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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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den Fingern auf das Fenstersims. Anderthalb Jahre hatte er Akkarins Befehl gehorcht und sich von Sonea fern gehalten. Er hatte nur in Situationen mit ihr gesprochen, in denen es aufgrund der Anwesenheit anderer seltsam erschienen wäre, wenn er es nicht getan hätte.
    Ich habe mich so lange an seine Anweisungen gehalten. Gewiss würde er ihr nichts antun, wenn ich versuchen würde, nur ein einziges Mal allein mit ihr zu sprechen.
    Es war inzwischen ein wenig heller geworden, und die Gärten zeichneten sich in dem ersten Licht bereits deutlich ab. Er brauchte nur dort hinunterzugehen und sie auf dem Weg zu den Bädern abzufangen.
    Er wandte sich vom Fenster ab und begann sich anzukleiden. Erst als er an der Tür stand, hielt er noch einmal inne und dachte nach. Einige wenige Fragen, überlegte er. Das ist alles. Er wird uns wahrscheinlich nicht einmal bemerken.
    Der Flur im Magierquartier lag noch still und verlassen da, und das Klacken von Rothens Stiefeln auf dem gefliesten Boden schien im ganzen Gebäude widerzuhallen. Er eilte die Treppe hinunter auf den Eingang zu. Draußen wandte er sich in Richtung der Gärten.
    Er beschloss, in einem der kleinen Pavillons dicht am Hauptweg zu warten. Von der Residenz des Hohen Lords aus war er dort nicht zu sehen. Zwar konnte man aus dem obersten Stockwerk der Universität den größten Teil des Gartens beobachten, aber zu dieser frühen Stunde würde dort noch niemand sein.
    Eine halbe Stunde später hörte er leichte Schritte näher kommen. Durch die Bäume erkannte er Sonea und seufzte vor Erleichterung. Sie war spät dran, aber sie hielt sich noch immer an ihren gewohnten Tagesablauf. Dann begann sein Herz schneller zu schlagen. Was, wenn sie sich weigerte, mit ihm zu reden? Er erhob sich und ging ihr entgegen.
    »Sonea.«
    Sie zuckte zusammen, als sie seine Stimme hörte.
    »Rothen!«, flüsterte sie. »Was tut Ihr so früh am Morgen hier draußen?«
    »Ich habe natürlich versucht, dich abzufangen.«
    Sie lächelte beinahe, dann kehrte eine vertraute Wachsamkeit in ihre Züge zurück, und sie blickte zur Universität hinauf.
    »Warum?«
    »Ich will wissen, wie es dir geht.«
    Sie zog die Schultern hoch. »Ganz gut. Es ist so viel Zeit vergangen. Ich habe mich daran gewöhnt - und ich habe einiges Geschick darin entwickelt, ihm aus dem Weg zu gehen.«
    »Du verbringst jetzt jeden Abend in seiner Residenz.«
    Ihr Blick wurde unstet. »Ja.« Sie zögerte, dann lächelte sie schwach. »Es ist gut zu wissen, dass Ihr mich im Auge behaltet, Rothen.«
    »Nicht so genau, wie ich es gern täte.« Rothen holte tief Luft. »Ich muss dich etwas fragen. Versucht er... hat er dich dazu gezwungen, etwas zu tun, das du nicht tun willst, Sonea?«
    Sie blinzelte, dann runzelte sie die Stirn und senkte den Blick. »Nein. Abgesehen davon, dass er mich zu seiner Novizin gemacht hat und ich so hart arbeiten muss.«
    Er wartete, bis sie wieder aufsah. Etwas an der Art, wie sie die Lippen bewegte, kam ihm vertraut vor. Es war so lange her, aber es erinnerte ihn daran, wie sie...
    …wie sie beinahe lächelt, wenn sie die Wahrheit sagt, obwohl sie weiß, dass es nicht die ganze Wahrheit ist!
    Hastig dachte er noch einmal über seine Frage nach. »Hat er dich gebeten, etwas zu tun, von dem ich nicht wollen würde, dass du es tust?«
    Wieder zuckten ihre Mundwinkel. »Nein, Rothen. Er hat nichts dergleichen getan.«
    Rothen nickte, obwohl ihre Antwort ihn nicht beruhigt hatte. Er konnte seine Frage nicht wieder und wieder neu formulieren. Vielleicht hat Ezrille ja Recht, dachte er. Vielleicht mache ich mir zu viele Sorgen.
    Sonea lächelte traurig. »Ich warte auch die ganze Zeit darauf, dass etwas Schlimmes passiert«, sagte sie, »aber ich lerne jeden Tag ein wenig mehr. Falls es jemals zu einem Kampf kommen sollte, wird es nicht gar so leicht sein, mich zu besiegen.« Sie schaute zur Residenz des Hohen Lords hinüber, dann trat sie einen Schritt zurück. »Aber wir sollten niemandem Grund geben, jetzt schon einen Kampf anzuzetteln.«
    »Nein«, pflichtete er ihr bei. »Pass auf dich auf, Sonea.«
    »Das tue ich.« Sie wandte sich zum Gehen, zögerte dann jedoch und blickte über ihre Schulter. »Und Ihr gebt Acht auf Euch, Rothen. Macht Euch keine Sorgen um mich. Nun ja, macht Euch jedenfalls keine zu großen Sorgen.«
    Er brachte ein Lächeln zustande. Während er ihr nachsah, schüttelte er den Kopf und seufzte. Sie verlangte das Unmögliche.
     
    Als Sonea in die Arena trat, bemerkte sie,

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