Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
eingeweiht, und doch erwartest du von mir, darauf zu vertrauen, dass du meine Existenz geheim halten wirst.«
»Also musst du mir vertrauen, wenn ich sage, ob du einen dieser Mörder - oder eine dieser Mörderinnen - töten wirst oder nicht.« Cery gestattete sich ein Lächeln. »Aber wenn du den Kampf unbedingt mitansehen willst, dann sollte ich ebenfalls dort sein. Es ist mir unangenehm, dass mir der eigentliche Höhepunkt unseres Tuns immer vorenthalten bleibt.«
Sie lächelte und nickte. »Das ist fair.« Sie hielt inne, dann trat sie einen Schritt zurück. »Ich sollte mich auf die Suche nach der Frau machen.«
»Das denke ich auch.«
Sie wandte sich ab und ging durch den Raum zur Tür hinüber. Als sie fort war, verspürte Cery eine vage Enttäuschung, und er begann, darüber nachzudenken, wie er es anstellen konnte, sie ein wenig länger in seiner Nähe zu behalten. Dann wurde die Tür abermals geöffnet, aber es war nur Gol.
»Bist du jetzt bereit, Hem zu empfangen?«
Cery schnitt eine Grimasse. »Schick ihn rein.«
Er zog die Schublade auf und nahm einen der Yerim und einen Wetzstein heraus. Als der Kaufmann vorsichtig eintrat, machte Cery sich daran, die Spitze der Schreibfeder zu schärfen.
»Also, Hem, sag mir, warum ich nicht feststellen sollte, wie viele Löcher ich machen muss, bevor du anfängst, Geld auszuspucken.«
Vom Dach der Universität aus konnte man gerade noch den Sockel des alten, halb abgebauten Ausgucks sehen. Irgendwo hinter den Bäumen wurden von Gorin-Gespannen neue Steine über die lange, gewundene Straße bis zum Gipfel hinauftransportiert.
»Der Bau wird vielleicht bis nach der Sommerpause warten müssen«, erklärte Lord Sarrin.
»Der Bau des Ausgucks soll verzögert werden?« Lorlen drehte sich zu dem Magier an seiner Seite um. »Ich hatte gehofft, dieses Projekt würde sich nicht über mehr als drei Monate hinziehen. Ich bin es jetzt schon müde, Klagen über verzögerte Projekte und den Mangel an freier Zeit zu hören.«
»Da würden viele Euch gewiss Recht geben«, erwiderte Lord Sarrin. »Trotzdem können wir nicht allen Beteiligten sagen, dass sie in diesem Jahr ihre Familien nicht besuchen können. Das Problem bei magisch verstärkten Gebäuden besteht darin, dass sie nicht stabil sind, bis der letzte Stein verbaut ist und die Steine miteinander verschmolzen werden. Bis es so weit ist, halten wir alles mit unserem Willen zusammen. Deshalb sollte es während des Baus keinerlei Verzögerungen geben.«
Im Gegensatz zu Lord Peakin hatte Lord Sarrin während der Debatte über den neuen Ausguck nur wenig beizusteuern gehabt. Lorlen war sich nicht sicher, ob das daran lag, dass das alte Oberhaupt der Alchemisten keine dezidierte eigene Meinung in der Angelegenheit hatte oder ob er nur abgewartet hatte, welche der beiden Seiten die Oberhand gewinnen würde, bis er sein Schweigen brach. Vielleicht war jetzt ein guter Zeitpunkt, ihn danach zu fragen.
»Was haltet Ihr wirklich von diesem Projekt, Sarrin?«
Der alte Magier zuckte die Achseln. »Ich stimme darin zu, dass die Gilde ab und zu einmal etwas Großartiges tun und sich einer Herausforderung stellen sollte, aber ich frage mich, ob es nicht vielleicht etwas anderes sein könnte, als wieder einmal ein Gebäude zu errichten.«
»Ich höre, Peakin wollte einen von Lord Corens unbenutzten Entwürfen verwenden.«
»Lord Coren!« Sarrin verdrehte die Augen. »Wie müde ich es bin, diesen Namen zu hören! Einige der Dinge, die der Architekt zu seiner Zeit entworfen hat, gefallen mir durchaus, aber wir haben heute lebende Magier, die genauso gut imstande sind, ansprechende und funktionale Gebäude zu entwerfen, wie er es war.«
»Ja«, pflichtete Lorlen ihm bei. »Wie ich höre, hat Balkan beinahe einen Anfall bekommen, als er Corens Pläne sah.«
»Er hat sie als ›einen Albtraum an Frivolität‹ bezeichnet.«
Lorlen seufzte. »Ich glaube nicht, dass es nur die Sommerpause ist, die dieses Projekt verzögern wird.«
Sarrin schürzte die Lippen. »Ein klein wenig Druck von außen könnte die Dinge beschleunigen. Hat der König es vielleicht eilig?«
»Hat der König es jemals nicht eilig?«
Sarrin kicherte.
»Ich werde Akkarin bitten, für uns nachzufragen«, sagte Lorlen. »Ich bin davon überzeugt...«
»Administrator?«, erklang eine Stimme.
Lorlen drehte sich um. Osen kam über das Dach auf ihn zugelaufen.
»Ja?«
»Hauptmann Barran von der Wache ist hier und möchte Euch sprechen.«
Lorlen wandte
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