Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
sich zu Sarrin um. »Dann kümmere ich mich wohl am besten um diese Angelegenheit.«
»Natürlich.« Sarrin nickte zum Abschied.
Lorlen wandte sich zu Osen um und fragte: »Hat der Hauptmann gesagt, warum er hier ist?«
»Nein«, antwortete Osen, während er sich mit dem Administrator auf den Weg zur Universität machte. Vor der Tür von Lorlens Dienstraum wartete der Hauptmann bereits auf ihn.
Bei Lorlens Anblick wirkte Barran sehr erleichtert.
»Guten Abend, Hauptmann«, begrüßte Lorlen ihn.
Barran verneigte sich. »Administrator.«
»Kommt mit hinein.« Lorlen hielt Barran und Osen die Tür auf, dann geleitete er seinen Gast zu einem Stuhl. Er selbst setzte sich hinter seinen Schreibtisch und betrachtete den Hauptmann ernst.
»Also, was führt Euch zu mir? Ich hoffe, es handelt sich nicht um einen weiteren Mord.«
»Ich fürchte, genauso ist es. Und nicht nur ein einziger Mord.« Barrans Stimme klang angespannt. »Das, was geschehen ist, kann ich nur als Massaker bezeichnen.«
Lorlen gefror das Blut in den Adern. »Sprecht weiter.«
»Vierzehn Opfer, alle auf die gleiche Weise getötet, wurden gestern Nacht in den Vierteln nördlich der Stadt gefunden. Die meisten lagen auf der Straße, einige wenige in Häusern.« Barran schüttelte den Kopf. »Es sieht so aus, als streife irgendein Wahnsinniger durch die Hüttenviertel und töte jeden, der ihm begegnet.«
»In diesem Fall muss es doch gewiss Zeugen geben.«
Barran schüttelte den Kopf. »Nichts, was uns weiterhilft. Einige Leute meinten, sie hätten eine Frau gesehen, andere sagten, es sei ein Mann gewesen. Keiner hat das Gesicht des Mörders gesehen. Es war zu dunkel.«
»Und wie sind sie getötet worden?«, zwang Lorlen sich zu fragen.
»Flache Schnittwunden. Keine davon hätte tödlich sein sollen. Keine Spuren von Gift. Fingerabdrücke an den Wunden - deshalb bin ich gleich zu Euch gekommen. Das ist die einzige Parallele zu den früheren Fällen.« Er hielt inne. »Eine andere Angelegenheit wäre da auch noch.«
»Ja?«
»Der Ehemann eines Opfers hat einem meiner Leute erzählt, es seien Geschichten über einen Kampf in einem Bolhaus in Umlauf, der in der vergangenen Nacht stattgefunden haben soll. Einem Kampf zwischen Magiern.«
Lorlen gelang es, zweifelnd dreinzublicken. »Magier?«
»Ja. Einer ist anscheinend von einem Fenster im dritten Stock zu Boden geschwebt. Ich hielt es zuerst für eine Ausgeburt der Fantasie eines Einzelnen, eine Einbildung, die die Dunkelheit hervorgebracht hat. Aber die Tatorte aller Morde von gestern befinden sich auf einer geraden Linie, die direkt zu diesem Bolhaus führt. Oder von ihm fort.«
»Und Ihr habt in dem Bolhaus Nachforschungen angestellt?«
»Ja. Eins der Zimmer war ziemlich übel zugerichtet, so dass in der vergangenen Nacht dort tatsächlich etwas vorgefallen sein muss. Ob es Magie war...« Er zuckte die Achseln. »Wer kann das feststellen?«
»Wir können es feststellen«, sagte Osen.
Lorlen blickte zu seinem Assistenten auf. Osen hatte Recht; jemand von der Gilde sollte das Bolhaus untersuchen. Akkarin wird wollen, dass ich es tue, dachte Lorlen.
»Ich würde dieses Zimmer gern einmal sehen.«
Barran nickte. »Ich kann Euch sofort dorthin führen. Ich habe einen Wachtrupp draußen in der Kutsche sitzen.«
»Ich könnte Euch diesen Gang abnehmen«, erbot sich Osen.
»Nein«, erwiderte Lorlen. »Ich werde es tun. Ich weiß mehr über diese Fälle als Ihr. Bleibt hier und haltet ein Auge auf die Dinge.«
»Diese Geschichte könnte auch anderen Magiern zu Ohren kommen«, bemerkte Osen. »Sie werden besorgt sein. Was soll ich ihnen erzählen?«
»Nur, dass es eine beunruhigende Serie weiterer Morde gegeben hat und dass die Bolhausgeschichte wahrscheinlich eine Übertreibung ist. Wir wollen nicht, dass die Leute voreilige Schlüsse ziehen oder gar eine Panik verursachen.« Er stand auf, und Barran folgte seinem Beispiel.
»Und wenn Ihr Beweise für Magie findet?«, fügte Osen hinzu.
»Darum werden wir uns kümmern, wenn dieser Fall tatsächlich eintritt.«
Während Lorlen und Barran zur Tür gingen, blieb Osen am Schreibtisch stehen. Als Lorlen sich noch einmal umdrehte, sah er, dass sein Assistent besorgt die Stirn runzelte.
»Macht Euch keine Gedanken«, sagte Lorlen. Er brachte ein schiefes Lächeln zustande. »Diese Angelegenheit ist wahrscheinlich nicht finsterer als all die anderen Mordfälle.«
Osen lächelte dünn und nickte.
Nachdem Lorlen die Tür zu seinem Büro
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