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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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unterzog die Umhänge einer schnellen Musterung und entschied sich dann für einen Mantel mit einem langen, säuberlich geflickten Riss an der Seite. Ein Teil des Saums hatte sich vom Futter gelöst. Sie sah die Dienstmagd an.
    »Gibt es hier einen Garten? Vielleicht sogar einen Hühnerhof?«
    Das Mädchen nickte.
    »Nimm diesen Umhang und zieh ihn für mich durch den Schmutz - und wirf auch eine Hand voll Staub darüber.«
    Mit verwundertem Gesichtsausdruck verschwand das Mädchen nach draußen. Sonea drückte der Näherin eine Goldmünze in die Hand, und als die Dienerin mit dem besudelten Umhang zurückkam, ließ sie unauffällig ein Silberstück in die Tasche des Mädchens gleiten.
    Wer hätte gedacht, dass ich meine Fähigkeiten als Taschendiebin eines Tages dazu nutzen würde, Geld wegzugeben, statt es zu stehlen?, ging es ihr durch den Kopf, als sie das Haus verließ. Jetzt, da der Umhang ihre Robe verdeckte, konnte sie ungehindert ihren Weg zu den Nordtoren fortsetzen, ohne angestarrt zu werden.
    Als sie in die Hüttenviertel kam, bedachten die Wachen sie nur mit einem flüchtigen Blick. Ihr Augenmerk galt eher den Leuten, die die Hüttenviertel verließen, als denen, die sie betraten. Ein Geruch, der gleichzeitig unangenehm und beruhigend vertraut war, hüllte sie ein, als sie die gewundenen Straßen hinunterging. Sie entspannte sich ein wenig. Hier erschienen ihr Regin und Akkarin als ferne, belanglose Sorgen.
    Dann fiel ihr ein Mann auf, der sie von der Tür eines Bolhauses aus beobachtete, und sie verkrampfte sich wieder. Dies waren die Hüttenviertel, und obwohl sie sich mit Magie schützen konnte, war es doch besser, das zu vermeiden. Sie konzentrierte sich darauf, ihre Umgebung zu beobachten, und lief hastig durch die Straßen und Gassen ihrem Ziel entgegen.
    Jonna und Ranel lebten inzwischen in einem wohlhabenderen Teil der Hüttenviertel, wo stabile Holzhäuser standen. Auf einem Markt, an dem sie vorbeikam, kaufte sie einige Decken und einen Korb voller Gemüse und frischem Brot. Sie wünschte, sie hätte luxuriösere Dinge kaufen können, aber Jonna hatte solche Geschenke stets abgelehnt und gesagt: »Ich möchte in meiner Wohnung nichts haben, was so aussieht, als gehörte es in die Häuser. Das würde die Leute nur auf seltsame Ideen bringen, was uns betrifft.«
    Als sie die Straße erreichte, in der ihre Familie lebte, warf sie einer kleinen Bande Jungen, die auf leeren Kisten hockten, einige süße Brötchen zu. Die Jungen fingen die Leckereien auf und riefen ihr ihren Dank nach. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie seit Monaten nicht mehr so viel Spaß gehabt hatte.
    Nicht mehr seit Dorriens Besuch, ging es ihr durch den Kopf. Aber es ist besser, nicht an Dorrien zu denken.
    Vor dem Haus ihrer Tante und ihres Onkels wurde sie schlagartig wieder ernst. Seit sie der Gilde beigetreten war, hatten die beiden sich in ihrer Gegenwart spürbar unwohl gefühlt. Vor einem Jahr hatten sie miterlebt, wie sie die Kontrolle über ihre Kräfte verlor, und es hätte Sonea nicht überrascht, wenn sie noch immer Angst vor ihr hatten. Aber sie wusste, dass sie weder die Furcht noch das Unbehagen ihrer Familie jemals überwinden würde, wenn sie sie erst gar nicht besuchte. Sie waren alles an Familie, was sie hatte, und sie würde nicht zulassen, dass sie aus ihrem Leben verschwanden.
    Sie klopfte. Einen Moment später wurde die Tür geöffnet, und Jonna sah sie überrascht an.
    »Sonea!«
    Sonea grinste. »Hallo, Jonna.«
    Jonna drückte die Tür auf. »Du siehst anders aus... Aber das muss wohl an dem Umhang liegen. Ist das gesetzlich erlaubt?«
    Sonea schnaubte. »Wen interessiert das? Ich habe heute euren Brief bekommen und musste euch einfach sehen. Hier, ich habe dir zur Feier des Tages etwas mitgebracht.«
    Nachdem sie den Korb und die Decken überreicht hatte, trat Sonea in das kleine, einfach möblierte Wohnzimmer. Ranel war sichtlich erfreut, sie zu sehen.
    »Sonea! Wie geht es meiner kleinen Nichte?«
    »Mir geht es gut. Ich bin glücklich«, log Sonea. Denk nicht an Akkarin. Lass dir den Nachmittag nicht verderben.
    Ranel umarmte sie. »Danke für das Geld«, murmelte er.
    Sonea lächelte und wollte sich schon den Umhang ausziehen, als sie sich eines Besseren besann. Sie ging zu der Wiege hinüber, die an der Wand stand, und blickte auf ihren schlafenden Cousin hinab.
    »Er wächst und gedeiht«, bemerkte sie. »Keine Probleme?«
    »Nein, nur ein leichter Husten«, erwiderte Jonna lächelnd. Dann

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