Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
guten Freund verloren.« Dannyl zögerte. »Obwohl ich mich doch der Frage nicht entziehen kann, wie viel sich wirklich für uns ändern würde, wenn die Leute Bescheid wüssten.«
Tayend runzelte die Stirn. »Nun, setz dir da nicht irgendwelche törichten Ideen in den Kopf. Wenn du der Gilde reinen Wein einschenken würdest und sie dich voller Entrüstung wegschicken würde, würde ich dir trotzdem folgen. Und wenn ich dich fände, würde ich dir einen ordentlichen Tritt dafür verpassen, dass du so ein Idiot warst.« Er hielt kurz inne, dann grinste er. »Ich liebe dich, aber ich liebe es auch, dass du ein wichtiger Magier der Gilde bist.«
Dannyl lachte leise. »Das ist wirklich eine glückliche Fügung. Ich könnte etwas daran ändern, wichtig zu sein, und ich könnte sogar etwas an meiner Zugehörigkeit zur Gilde ändern, aber ein Magier werde ich bleiben, was auch geschieht.«
Tayend lächelte. »Oh, ich bezweifle, dass ich meine Meinung über dich jemals ändern werde. Ich schätze, du wirst mich eine ziemlich lange Zeit am Hals haben.«
Epilog
Die schwarzgewandete Magierin trat durch die jüngst wieder aufgebauten Nordtore. Wie immer blieben die Leute stehen, um sie anzustarren, und Kinder brüllten ihren Namen und liefen ihr hinterher.
Rothen beobachtete Sonea forschend. Obwohl er heute als ihre Eskorte fungierte, war diese Pflicht keineswegs der Grund für seine Sorge. Sonea hatte nicht mehr so blass ausgesehen, seit sie sich vor so langer Zeit in seinem Quartier verbarrikadiert hatte. Als sie seinen Blick spürte, drehte sie sich zu ihm um und lächelte. Er entspannte sich ein wenig. Wie er vorausgesagt hatte, hatte ihr die Arbeit in den Hüttenvierteln gut getan. Ein wenig Leben war in ihre Augen zurückgekehrt, und auch ihr Gang hatte etwas von seinem früheren Schwung zurückgewonnen.
Das Hospital an den Toren war binnen weniger kurzer Monate erbaut worden. Er hatte erwartet, dass es einige Zeit dauern würde, bis die Hüttenleute ihren Hass und ihr Misstrauen Magiern gegenüber überwinden würden, aber an dem Tag, an dem das Hospital zum ersten Mal seine Pforten geöffnet hatte, waren sie in großer Zahl herbeigeströmt, genauso wie an jedem Tag seither.
Der Grund dafür war Sonea. Sie liebten sie. Sie war eine von ihnen gewesen, sie hatte die Stadt gerettet und war in die Hüttenviertel zurückgekehrt, um den Menschen dort zu helfen.
Dorrien war von Anfang an an ihrer Seite gewesen. Seine umfangreicheren Kenntnisse der Heilkunst waren unerlässlich, und er hatte Erfahrung darin, das Vertrauen von Bauern und Waldarbeitern zu gewinnen, was es ihm leichter machte, auch mit den Hüttenleuten zurechtzukommen. Andere Heiler hatten sich ihnen angeschlossen. Es sah so aus, als sei Sonea nicht die einzige Magierin, die glaubte, die Heilkunst solle keine Dienstleistung sein, die nur den reichen Häusern zur Verfügung stand.
Als Sonea das Hospital erreichte und durch die Türen trat, kam ihr Lord Darlen entgegen, um sie zu begrüßen.
»Wie war die Nachtschicht?«, fragte sie.
»Arbeitsreich.« Er lächelte kläglich. »Wann wäre sie das nicht? Oh, ich habe noch eine potenzielle Novizin gefunden. Ein Mädchen von ungefähr fünfzehn Jahren; sie heißt Kalia. Sie wird später mit ihrem Vater noch einmal herkommen, falls er sich damit einverstanden erklärt, sie der Gilde beitreten zu lassen.«
Sonea nickte. »Wie ist es um unsere Vorräte bestellt?«
»Schlecht, wie immer«, antwortete Darlen. »Ich werde mit Lady Vinara reden, wenn ich in die Gilde zurückkehre.«
»Vielen Dank, Lord Darlen«, sagte Sonea.
Darlen nickte, dann ging er auf die Tür zu. Sonea hielt kurz inne, um sich in dem Raum umzusehen. Rothen, der ihrem Blick folgte, registrierte die Schar wartender Patienten, die Hand voll Wachen, die für Ordnung sorgen sollten, und die Kräuterfrauen, die ihre medizinischen Kenntnisse zur Verfügung stellten, um bei den minder schweren Fällen zu helfen. Sonea sog plötzlich scharf die Luft ein, dann drehte sie sich zu einem Wachposten in der Nähe um.
»Diese Frau da drüben mit dem Kind, das in eine grüne Decke gehüllt ist. Bring sie zu mir in mein Sprechzimmer.«
»Ja, Mylady.«
Rothen wollte nach der Frau Ausschau halten, aber Sonea war bereits gegangen. Er folgte ihr in einen kleinen Raum, in dem ein Tisch, ein Bett und mehrere Stühle standen. Sie setzte sich und trommelte mit den Fingern auf die Tischkante. Rothen zog sich einen Stuhl zu ihr heran.
»Du kennst diese
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