Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice
korrigierte ihn Tayend. »Eher der Freund eines Freundes. Er hat mich zu dem Fest mitgenommen.«
Velends Gang hatte etwas von der fließenden Anmut eines Limeks - des räuberischen Hundes, der den Bauern Ungemach bereitete und der bisweilen in den Bergen Reisende tötete. Zu Dannyls Erleichterung blieb der Mann einige Schritte entfernt von ihnen stehen, um mit einem anderen Höfling zu sprechen.
»Ich sollte dich warnen«, bemerkte er leise. »Bel Arralade könnte auf den Gedanken kommen, dir eine junge Dame zu suchen.«
»Das bezweifle ich. Dafür kennt sie mich zu gut.«
Dannyl zog die Brauen zusammen. »Warum hat sie dann die Rede auf dieses Thema gebracht?«
»Wahrscheinlich wollte sie dich auf die Probe stellen, um herauszufinden, wie viel du über mich weißt. Was hast du gesagt?«
»Dass ich dich nicht gut genug kenne, um beurteilen zu können, ob du eine bestimmte Dame im Sinn hast.«
Tayend zog die Augenbrauen in die Höhe. »Hm. Würde es dir etwas ausmachen, wenn es eine solche Frau gäbe?«
»Ob es mir etwas ausmachen würde?« Dannyl schüttelte den Kopf. »Nein... aber es käme vielleicht darauf an, um wen es sich handelt. Darf ich dann davon ausgehen, dass es jemanden gibt?«
»Möglicherweise.« Tayend lächelte schief. »Aber ich werde es dir nicht verraten... noch nicht.«
Erheitert blickte Dannyl über Tayends Schulter zu Velend hinüber. Es war doch gewiss nicht möglich... Aus den Augenwinkeln sah er, dass ihm jemand zuwinkte. Als er Botschafter Errend erkannte, nickte Dannyl dem Mann zu. »Botschafter Errend möchte mich sprechen.«
»Und mich wird man bezichtigen, ein Langweiler zu sein«, erwiderte Tayend, »wenn ich den ganzen Abend damit zubringe, über meine Arbeit zu reden. Werden wir uns bald in der Bibliothek sehen?«
»In einigen Tagen. Ich denke, wir werden vielleicht eine weitere Reise planen müssen.«
Sonea strich mit dem Finger über die Buchrücken. Sie fand eine Lücke und schob den dort fehlenden Band hinein. Das andere Buch, das sie in der Hand hielt, war dick und schwer. Es gehörte auf die andere Seite der Bibliothek, daher schob sie es sich unter den Arm und durchquerte den Raum.
»Sonea!«
Sonea machte kehrt und ging in den vorderen Teil der Bibliothek hinüber, wo Lady Tya hinter einem kleinen Schreibtisch saß.
»Ihr habt mich gerufen, Mylady?«
»Es ist soeben eine Nachricht für dich gebracht worden«, erwiderte die Bibliothekarin. »Der Hohe Lord möchte dich in Lord Yikmos Übungsraum sehen.«
Sonea nickte. Ihr Mund war plötzlich trocken geworden. Was wollte Akkarin? Eine Demonstration ihrer Fähigkeiten?
»Dann mache ich mich wohl besser auf den Weg. Soll ich morgen Abend wiederkommen?«
Lady Tya lächelte. »Du bist ein Traum, der wahr geworden ist, Sonea. Niemand macht sich eine Vorstellung davon, wie viel Arbeit es hier gibt. Aber du musst doch sicher lernen?«
»Ein oder zwei Stunden kann ich durchaus erübrigen - außerdem erfahre ich auf diese Weise, welche Bücher hier sind und wo ich sie finden kann.«
Die Bibliothekarin nickte. »Wenn du die Zeit dafür erübrigen kannst, bin ich für deine Hilfe dankbar.« Dann drohte sie Sonea spielerisch mit dem Finger. »Aber dass mir niemand behauptet, ich würde den Schützling des Hohen Lords vom Lernen abhalten.«
»Das wird schon nicht passieren.« Sonea legte das Buch beiseite, griff nach ihrem Köfferchen und öffnete die Tür. »Gute Nacht, Lady Tya.«
Die Flure der Universität lagen still und verlassen da. Sonea machte sich auf den Weg zu Lord Yikmos Übungsraum.
Mit jedem Schritt, den sie tat, wuchs ihre Angst. Lord Yikmo unterrichtete nur sehr ungern am Abend. Der Magier stammte aus Vin, und die Gründe für dieses Verhalten hatten etwas mit der Religion seines Heimatlandes zu tun. Eine Bitte des Hohen Lords konnte man jedoch nicht abschlagen.
Trotzdem war es eigentlich schon viel zu spät für eine Unterrichtsstunde oder eine Demonstration. Vielleicht hatte Akkarin einen anderen Grund, warum er sie kommen ließ. Vielleicht würde Yikmo nicht einmal anwesend sein...
Plötzlich trat ein Novize aus einem Seitengang, und Sonea zuckte zusammen. Als sie versuchte, ihm auszuweichen, stellte er sich ihr in den Weg, und drei weitere Novizen tauchten neben ihm auf.
»Hallo, Sonea. Hast du meine Nachricht bekommen?«
Mit einem dumpfen Gefühl in der Magengegend blickte sie auf. Es war Regin, der an der Spitze einer kleinen Gruppe von Novizen stand. Sie erkannte einige ihrer ehemaligen
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