Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice
wurde ihr bewusst, dass seit einiger Zeit nur noch Lord Skorans dünne, zittrige Stimme im Raum zu hören gewesen war.
»...und um unsere Einschätzung des sachakanischen Krieges weiter voranzutreiben, möchte ich, dass ihr so viel wie möglich über die fünf Höheren Magier herausfindet, die sich der Schlacht während des zweiten Stadiums angeschlossen haben. Sie stammten aus Ländern außerhalb Kyralias, und es war ein gewisser junger Magier namens Genfel, der ihre Unterstützung gewonnen hat. Wählt einen dieser Magier aus, und schreibt mir einen viertausend Worte umfassenden Aufsatz über sein Leben, bevor er in den Krieg verwickelt wurde.«
Sonea griff nach ihrer Feder und begann sich Notizen zu machen. Regin mochte in die höhere Klasse aufgestiegen sein, aber er hatte immer noch viel Arbeit vor sich, bevor er die anderen eingeholt hatte. In den nächsten Wochen würde er zu beschäftigt sein, um sie zu schikanieren, und bis dahin würde sie wissen, ob er den Rest der Klasse beeinflussen konnte. Wenn die anderen Schüler ihn nicht unterstützten, würde es ihm nicht mehr gar so leicht fallen, Sonea zur Zielscheibe seiner bösen Streiche zu machen.
»Jebem, halai!«
Als Dannyl den Ausruf hörte, blickte er erwartungsvoll auf.
»Was ist los?«, fragte Tayend.
Dannyl schnitt eine Grimasse und schob seinen Teller beiseite. Obwohl getrocknete Marin-Paste eine Delikatesse war, schmeckte das altbackene Schiffsbrot nach wie vor grauenhaft.
»Man hat Jebem gesichtet«, erklärte er und erhob sich. Er zog den Kopf ein, um sich nicht an der Decke zu stoßen, und ging zur Tür. Draußen schlug ihm gleißendes Licht entgegen. Die Sonne hing tief über dem Meer und tauchte die Wellen in ihren glitzernden Schein. Die Hitze des Tages mochte vorüber sein, aber die Planken verströmten noch immer Wärme.
Dannyl blickte nach Norden und hielt den Atem an. Dann drehte er sich um und winkte Tayend aus der Kajüte, bevor er den Blick wieder auf die ferne Stadt heftete.
An der Küste entlang zogen sich in endlosen Reihen niedrige, aus grauem Stein gebaute Häuser, zwischen denen Tausende von Obelisken aufragten.
Tayend trat an seine Seite. »Groß, nicht wahr?«, flüsterte der Gelehrte.
Dannyl nickte. Die kleinen Küstendörfer, an denen sie während der letzten Tage vorbeigekommen waren, hatten aus Häusern in dem gleichen schlichten Stil bestanden, durchsetzt mit jeweils einer Hand voll Obelisken. Die Häuser von Jebem waren keineswegs prächtiger, aber die schiere Größe der Stadt war verblüffend. Die Obelisken ragten wie ein Wald von Nadelbäumen aus dem Boden, und die dicht über dem Horizont schwebende Sonne tauchte die ganze Szenerie in ein leuchtend orangefarbenes Licht.
Schweigend betrachteten sie die Landschaft, während das Schiff weiter an der Küste entlangfuhr. Dann tauchte eine Reihe von zerklüfteten Felsen auf, die der Stadt vorgelagert waren. Das Schiff segelte in den Kanal zwischen diesen Felsen und der Küste. Als sie auf die Höhe des Stadtteils kamen, in dem die Obelisken am engsten beieinander standen, ließ der Kapitän die Segelfläche kürzen und drehte das Schiff in verminderter Fahrt in einen schmalen Kanal, der direkt auf die Stadt zuführte. An beiden Ufern standen dunkelhäutige Männer bereit. Sie warfen den Matrosen Seile zu, die um niedrige Poller auf dem Schiff geschlungen wurden. Die anderen Enden waren bereits an Gorin-Gespannen befestigt. Die großen Tiere machten sich daran, das Schiff den Kanal hinunterzuziehen.
Während der nächsten Stunde manövrierten die Hafenarbeiter das Schiff durch den Kanal, bis es eine künstliche Bucht erreichte. Mehrere andere Schiffe, von denen einige doppelt so groß waren wie ihr eigenes, schaukelten dort bereits sanft auf den Wellen. Als das Schiff an Pfählen entlang des Kais vertäut wurde, kehrten Dannyl und Tayend in ihre Kajüten zurück, um ihre Sachen zu holen.
Nach einer kurzen, förmlichen Verabschiedung von ihrem Kapitän gingen sie die Laufplanke hinunter an Land. Ihre Koffer wurden vier Männern übergeben. Dann trat ein fünfter vor und verneigte sich.
»Seid mir gegrüßt, Botschafter Dannyl, und Ihr ebenfalls, junger Tremmelin. Ich bin Loryk, euer Dolmetscher. Ich werde euch zum Gildehaus bringen. Bitte, folgt mir.«
Mit einer schnellen, herrischen Geste bedeutete er den Trägern, sich an die Arbeit zu machen, dann wandte er sich der Stadt zu. Dannyl und Tayend folgten ihm über mehrere Kaimauern und auf eine breite
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