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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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trat in die Augen des Mädchens. »Aber ich muss ihr gestatten, diese Dinge zu sehen, nicht wahr?«
    Sonea runzelte die Stirn. »Nein, das musst du nicht... Nun, ich weiß nicht genau, was du vor ihr verbergen willst, aber... hm... es ist möglich , etwas geheim zu halten.«
    Jetzt starrte das Mädchen Sonea mit unverhohlener Neugier an. » Wie?«
    »Du musst dir eine Art Tür vorstellen und deine Geheimnisse dahinter verstecken«, erklärte Sonea. »Lady Kinla wird wahrscheinlich bemerken, was du getan hast, aber sie wird nicht versuchen, an deine Geheimnisse heranzukommen, so wie es auch Rothen bei mir nicht versucht hat.«
    Die Augen des Mädchens wurden noch größer. »Lord Rothen hat dich Kontrolle gelehrt? Er war in deinem Geist?« , stieß sie hervor.
    »Ja.« Sonea nickte.
    »Aber er ist ein Mann.«
    »Nun ja... er hat mich unterrichtet. Ist das der Grund, warum du einen weiblichen Lehrer bekommen hast? Muss es eine Frau sein, die dich unterrichtet?«
    »Natürlich.« Die junge Elynerin starrte sie voller Entsetzen an.
    Sonea schüttelte langsam den Kopf. »Ich weiß nicht. Mir ist nicht klar, welchen Unterschied es macht, ob man von einem weiblichen oder einem männlichen Magier unterrichtet wird. Vielleicht...« Sie brach ratlos ab. »Wenn ich all meine geheimen Gedanken nicht hätte verbergen können, wäre es wahrscheinlich besser gewesen, von einer Frau unterrichtet zu werden.«
    Das Mädchen hatte sich ein wenig weiter von Sonea zurückgezogen. »Es schickt sich nicht für ein Mädchen unseres Alters, seine Gedanken mit einem Mann zu teilen.«
    Sonea zuckte die Achseln. »Es sind doch nur Gedanken. Es funktioniert genauso wie das Reden, nur schneller. Es ist auch nicht Unrecht, mit einem Mann zu reden , oder?«
    »Nein...«
    »Und über gewisse Dinge schweigt man dann einfach lieber.« Sonea warf ihr einen bedeutungsvollen Blick zu.
    Langsam breitete sich ein Lächeln auf den Zügen des Mädchens aus. »Ja... es sei denn bei besonderen Gelegenheiten, vermutlich.«
    »Issle.« Eine scharfe Stimme erklang, und sofort legte sich der Lärm im Raum. In der Tür stand eine nicht mehr ganz junge Frau in grünen Roben.
    »Du hast dich lange genug ausgeruht. Komm mit mir.«
    »Ja, Mylady«, seufzte das Mädchen.
    »Viel Glück«, murmelte Sonea. Sie war sich nicht sicher, ob Issle sie gehört hatte, da das Mädchen durch die Tür verschwunden war, ohne sich noch einmal nach ihr umzudrehen.
    Sonea betrachtete das Buch in ihren Händen und gestattete sich ein schwaches Lächeln. Es war ein Anfang. Später würde sie vielleicht noch einmal Gelegenheit haben, mit Issle zu reden.
    Schließlich kehrte sie an ihr Pult zurück und setzte ihre Lektüre fort.
    Projektion:
    Man kann einen Gegenstand schneller und leichter bewegen, wenn man ihn vor Augen hat. Einen Gegenstand außerhalb des eigenen Blickfelds kann man bewegen, indem man zuerst den Geist danach ausstreckt. Dies kostet jedoch mehr Zeit und Mühe, und ...
    Gelangweilt begann Sonea, das Kommen und Gehen der anderen Novizen zu beobachten. Sie lauschte auf ihre Namen und versuchte zu erraten, wie sie wohl sein mochten. Shern, der kyralische Junge mit den dunklen Schatten unter den Augen, war zusammengezuckt, als sein Lehrer zurückgekommen war und seinen Namen gerufen hatte. Er hatte den Magier mit gehetztem Blick angesehen, und als er seinen Stuhl zurückgeschoben hatte und zur Tür geschlendert war, hatte jede seiner Bewegungen Widerstreben verraten.
    Regin hatte sich mit zwei Jungen angefreundet, Kano und Vallon. Die schüchterne Kyralierin verfolgte aufmerksam ihr Gespräch, und der Junge aus Elyne zeichnete kleine Bilder in ein in Papier eingeschlagenes Buch. Als Issle zurückkehrte, ließ sie sich kraftlos auf ihren Stuhl sinken und vergrub den Kopf in den Händen. Sonea hatte auch andere Novizen über Kopfschmerzen klagen hören und beschloss, das Mädchen in Ruhe zu lassen.
    Als der Gong die Mittagspause ankündigte, stieß Sonea einen leisen Seufzer der Erleichterung aus. Sie hatte bisher lediglich Lektionen gelesen, die sie bereits kannte, und das Verhalten der anderen Novizen hatte sie überdies vom Lernen abgelenkt. Es war kein besonders interessanter Unterricht gewesen.
    Lord Elben kam mit langen Schritten in den Raum, und die Novizen huschten eilig zu ihren Plätzen zurück, die sie mit dem Gong verlassen hatten. Er wartete, bis alle saßen, dann räusperte er sich.
    »Wir werden morgen um die gleiche Zeit den Kontrollunterricht fortsetzen«,

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