Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice
beschrieb die Höhle mit der Kuppel und berichtete, dass sie ihn angegriffen habe. Tayends Augen weiteten sich.
»Nachdem du hineingegangen warst, habe ich weiter versucht, die Schriftzeichen zu entziffern«, erklärte der Gelehrte. »Die Schrift besagte, dass die Tür zu einem Ort namens Höhle der Höchsten Strafe führe, und weiter unten hieß es dann, dass sie geschaffen worden sei, um Magier hinzurichten. Ich habe versucht, dich zu warnen, dann hast du meinen Namen gerufen und den Tunnel für mich beleuchtet. Bevor ich aber dessen Ende erreichte, sind sie alle wieder erloschen.« Tayend schauderte. »Ich bin weitergegangen. Als ich die Höhle erreichte, fand ich dich an irgendeinen unsichtbaren Gegenstand gedrückt. Dann bist du plötzlich zu Boden gestürzt und hast dich nicht mehr bewegt. Ich konnte weitere von diesen Blitzen an den Wänden sehen und habe dich an den Armen gepackt und von der Plattform heruntergezogen. Dann haben die Blitze diese Plattform erreicht, und alles wurde mit einem Mal dunkel. Ich konnte nichts sehen, aber es ist mir gelungen, dich durch den Tunnel hinauszuziehen. Dann habe ich dich hierher getragen.« Er hielt inne, und ein schwaches Lächeln umspielte seine Lippen. »Du bist übrigens ganz schön schwer.«
»Ach ja?«
»Das muss an deiner Größe liegen, davon bin ich überzeugt.«
Dannyl lächelte, dann überwältigte ihn plötzlich ein Gefühl von Zuneigung und Dankbarkeit. »Du hast mir das Leben gerettet, Tayend.«
Der Gelehrte blinzelte, dann sah er ihn verlegen an. »Wahrscheinlich. Sieht so aus, als hätte ich meine Schulden diesbezüglich beglichen. Also, meinst du, die Gilde weiß von dieser Höhle der Höchsten Strafe?«
»Ja. Nein. Vielleicht.« Dannyl schüttelte den Kopf. Er wollte weder über die Gilde sprechen noch über die Höhle. Ich lebe, dachte er. Er sah sich um, betrachtete die Bäume, den Himmel und schließlich Tayend. Er ist wirklich ein ausgesprochen schöner Mann, durchzuckte es ihn plötzlich. Irgendetwas regte sich in ihm, wie eine Erinnerung, die zu verschwommen war, um sie in Worte zu fassen. Das Gefühl wurde stärker, als er sich darauf konzentrierte, und ein vertrautes Unbehagen beschlich ihn. Er versuchte, es beiseite zu drängen.
Mit einem Mal wurde ihm seine magische Erschöpfung wieder bewusst. Er runzelte die Stirn und fragte sich, warum er instinktiv nach seinen Kräften gegriffen hatte. Dann dämmerte ihm die Erkenntnis. Er war drauf und dran gewesen, seine Heilkräfte zu benutzen, um das Unbehagen zu verscheuchen oder zumindest die körperliche Reaktion, die es hervorgerufen hatte. Wie ich es immer tue, ohne darüber nachzudenken.
»Was ist los?«, fragte Tayend.
Dannyl schüttelte den Kopf. »Nichts.« Aber das war eine Lüge. Während all der Jahre hatte er das getan: hatte sich von den Gedanken abgewandt, die ihm solche Qualen bereitet hatten, und seine Heilkräfte benutzt, um seinen Körper daran zu hindern, überhaupt zu reagieren.
Erinnerungen fluteten zurück. Erinnerungen an die Zeit, da er der Gegenstand von Skandalen und Gerüchten gewesen war. Er war zu dem Schluss gekommen, dass seine Gefühle nicht akzeptabel seien und dass es daher das beste sei, überhaupt nichts zu fühlen. Und vielleicht würde er mit der Zeit lernen, zu begehren, was richtig und anständig war.
Aber nichts hatte sich geändert. In dem Moment, in dem er die Fähigkeit verlor, sich zu heilen, war es wieder da. Er hatte versagt.
»Dannyl?«
Als er Tayend ansah, setzte Dannyls Herz einen Schlag aus. Wie konnte er seinen Freund ansehen und denken, dass ein Mensch wie er ein Versager war?
Er konnte es nicht. Er hatte so lange dagegen angekämpft. Was für ein Gefühl würde es sein, mit diesem Kampf aufzuhören? Zu akzeptieren, was er war?
»Du hast so einen merkwürdigen Gesichtsausdruck. Woran denkst du?«
Dannyl sah Tayend versonnen an. Der Gelehrte war sein engster Freund. Noch enger als Rothen, wurde ihm plötzlich bewusst. Er war nie in der Lage gewesen, Rothen die Wahrheit zu sagen. Er wusste, dass er Tayend vertrauen konnte. Hatte der Gelehrte ihn nicht vor dem Klatsch der elynischen Höflinge geschützt?
Es wäre eine solche Erleichterung, es einfach irgendjemandem zu sagen, dachte Dannyl. Er atmete tief durch.
»Ich fürchte, ich war nicht ganz ehrlich zu dir, Tayend.«
Die Augen des Gelehrten weiteten sich. Er lehnte sich ein wenig zurück und lächelte. »Wirklich? Inwiefern?«
»Dieser Novize, mit dem ich mich vor Jahren
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