann spürte sie, wie der Boden sich neigte und wegsackte, und sie stürzte in die Tiefe. Als sie unten aufkam, zog sie sich zitternd auf die Knie hoch.
Dann brach die Magie, die der sterbende Ichani freigesetzt hatte, abrupt ab. Sonea fand sich auf einem Haufen Schutt und rauchendem Holz wieder.
In einem Umkreis von hundert Schritten gab es nur noch verkohlte, qualmende Trümmer. Sonea blickte zu der Gasse hinüber. Von den Männern, die mit den Speeren zugestoßen hatten, war keine Spur zu entdecken. Schreckliche Traurigkeit stieg in ihr auf. Ich hätte sie retten können, hätte ich gewusst, welchen Plan sie verfolgten.
Faren und sein Stellvertreter rappelten sich hoch. Entsetzt sahen sie sich in den Ruinen um sie herum um.
»Cery hat gesagt, dass so etwas geschehen könnte«, murmelte Faren. »Er hat gesagt, meine Männer sollten sich anschließend so schnell wie möglich zurückziehen. Er hat jedoch nichts davon erwähnt, dass die Zerstörung so weit reichen würde.«
»Was ist passiert?«, fragte sein Stellvertreter mit gepresster Stimme.
Sonea versuchte zu sprechen, aber ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie schluckte und versuchte es noch einmal. »Was immer passiert, wenn ein Magier stirbt«, brachte sie schließlich heraus. »Alles, was ihm oder ihr an Magie noch geblieben ist, wird freigesetzt.«
Er sah sie mit weit aufgerissenen Augen an. »Wird... wird das Gleiche auch mit dir geschehen?«
»Ich fürchte ja. Es sei denn, meine Magie wäre erschöpft oder die Ichani entziehen sie mir vor meinem Tod.«
»Oh.« Der Mann schauderte und wandte sich ab.
»Wir hatten Glück, dass du da warst«, sagte Faren leise. »Wenn du nicht da gewesen wärst, wäre es uns genauso ergangen wie den Sklaven dort unten.«
Sonea folgte seinem Blick. Auf der Straße lagen
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