Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
offizielleres Arrangement treffen.«
Vinara schürzte die Lippen. »Es wäre unpassend, wenn sie in den Unterricht zurückkehren würde. Allerdings ist es unklug, einen Heiler nur von einem einzigen Lehrer ausbilden zu lassen. Ich werde ihr ebenfalls helfen.«
Rothen nickte und war plötzlich so überwältigt vor Dankbarkeit, dass er nicht sprechen konnte. Er hörte nur zu, während die anderen die Debatte fortsetzten.
»Also, werden wir sie auch weiterhin als die ›schwarze Magierin‹ bezeichnen?«, fragte Peakin.
»Ja«, erwiderte Balkan.
»Und welche Farbe sollen ihre Roben haben?«
Ein kurzes Schweigen folgte.
»Schwarz«, sagte Osen leise.
»Aber der Hohe Lord trägt Schwarz«, bemerkte Telano.
Osen nickte. »Vielleicht ist es an der Zeit, dem Hohen Lord eine andere Farbe zuzuweisen. Schwarz wird die Leute immer an schwarze Magie erinnern, und trotz allem, was geschehen ist, sollten wir die Menschen nicht in der Auffassung ermutigen, schwarze Magie sei durch und durch gut und erstrebenswert. Wir brauchen etwas Frisches und Sauberes.«
»Weiß«, sagte Vinara.
Osen nickte. »Ja.«
Während die anderen Magier ihre Meinung kundtaten, stieß Balkan einen erstickten Laut aus.
»Weiß!«, rief er. »Das kann nicht Euer Ernst sein. Es ist unpraktisch und lässt sich unmöglich sauber halten.«
Vinara lächelte. »Womit könnte der Hohe Lord zu tun haben, dass seine weißen Roben dadurch schmutzig würden?«
»Ein kleines Trinkgelage vielleicht?«, murmelte Jerrik.
Die anderen kicherten.
»Dann ist es also abgemacht. Der Hohe Lord wird in Zukunft weiße Roben tragen«, sagte Osen.
»Wartet.« Balkan blickte von einem zum anderen, dann schüttelte er den Kopf. »Warum habe ich nur das Gefühl, dass Eure Meinung bereits feststeht und ich keine Chance habe, etwas daran zu ändern?«
»Das ist ein gutes Zeichen«, sagte Vinara. »Es lässt darauf schließen, dass wir uns starke Persönlichkeiten als höhere Magier gewählt haben.« Sie sah die anderen an und lächelte, als ihr Blick den Rothens traf. »Dann habt Ihr es also noch immer nicht erraten, Lord Rothen?«
Ihre plötzliche Frage verwirrte ihn, und er runzelte die Stirn. »Was soll ich erraten haben?«
»Es muss natürlich noch darüber abgestimmt werden, aber ich glaube nicht, dass irgendjemand dagegen protestieren wird.«
»Wogegen?«
Ihr Lächeln wurde breiter. »Herzlichen Glückwunsch, Rothen. Ihr werdet das neue Oberhaupt der Alchemistischen Studien sein.«
Von dem Dach des zweistöckigen Hauses aus konnte man erkennen, dass die Trümmer einen perfekten Kreis bildeten. Es war ein ernüchternder Anblick.
Noch ein Bild, das ich meiner Liste hinzufügen muss, dachte Cery. Zusammen mit den Ruinen der Stadtmauern, den langen Reihen von Leichen, die die Gilde auf der Wiese vor der Universität ausgebreitet hatte, und dem Ausdruck in Soneas Augen, als es Rothen endlich gelungen war, sie dazu zu bewegen, von dem toten Akkarin abzulassen.
Er schauderte und zwang sich, wieder auf die Stadt hinabzublicken. Hunderte von Arbeitern räumten die Trümmer beiseite. Sie hatten einige Menschen, die am Rand der Zerstörung begraben gewesen waren, lebend geborgen. Niemand konnte sagen, wie viele Bewohner sich während des Angriffs der Ichani in den Häusern versteckt gehalten hatten. Die meisten von ihnen waren wahrscheinlich tot.
Und das alles war seine Schuld. Er hätte besser zuhören müssen, als Savara ihm erklärt hatte, was der Tod eines Ichani nach sich zog. Aber er war viel zu sehr mit der Frage beschäftigt gewesen, wie man einen Magier töten konnte, um darüber nachzudenken, wie seine Leute die Konsequenzen überleben sollten.
»Du bist wieder hier oben?«
Jemand trat von hinten an ihn heran und schlang ihm die Arme um die Taille. Ein vertrauter, würziger Duft berauschte seine Sinne. Einen Moment lang wurde ihm leichter ums Herz, dann kehrte der Schmerz zurück.
»Musst du fortgehen?«, flüsterte er.
»Ja«, antwortete Savara.
»Wir könnten deine Hilfe gebrauchen.«
»Nein. Ihr braucht mich nicht. Gewiss nicht als sachakanische Magierin. Und für die Arbeiten, die keine Magie verlangen, habt ihr reichlich freiwillige Helfer.«
»Ich brauche dich.«
Sie seufzte. »Nein, Cery. Du brauchst jemanden, dem du vertrauen kannst, uneingeschränkt und bedingungslos. Dieser Mensch werde ich niemals sein.«
Er nickte. Sie hatte Recht.
Aber es machte den Abschied nicht leichter.
Sie zog ihn fester an sich. »Ich werde dich vermissen«,
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