Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
Vom Netzwerk:
ihn zu und ging in die Hocke. Er strich über Lorlens Stirn, und ein Ausdruck des Schmerzes trat in seine Züge. Dann griff er nach Lorlens Hand, senkte den Kopf und streifte ihm einen Ring vom Finger.
    »Lord Osen«, sagte er.
    »Ja?«
    »Ihr, Botschafter Dannyl und...«, er sah zu Farand hinüber, »sein Begleiter dürft niemandem erzählen, dass ich hier bin. Wenn die Ichani herausfinden, dass Sonea und ich in der Stadt sind, wird das all unsere Chancen auf einen Sieg zunichte machen. Habt Ihr mich verstanden?«
    »Ja«, antwortete Osen leise.
    »Alle Ichani bis auf einen sind im Palast. Verlasst die Stadt, solange es noch möglich ist.«
    Akkarin erhob sich, wandte sich abrupt ab und ging auf das Loch in der Mauer zu. Bevor er hinaustrat, konnte Dannyl einen flüchtigen Blick auf sein Gesicht werfen. Obwohl seine Züge hart und starr waren, glänzten seine Augen feucht.
     
    Mehrere hundert Schritte von den Außenbezirken der Hüttenviertel entfernt bog Rothen von der Straße ab. Dort, wo früher einmal das Nordtor gewesen war, war nur noch ein klaffendes Loch. Dadurch hatte er auch die breitere Bresche in der Inneren Mauer gesehen.
    Es gab jedoch noch einen anderen Weg, in die Stadt zu gelangen: die Lücke in der Äußeren Mauer, die um das Grundstück der Gilde verlief.
    Dann fragte er sich, warum die Ichani ihre Kraft auf die Zerstörung der Stadttore vergeudet hatten. Sie mussten aus den Gedanken der Magier, die sie im Fort und in Calia gefangen und getötet hatten, von der Bresche in der Äußeren Mauer erfahren haben. Vielleicht hatten sie der Gilde ihre Überlegenheit demonstrieren wollen. Und möglicherweise beabsichtigten sie, die verlorene Energie zu ersetzen, indem sie gewöhnlichen Imardiern auflauerten.
    So oder so, sie mussten sich ihrer Stärke und ihres Sieges über Kyralia sehr sicher sein. Während Rothen zu dem bewaldeten Hügel hinter der Gilde hinüberritt, stieg ein wachsendes Gefühl der Angst in ihm auf. Würde er zu spät kommen? Hatten die Ichani die Gilde bereits zerstört? Auf jeden Fall musste er sich dem Gelände mit äußerster Vorsicht nähern.
    Als er die ersten Bäume erreichte, ließ er seine Stute langsamer laufen. Der Wald wurde schnell dichter, bis Rothen absitzen und die Stute führen musste. Ein Bild flammte vor seinen Augen auf. Nicht noch einmal…
    Während er weiterging, überlagerte die Erfahrung des Todes seine Umgebung. Diesmal war es eine Palastwache. Als die Vision erlosch, stieß Rothen einen tiefen Seufzer aus.
    Der Hang wurde steiler. Rothen stolperte durch niedrige Vegetation, über Holzscheite, Steine und Löcher im Boden. Nachdem er eine freie Fläche erreicht hatte, hob er den Kopf und sah etwas Weißes durch die Bäume schimmern.
    Beim Anblick der Gebäude überwältigten ihn Erleichterung und Glück. Er eilte weiter, bis er am Rand des Waldes angelangt war. Auf einer Lichtung unter ihm standen Dutzende kleiner Häuser: ein Dorf.
    Obwohl Rothen nur wenige hundert Schritte entfernt von hier gelebt hatte, hatte er das Dorf nur einmal gesehen, als Novize. Die Siedlung war als Dienstbotenquartier bekannt.
    Er ging zu den Gebäuden hinunter, und eine der Türen wurde geöffnet. Ein Mann, der eine Dienstbotenuniform trug, eilte ihm entgegen.
    »Mylord«, sagte der Mann und verneigte sich hastig. »Wie steht die Schlacht?«
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Rothen. »Ich bin soeben erst angekommen. Warum bist du noch hier?«
    Der Mann zog die Schultern hoch. »Ich habe mich freiwillig gemeldet, ein Auge auf die Häuser zu haben, bis alle zurückkehren.«
    Rothen klopfte seiner Stute auf den Hals. »Ist noch jemand aus den Ställen hier?«
    »Nein, aber ich kann mich um Euer Pferd kümmern.«
    »Danke.« Rothen reichte dem Diener die Zügel. »Wenn bis zum Ende des Tages niemand zurückkommt, verlass das Dorf. Wenn du willst, kannst du das Pferd nehmen.«
    Der Mann schien überrascht zu sein. Er verbeugte sich, dann strich er der Stute sanft über die Nüstern und führte sie davon. Rothen wandte sich ab und machte sich auf den Weg zur Gilde.
     
    Drei Stunden waren verstrichen, seit Cery sich von Sonea und Akkarin getrennt hatte. Den Berichten seiner Männer zufolge war Sonea in die Hüttenviertel gegangen, um sich den einzelnen Ichani vorzunehmen. Akkarin war im Inneren Ring verschwunden, und Takan konnte nicht sagen, was sein Herr tat.
    Sie hatten eine Schmugglerhöhle unter dem Inneren Ring als Treffpunkt ausgewählt. Es war ein großer Raum, in dem sich

Weitere Kostenlose Bücher