Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
Vom Netzwerk:
sonst, so als hätte eine echte Stimme in seinem Kopf gesprochen.
    Lorlen holte tief Luft. Irgendwann würde er Akkarin ohnehin gegenübertreten müssen. Warum den Augenblick in die Länge ziehen? Mit einem tiefen Seufzer gab Lorlen der Tür den Befehl, sich zu öffnen.
    »Guten Abend, Lorlen.«
    Akkarin trat ein und bedachte Lorlen mit dem typischen, nur angedeuteten Lächeln, mit dem er ihn im Allgemeinen begrüßte. Als seien sie nach wie vor gute Freunde.
    »Hoher Lord.« Lorlen schluckte. Sein Herz hämmerte zu schnell, und er wäre am liebsten in seinem Sessel versunken. Dann flammte Ärger in ihm auf. Du bist der Administrator der Gilde, sagte er sich, benimm dich also wenigstens würdevoll. Er zwang sich, aufzustehen und Akkarin anzusehen.
    »Du bist heute Abend nicht im Abendsaal gewesen?«, fragte Akkarin.
    »Ich war nicht in Stimmung dazu.«
    Stille folgte, dann verschränkte Akkarin die Arme vor der Brust. »Ich habe ihnen nichts zuleide getan, Lorlen.« Akkarins Stimme klang sehr leise. »Ebenso wenig wie dir. Sonea wird von ihrer veränderten Situation sogar profitieren. Trotz Rothens Bemühungen haben ihre Lehrer sie vernachlässigt. Jetzt werden sie sich förmlich selbst übertreffen, um ihr zu helfen - und sie wird ihre Hilfe brauchen, wenn sie das Potenzial, das ich in ihr gesehen habe, voll ausschöpfen will.«
    Lorlen starrte Akkarin schockiert an. »Du liest ihre Gedanken?«
    Akkarin zog eine Augenbraue hoch. »Natürlich. Sie mag klein von Wuchs sein, aber sie ist kein Kind mehr. Du weißt das, Lorlen. Du hast ebenfalls ihre Gedanken gelesen.«
    »Das war etwas anderes.« Lorlen wandte den Blick ab. »Sie hat mich aus freien Stücken eingelassen.« Zweifellos hatte Akkarin auch Rothens Gedanken gelesen. Einmal mehr plagten Lorlen Schuldgefühle.
    »Aber das ist nicht der Grund, warum ich hier bin«, erklärte Akkarin. »Nichts hat dich je vom Abendsaal fern halten können, wenn gerade so viele Gerüchte und Spekulationen im Umlauf waren. Man wird von dir erwarten, dass du dich dort einfindest. Es ist an der Zeit, dass du aufhörst, Trübsal zu blasen, mein Freund.«
    Freund? Lorlen runzelte die Stirn und blickte auf den Ring hinab. Was für eine Art Freund tat einem anderen so etwas an? Was für eine Art Administrator gestattet es einem schwarzen Magier, eine Novizin als Geisel zu nehmen? Er seufzte. Einer, der keine andere Wahl hat.
    Um Sonea zu schützen, musste er so tun, als sei nichts geschehen. Jedenfalls nichts Außergewöhnlicheres, als dass der Hohe Lord endlich einen Schützling erwählt und sie alle in Erstaunen gesetzt hatte, weil er sich ausgerechnet für ein Hüttenmädchen entschieden hatte. Er nickte.
    »Also gut, ich werde hingehen. Kommst du mit?«, fragte er, obwohl er die Antwort bereits kannte.
    »Nein, ich werde in meine Residenz zurückkehren.«
    Lorlen nickte abermals. Wenn Akkarin im Abendsaal auftauchte, würde allein seine Anwesenheit jedem Klatsch einen Riegel vorschieben. In seiner Abwesenheit jedoch würde man die Fragen, die dem Hohen Lord zu stellen niemand wagte, stattdessen an den Administrator richten. Und wie üblich würde Akkarin einen Bericht erwarten.
    Dann erinnerte sich Lorlen wieder an den Ring. Akkarin brauchte nicht auf einen Bericht zu warten. Er würde ohnehin alles hören, was in seiner, Lorlens, Gegenwart gesprochen wurde.
    Lorlen stand auf, ging in sein Schlafzimmer, spritzte sich ein wenig Wasser aus einer Schale ins Gesicht und blickte in den Spiegel. Zwei dunkle Ringe unter den Augen bezeugten die schlaflosen Nächte, die hinter ihm lagen. Er band sich das Haar im Nacken zusammen, strich mit ein klein wenig Magie seine zerknitterte Robe glatt und kehrte dann in den Empfangsraum zurück, um Akkarin erneut gegenüberzutreten. Ein schwaches Lächeln spielte um die Mundwinkel des Hohen Lords. Lorlen wandte sich ab, zwang sich zu einer ausdruckslosen Miene und gab der Tür den Befehl, sich zu öffnen.
    Als er zusammen mit Akkarin durch die Flure ging, bemerkte er, dass die Magier, die ihnen entgegenkamen, ihn forschend ansahen. Er nickte ihnen höflich zu. Natürlich fielen ihnen die dunklen Ringe unter seinen Augen auf, und sie würden daraus den Schluss ziehen, dass er krank gewesen sei. Draußen vor dem Magierquartier wünschte Akkarin ihm eine gute Nacht und verschwand in der Universität.
    Lorlen, der bald darauf den Abendsaal erreicht hatte, begrüßte zwei Magier, die gleichzeitig mit ihm dort ankamen. Wie er erwartet hatte, erkundigten sie

Weitere Kostenlose Bücher