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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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Straße.
    Staub lag in der Luft und dämpfte die Farben um sie herum. An die Stelle der Meeresbrise waren drückende Hitze und eine Mischung aus Parfüm und Gewürzen getreten. In den Straßen wimmelte es von Menschen, die allesamt die schlichte lonmarische Kleidung trugen. Stimmen umwehten sie, aber sie konnten die Worte nicht verstehen. Die Männer, an denen sie vorbeikamen, starrten Dannyl und Tayend unverhohlen an, doch ihr Blick drückte weder Freundlichkeit noch Missbilligung aus. Gelegentlich musterte einer von ihnen Tayend mit schmalen Augen, da der junge Gelehrte sein elegantestes Hofgewand angelegt hatte und in den staubigen Straßen äußerst deplatziert wirkte.
    Tayend war ungewöhnlich still. Dannyl erspürte die mittlerweile vertraut gewordenen Zeichen von Unbehagen: Eine kleine Falte war auf der Stirn des anderen Mannes erschienen, und er hielt sich stets einen halben Schritt hinter Dannyl. Als der Gelehrte ihn ansah, lächelte Dannyl beruhigend.
    »Keine Sorge. Anfangs ist es immer ein unangenehmes Gefühl, in einer fremden Stadt zu sein.«
    Tayends Stirnrunzeln verschwand, und er schloss zu Dannyl auf, während sie dem Übersetzer durch eine schmale Gasse folgten. Als sie auf einen großen Platz hinaustraten, verlangsamte Dannyl seine Schritte und sah sich entsetzt um.
    Überall auf dem Platz erhoben sich hölzerne Bühnen. Auf der ihnen am nächsten gelegenen stand eine Frau mit gefesselten Händen, und neben ihr ragte ein weiß gekleideter Mann mit rasiertem Kopf auf, der über und über tätowiert war und in der linken Hand eine Peitsche hielt. Ein anderer Mann ging vor der Menge, die sich um diese Bühne herum versammelt hatte, auf und ab und verlas etwas von einem Blatt Papier.
    Dannyl schloss zu dem Übersetzer auf.
    »Was sagt er?«
    Loryk lauschte. »Die Frau hat ihren Mann und ihre Familie beschämt, indem sie einen anderen Mann in ihr Schlafzimmer eingeladen hat.« Er machte eine ausladende Geste. »Dies ist der Richtplatz.«
    Rufe wurden laut, und der Rest der Proklamation ging in dem Lärm unter. Als Dannyl und seine Begleiter sich langsam von der Bühne entfernten, bemerkte er ganz in der Nähe einen jungen Mann, der die Frau beobachtete. Seine Augen glänzten feucht, aber sein Gesicht war wie erstarrt.
    Ehemann oder Geliebter?, fragte sich Dannyl.
    In der Mitte des Platzes herrschte weniger Gedränge. Die Träger bahnten sich zwischen zwei Bühnen hindurch einen Weg. Die weiß gekleideten Männer, die auf den Bühnen standen, hatten Schwerter in Händen. Dannyl hielt den Blick fest auf den Nacken des Übersetzers geheftet, aber als eine Stimme den Lärm auf dem Platz übertönte, blieb Loryk stehen.
    »Ah... Er sagt: Dieser Mann hat seine Familie in Schande gestürzt mit seinen unnatürlichen... wie ist Euer Wort dafür? Begierden? Er hat die höchste Strafe verdient, weil er die Seelen und Körper von Männern verdorben hat. So wie die Sonne untergeht und die Dunkelheit die Welt von Sünde reinigt, kann nur sein Tod die Seelen derer, die er besudelt hat, säubern.«
    Trotz der Hitze überlief Dannyl ein kalter Schauer. Der Verurteilte kauerte mit resignierter Miene in sich zusammengesunken an einem Pfahl. Die Menge begann zu schreien; der Hass verzerrte ihre Gesichter. Dannyl hatte Mühe, sich sein Grauen und seine Wut nicht anmerken zu lassen. Der Mann wurde für ein Verbrechen hingerichtet werden, das ihm in Kyralia nur Entehrung und Schande eingetragen hätte und das in Elyne - Tayend zufolge - überhaupt kein Verbrechen war.
    Dannyl musste unweigerlich an den Skandal und das Gerücht denken, die ihm als Novize solche Schwierigkeiten eingetragen hatten. Man hatte ihn des gleichen »Verbrechens« bezichtigt wie diesen Mann. Beweise hatten keine Rolle gespielt; sobald das Gerücht in Umlauf gekommen war, hatten Novizen wie Lehrer ihn gleichermaßen wie einen Aussätzigen behandelt. Als die Menge hinter ihm von neuem zu schreien begann, schauderte er. Wenn ich das Pech gehabt hätte, in Lonmar geboren zu werden, hätte mir vielleicht das Gleiche passieren können.
    Loryk bog in eine andere Gasse ein, und das Gejohle hinter ihnen verebbte langsam. Dannyl blickte zu Tayend hinüber, dessen Gesicht schneeweiß war.
    »Es ist eine Sache, von den strengen Gesetzen eines fremden Landes zu hören oder zu lesen, aber etwas ganz anderes, sie vollstreckt zu sehen«, murmelte der Gelehrte. »Ich schwöre, dass ich mich nie wieder über die Exzesse des elynischen Hofes beklagen werde.«
    Der

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