Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
Vom Netzwerk:
dass nicht einmal ein erfahrener Dieb dazu in der Lage gewesen wäre.«
    »Habt Ihr unten irgendwelche Fußabdrücke entdeckt?«
    Der junge Mann zögerte, bevor er antwortete. »Als ich das Gelände um das Haus herum abgesucht habe, habe ich etwas ausgesprochen Merkwürdiges gefunden.« Barran zeichnete mit der Hand einen Bogen in die Luft. »Es war, als sei die Erde innerhalb eines sehr akkuraten Kreises gleichmäßig eingeebnet worden. In der Mitte des Kreises befanden sich zwei Fußabdrücke, die gleichen wie in dem Raum oben, und weitere Spuren, die von der Stelle wegführten. Ich bin ihnen gefolgt, aber auf dem Gehsteig endeten die Spuren.«
    Lorlens Herz setzte einen Schlag aus, dann begann es zu rasen. Ein perfekter Kreis auf dem Boden und ein Sprung aus dem zweiten Obergeschoss? Um zu schweben, musste ein Magier eine Energiescheibe zu seinen Füßen schaffen. In weicher Erde oder Sand konnte das Ergebnis durchaus ein kreisförmiger Abdruck sein.
    »Vielleicht war dieser Abdruck schon vor der Tat da gewesen«, sagte Lorlen.
    Barran zuckte die Achseln. »Oder er hat eine Art Leiter mit einem runden Sockel benutzt. Der ganze Fall ist seltsam. Die Frau hatte allerdings keine Schnittwunden an den Schultern, daher glaube ich nicht, dass sie ein Opfer des Serienmörders war, nach dem wir suchen. Nein, dieser Täter hat schon seit einer ganzen Weile nicht mehr zugeschlagen, es sei denn, wir hätten bisher nichts davon erfahren...«
    Ein Gongschlag unterbrach ihr Gespräch, und Velia erschien in der Tür. »Das Essen ist fertig«, erklärte sie. Lorlen und Barran erhoben sich, um ins Esszimmer hinüberzugehen. Velia sah ihren Sohn durchdringend an. »Und es wird an meinem Tisch nicht über Morde oder Selbstmorde geredet! Das würde dem Administrator nur das Essen verleiden.«
     
    Dannyl beobachtete aus den Kutschenfenstern, wie die prächtigen gelben Gebäude Capias an ihm vorbeizogen. Die Sonne stand tief am Himmel, und die ganze Stadt schien in ihrem warmen Licht zu leuchten. Die Straßen waren voller Kutschen und Menschen.
    An jedem Tag und an den meisten Abenden der letzten drei Wochen war er damit beschäftigt gewesen, sich mit einflussreichen Leuten zu treffen oder Errend bei Botschaftsangelegenheiten zur Hand zu gehen. Er hatte inzwischen die meisten der Dems und Bels kennen gelernt, die bei Hof ein und aus gingen. Außerdem hatte er die persönliche Geschichte eines jeden Gildemagiers in Erfahrung gebracht, der in Elyne lebte. Er hatte die Namen elynischer Kinder mit magischem Potenzial aufgelistet, Anfragen von Höflingen an die Gilde beantwortet oder weitergeleitet, Verhandlungen über den Ankauf von elynischen Weinen geführt und einen Diener geheilt, der sich in der Küche des Gildehauses verbrannt hatte.
    Es beunruhigte ihn, dass er so viel Zeit verloren hatte, ohne sich um Lorlens Nachforschungen kümmern zu können, daher beschloss er, dass er, sobald er das nächste Mal einige Stunden frei hatte, der Großen Bibliothek einen Besuch abstatten würde. Tayend hatte ihm auf seine Nachfrage mitgeteilt, dass er die Bibliothek auch abends aufsuchen dürfe, und als Dannyl festgestellt hatte, dass er an diesem Abend frei war, hatte er ein frühes Essen und eine Kutsche bestellt.
    Anders als in Imardin waren die Straßen von Capia das reinste Labyrinth. Die Kutsche fuhr im Zickzack hin und her und musste gelegentlich einen Umweg um einen steilen Hügel herum nehmen. Elegante Villen wichen großen Häusern, die durch Reihen kleiner, adretter Gebäude abgelöst wurden. Hinter einer Anhöhe gelangte die Kutsche in ein schäbigeres Stadtviertel. Holz und andere, primitivere Materialien ersetzten den gelben Stein, und die Männer und Frauen, die durch die Straßen schlenderten, waren einfacher gekleidet. Obwohl er nichts so Abstoßendes sah wie die Dinge, die ihm bei seiner Suche nach Sonea in den Hüttenvierteln von Imardin begegnet waren, war Dannyl dennoch ein wenig enttäuscht. Die Hauptstadt von Elyne zeigte sich nach außen hin in solcher Pracht, dass die Existenz ärmerer Viertel eine gewisse Desillusion bedeutete.
    Schließlich ließen sie die Häuser hinter sich zurück, und die Kutsche fuhr durch wellige Hügel. Tenn-Felder wiegten sich in der sanften Brise. In Reih und Glied gepflanzte Vare-Reben hingen voller Früchte, die nur darauf warteten, geerntet und dann zur Herstellung von Wein gelagert zu werden. Hier und da kamen Gärten mit schwerbeladenen Pachi- und Piorre-Bäumen in Sicht, deren Früchte zum

Weitere Kostenlose Bücher