Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
mehrere dunkle Gestalten. Ein Frösteln überlief sie. Zumindest war es ein schneller Tod gewesen.
Faren lachte leise auf. »Nun, dann brauchen wir wenigstens nicht darüber nachzudenken, was wir mit ihnen anstellen sollen, nicht wahr?«
»Helft mir!«
Aufgeschreckt aus seiner Benommenheit, blickte Dannyl auf. Lord Osen stand in einem klaffenden Loch in der Seite eines Hauses. Er war mit Staub bedeckt, und sein Gesicht war tränenüberströmt.
»Lorlen ist verschüttet«, stieß Osen hervor. »Hat einer von Euch etwas Energie übrig?«
Dannyl sah Farand an, dann schüttelte er den Kopf.
»Dann... dann helft mir zumindest, ihn auszugraben.«
Sie folgten Osen in das Haus, in dem sie ein gewaltiger Trümmerhaufen erwartete. Der Staub flirrte im Licht. Dannyl hob den Kopf und stellte fest, dass das Dach mitsamt dem oberen Stockwerk eingestürzt war.
»Ich glaube, er ist hier«, sagte Osen und blieb in der Nähe der halb vergrabenen Vordertür stehen. Er ließ sich auf die Knie fallen und begann, mit bloßen Händen zu graben.
Dannyl und Farand halfen ihm. Es gab nichts, was sie sonst hätten tun können. Sie warfen Schutt und Steine beiseite, machten jedoch nur langsame Fortschritte. Dannyl schnitt sich an einer Glasscherbe, die er in dem Staub nicht gesehen hatte. Er fragte sich gerade, wie jemand unter diesen Trümmern überlebt haben konnte, als sich der gesamte Schutthaufen unter ihnen plötzlich bewegte. Ziegelsteine, Holzbalken und geborstenes Glas rollten auf die gegenüberliegende Mauer des Hauses zu.
Osen schüttelte sich, als hoffe er, auf diese Weise einen klaren Kopf zu bekommen, dann sah er sich im Raum um. Sein Blick fiel auf eine Stelle hinter Dannyl, und seine Augen weiteten sich.
Als Dannyl herumfuhr, bemerkte er eine Gestalt, die in dem Loch in der Seitenmauer des Hauses stand, eine dunkle Silhouette vor dem hellen Tageslicht. Der Fremde trug schlichte Kleidung, aber sein Gesicht war im Schatten seiner Kapuze verborgen.
Das dumpfe Poltern der sich verlagernden Trümmer verebbte.
»Du bist zurückgekommen.«
Diese Stimme war vertraut, aber schwach. Dannyl drehte sich wieder um, und Hoffnung flackerte in ihm auf, als er sah, dass Lorlen befreit war. Die Roben des Administrators waren mit Staub bedeckt. Sein Gesicht war zerschrammt, aber seine Augen leuchteten.
»Ja. Ich bin zurückgekommen.«
Dannyl sog scharf die Luft ein, als er auch diese Stimme erkannte. Er drehte sich um und starrte Akkarin an. Der verbannte Magier trat in den Raum.
»Nein!«, sagte Lorlen. »Komm nicht... näher.«
Akkarin blieb stehen. »Du stirbst, Lorlen.«
»Ich weiß.« Lorlen atmete in gequälten Stößen. »Ich... ich lasse nicht zu, dass du deine Kraft auf mich verschwendest.«
Akkarin machte noch einen Schritt auf den Administrator zu. »Aber -«
»Bleib stehen. Sonst werde ich tot sein, bevor du mich erreichst«, stieß Lorlen hervor. »Ich habe nur noch ein klein wenig Kraft übrig, gerade genug, um bei Bewusstsein zu bleiben. Ich brauche nichts anderes zu tun, als diese Kraft schneller zu verbrauchen.«
»Lorlen«, sagte Akkarin. »Es würde nur sehr wenig Magie kosten. Gerade genug, um dich am Leben zu halten, bis -«
»Bis die Ichani kommen, um mir den Rest zu geben.« Lorlen schloss die Augen. »Ich war einmal Heiler, wie du dich erinnerst. Ich weiß, was es kosten würde, diese Verletzungen zu beheben. Zu viel Magie. Du wirst alles, was du hast, benötigen, um sie aufzuhalten.« Er sah Akkarin an. »Ich verstehe, warum du mich belogen hast. Kyralias Sicherheit war wichtiger als unsere Freundschaft. Das ist sie noch immer. Ich möchte nur noch eines wissen. Warum hast du nicht geantwortet, als ich nach dir gerufen habe?«
»Ich konnte nicht«, sagte Akkarin. »Wenn die Gilde von meiner Anwesenheit in Imardin gewusst hätte, hätten die Ichani es aus den Gedanken ihres ersten Opfers gelesen. Sie wären zusammengeblieben. Allein sind sie verwundbar.«
»Ah.« Lorlen lächelte schwach. »Ich verstehe.«
Abermals fielen ihm die Augen zu. Akkarin machte noch einen Schritt auf seinen Freund zu. Lorlens Lider öffneten sich flatternd.
»Nein, das wirst du nicht tun«, flüsterte er. »Bleib, wo du bist. Erzähl mir... erzähl mir von Sonea.«
»Sie lebt«, sagte Akkarin. »Sie ist...«
Obwohl Akkarin den Satz nicht beendete, verzogen sich Lorlens Lippen zu einem schiefen Lächeln.
»Gut«, sagte er.
Dann entspannten sich seine Züge, und er stieß einen langen Seufzer aus. Akkarin lief auf
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