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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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machen, wie sehr es ihn entsetzt hatte zu erfahren, dass sein Assistent ein »Knabe« war, wie die Elyner es ausdrückten.
    Tayend wird es verstehen, sagte eine Stimme in seinen Gedanken. Oder irrst du dich da?, sagte eine andere. Was ist, wenn er wütend wird und Akkarin von Lorlens Nachforschungen erzählt?
    Nein, antwortete die erste Stimme. Das würde sein Ansehen als Gelehrter zerstören. Und vielleicht kannst du diese Freundschaft im Guten beenden, ohne seine Gefühle zu verletzen.
    Dannyl blickte finster in sein Weinglas. Warum passierte ihm so etwas immer wieder? Tayend war ein angenehmer Gefährte, ein Mann, den er mochte und schätzte. Der Gedanke, ihre Freundschaft aus Angst vor etwaigen Gerüchten zu beenden, beschämte ihn und machte ihn gleichzeitig wütend. Gewiss konnte er sich auch weiterhin der Gesellschaft des Gelehrten erfreuen, ohne seinen Ruf zu gefährden.
    Sollen sie doch reden, dachte er. Ich werde nicht zulassen, dass man mir eine weitere vielversprechende Freundschaft zerstört.
    Aber wenn die Gilde davon erfuhr und die Höheren Magier so entrüstet waren, dass sie seine sofortige Rückkehr befahlen...
    »Ihr habt doch nicht etwa vor, diese Flasche ganz allein zu trinken, oder?«
    Erschrocken blickte Dannyl auf. Tayend stand in der Tür zum Balkon.
    »Natürlich nicht«, erwiderte er.
    »Gut«, sagte Tayend. »Sonst käme ich mir nämlich ziemlich dumm vor, dass ich mit diesem Ding hier herumlaufe.« Er hielt ein leeres Glas in die Höhe.
    Während Dannyl den Wein einschenkte, beobachtete ihn Tayend, sah dann aber schnell beiseite, als er Dannyls Blick begegnete. Schließlich trat der Gelehrte an das Geländer und schaute aufs Meer hinaus.
    Es wird Zeit, befand Dannyl. Zeit, ihm die Wahrheit zu sagen - und dass er meine Freundschaft deswegen nicht verlieren wird. Er holte tief Luft.
    »Wir müssen reden«, sagte Tayend plötzlich.
    »Ja«, pflichtete Dannyl ihm bei. Er wog seine nächsten Worte sorgfältig ab. »Ich denke, ich weiß, warum Ihr Euch nicht von mir heilen lassen wolltet.«
    Tayend zuckte zusammen. »Ihr habt einmal zu mir gesagt, dass Ihr begreifen könntet, wie schwierig es für... für Männer wie mich ist.«
    »Aber ich weiß von Euch, dass Männer wie Ihr in Elyne akzeptiert werden.«
    »Das ist einerseits richtig, andererseits nicht.« Tayend leerte sein Glas, dann wandte er sich wieder Dannyl zu. »Zumindest enteignen wir die Leute nicht, wie ihr es in Kyralia tut«, fügte er anklagend hinzu.
    Dannyl schnitt eine Grimasse. »Das Volk von Kyralia ist nicht gerade für seine Toleranz bekannt. Ihr wisst, dass ich das am eigenen Leib erfahren habe. Wir sind jedoch nicht alle so voreingenommen.«
    Zwischen Tayends Brauen erschien eine Falte. »Früher einmal wollte ich selbst Magier werden. Einer meiner Vettern hat mich geprüft und Potenzial gefunden. Man wollte mich in die Gilde schicken.« Tayends Blick trübte sich, und Dannyl sah Sehnsucht in den Augen des Gelehrten aufschimmern, aber dann schüttelte er den Kopf und seufzte. »Später habe ich von Euch gehört, und mir ist klar geworden, dass es keine Rolle spielte, ob die Gerüchte der Wahrheit entsprachen oder nicht. Es war offenkundig, dass ich niemals Magier werden konnte. Die Gilde hätte herausgefunden, was ich bin, und mich gleich wieder heimgeschickt.«
    Ein seltsamer Ärger stieg in Dannyl auf. Mit seinem beeindruckenden Gedächtnis und seinem scharfen Verstand hätte Tayend einen großartigen Magier abgegeben. »Wie habt Ihr Eure Familie davon abhalten können, Euch in die Gilde zu schicken?«
    »Ich habe meinem Vater erklärt, dass ich es nicht wolle.« Tayend zuckte die Achseln. »Damals hat er noch keinen Verdacht geschöpft. Als ich später Freundschaft mit gewissen Leuten schloss, glaubte er, meine wahren Beweggründe zu kennen. Er denkt, ich hätte diese Chance ausgeschlagen, weil ich Dinge tun wollte, die die Gilde nicht erlaubt hätte. Er hat nie begriffen, dass es mir nicht gelungen wäre, meine wahre Natur zu verbergen.« Tayend blickte auf sein leeres Glas hinab, dann griff er nach der Flasche, schenkte sich nach und leerte auch das zweite Glas in einem Zug.
    »Nun«, fuhr er fort, »falls es Euch ein Trost ist, ich habe immer gewusst, dass die Gerüchte über Euch nicht wahr sein konnten.«
    Dannyl zuckte zusammen. »Warum sagt Ihr das?«
    »Nun, wenn Ihr so wärt wie ich und nicht gegen Eure Gefühle ankämpfen könntet, würden die Heiler es herausfinden, nicht wahr?«
    »Nicht unbedingt.«
    Die

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