Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
weiß, warum du es getan hast, aber deswegen ist es trotzdem nicht richtig. Indem du mir diese Kette geschenkt hast, hast du es mir unmöglich gemacht, meine Versprechen zu halten.«
»Ich wollte deine Leute schützen.«
»Ich weiß.« Er brachte ein schiefes Lächeln zustande. »Und auch das kann ich respektieren. Solange unsere Länder gegeneinander Krieg führen, dürfen wir unsere Gefühle nicht über die Sicherheit der Menschen stellen, die uns vertrauen. Also lass uns abwarten, wie die Dinge sich entwickeln. Wenn alles vorbei ist, werde ich dir vielleicht verzeihen. Bis dahin werde ich auf meiner Seite bleiben. Mehr kannst du nicht von mir erwarten.«
Sie senkte den Blick, dann nickte sie. »Ich verstehe.«
Der Dienstboteneingang von Zerrends Villa führte in eine Gasse, die gerade breit genug für einen Wagen war. Die Tür war geschlossen, aber das Schloss war aufgebrochen worden.
Von Tayend war keine Spur zu sehen - und auch von niemand anderem.
»Was sollen wir jetzt tun?«, fragte Farand.
»Ich weiß es nicht«, gestand Dannyl. »Ich möchte hier bleiben, falls er zurückkommt. Aber er könnte auch dazu gezwungen worden sein, aus der Stadt zu fliehen.«
Oder er könnte tot sein. Wann immer Dannyl an diese Möglichkeit dachte, wurde ihm übel vor Angst. Zuerst Rothen, dann Tayend…
Nein, sagte er sich. Denk nicht einmal daran. Nicht solange du es nicht mit eigenen Augen gesehen hast.
Die Vorstellung, er könnte Tayends Leichnam sehen, machte es ihm nur umso schwerer, klar zu denken. Er musste sich konzentrieren und entscheiden, wohin sie gehen sollten. Sie hatten drei Möglichkeiten: Sie konnten in der Villa bleiben und hoffen, dass Tayend irgendwann zurückkehrte; sie konnten in der Stadt nach ihm suchen oder es aufgeben und aus Imardin fliehen.
Ich werde die Stadt nicht verlassen, bevor ich weiß, was ihm zugestoßen ist.
Also konnten sie nur in der Villa warten oder sich auf die Suche machen. Keine der beiden Möglichkeiten wäre Farand gegenüber fair gewesen.
»Ich werde nach Tayend Ausschau halten«, erklärte Dannyl. »Ich werde es in den umliegenden Straßen versuchen und von Zeit zu Zeit wieder herkommen, um im Haus nachzusehen. Ihr solltet die Stadt verlassen. Es hat keinen Sinn, dass wir beide unser Leben aufs Spiel setzen.«
»Nein«, erwiderte Farand. »Ich werde hier bleiben, falls er zurückkommt.«
Dannyl sah Farand überrascht an. »Seid Ihr Euch sicher?«
Der junge Magier nickte. »Ich kenne mich in Imardin nicht aus, Dannyl. Ich weiß nicht, ob ich den Weg aus der Stadt überhaupt finden würde. Und Ihr braucht jemanden, der im Haus die Stellung hält, falls Tayend dorthin zurückkehrt.« Er zuckte die Achseln, dann wandte er sich ab. »Wir sehen uns später.«
Dannyl beobachtete Farand, bis dieser im Haus verschwunden war, dann kehrte er zum Ende der Gasse zurück und sah sich in der Straße dahinter um. Alles war still. Er trat aus dem Schatten des Hauses und eilte zur nächsten Gasse.
Zuerst fand Dannyl nur einige Holzkisten und Schutt in den Straßen. Dann traf er immer häufiger auf die Leichen von Magiern. Seine Angst um Tayend wurde stärker.
Er wählte einen Weg, der einen großen Kreis beschrieb, und hatte die Villa beinahe wieder erreicht, als ein Mann vor ihn hintrat. Er zuckte heftig zusammen, aber es war nur ein Diener oder ein Zünftler.
»Hier hinein«, sagte der Mann und deutete auf eine offene Müllluke in der Mauer. »Da unten ist es sicherer für Euch, Magier.«
Dannyl schüttelte den Kopf. »Nein, vielen Dank.« Als er weitergehen wollte, hielt der Mann ihn am Arm fest.
»Ein Sachakaner war hier, vor nicht allzu langer Zeit. Ihr solltet Euch in Sicherheit bringen.«
Dannyl befreite sich aus dem Griff des Fremden. »Ich suche nach jemandem.«
Der Mann zuckte die Achseln und trat zurück.
Kurze Zeit später erreichte Dannyl das Ende der Gasse. Die Straße dahinter war verlassen. Als er die nächste Gasse fast erreicht hatte, hörte er hinter sich eine Tür zufallen. Er drehte sich um, und das Blut gefror ihm in den Adern.
»Ah, das ist schon besser.« Die Frau, die mit langen Schritten auf ihn zukam, lächelte hinterhältig. »Ich habe tatsächlich langsam geglaubt, es gäbe keine hübschen Magier in Kyralia.«
Er machte einen Satz auf die Gasse zu, prallte aber gegen eine unsichtbare Barriere. Benommen und mit hämmerndem Herzen taumelte er rückwärts.
»Nicht dort entlang«, sagte die Frau. »Komm her zu mir. Ich werde dich nicht
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