Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice
Gesicht. Er lächelte und scheuchte sie davon. »Geh nur. Geh zurück zu deinen Büchern. Ich werde versuchen, bald wieder vorbeizukommen.«
»Ich verlasse mich darauf.«
Widerstrebend machte sich Sonea auf den Weg zum Novizenquartier. Lord Ahrind beobachtete sie mit verschränkten Armen.
»Und sag diesem Jungen, dass ich ihm die Knochen brechen werde, wenn er dich nicht in Ruhe lässt«, rief Cery ihr nach, gerade laut genug, dass sie ihn hören konnte.
Sie drehte sich noch einmal zu ihm um und grinste ihn an. »Ich werde es selbst tun, wenn er es zu weit treibt. Versehentlich natürlich.«
Er nickte anerkennend und winkte ihr zu. Als sie das Novizenquartier erreicht hatte und sich nach ihm umsah, stand er noch immer neben der Bank. Sie hob die Hand zum Gruß, und er machte eine flinke Geste, die Teil der Zeichensprache der Straße war. Sie lächelte, dann ließ sie sich von Lord Ahrind durch die Tür schieben.
13. Diebin!
D er Anblick des Himmels raubte Sonea schier den Atem. Er war von einem leuchtenden, blassen Blau, durchzogen von orangefarbenen Wolken. Und hinter Sarikas Hügel ging die Sonne auf.
Sie genoss diese frühen Stunden des Tages, da noch alles still und friedlich war. Jetzt, da der Winter nahte, wurde es jeden Tag ein wenig später hell, und heute konnte sie den Sonnenaufgang endlich einmal mit ansehen.
Als sie durch den Speisesaal ging, blinzelten ihr einige gähnende Diener zu, und einer von ihnen packte ihr wortlos ein wohlschmeckendes Brötchen ein. Die Diener hatten sich daran gewöhnt, dass sie zu allen Tageszeiten dort auftauchte. Vom Speisesaal aus ging sie weiter zu den Bädern. Dieses Gebäude war, wie sie bald herausgefunden hatte, das sicherste in der ganzen Gilde. Männer und Frauen wurden strikt voneinander getrennt, und weder Issle noch Bina hatten je versucht, sie dort zu stören. Außerdem hielt sich fast immer eine der Magierinnen dort auf, um zu baden, so dass sie verhältnismäßig sicher vor bösen Streichen war.
Regin hatte schnell begriffen, dass er seine neuen Klassenkameraden nicht beeindrucken konnte, indem er Sonea schikanierte. Wie sie gehofft hatte, war es ihm auch nicht gelungen, sie als getreue Gefolgsleute um sich zu scharen, und sein Versuch, sich mit Poril anzufreunden, war auf geradezu komische Weise gescheitert, da der Junge voller Angst und Ungläubigkeit vor ihm zurückgeprallt war.
Wenn die Novizen in der Mittagspause in den Speisesaal gingen, gesellte sich Regin stets zu seiner früheren Klasse. Wahrscheinlich wollte er seine alten Freunde nicht verlieren, nachdem es ihm in der neuen Klasse nicht gelungen war, andere Kameraden zu finden. Außerdem brauchten sie jetzt, da sie ihre Schikanen wieder aufgenommen hatten, Zeit, um ihre Schritte zu planen.
So wie die Dinge lagen, blieben ihnen nur die Stunden vor und nach dem Unterricht, um Sonea zu finden und zu quälen. Sie sorgte dafür, dass sie vor dem ersten Gongschlag nicht zu sehen war. Nach dem Unterricht lauerte Regins Bande ihr jedoch für gewöhnlich auf, und sie konnte wenig tun, um ihnen aus dem Weg zu gehen.
Obwohl ihre Klassenkameraden sich nicht an den Schikanen beteiligten, taten sie auch nichts, um ihr zu helfen. Und Poril war kein Hindernis für ihre Peiniger. Wann immer Regin ihr zusetzte, stand Poril nur bleich und zitternd daneben.
Manchmal gelang es ihr, den anderen ein Schnippchen zu schlagen, indem sie sich erbot, die Bücher eines Lehrers zu tragen, oder eine Frage stellte, deren Beantwortung den größten Teil des Weges aus der Universität heraus in Anspruch nahm. Sobald sich irgendeiner der Magier in den Fluren aufhielt, gelang es Sonea meistens zu entkommen. Manchmal holte Rothen sie nach dem Unterricht ab, aber in diesen Fällen musste sie am nächsten Tag stets den Hohn der anderen ertragen.
Im Novizenquartier ließ Regins Bande sie in Ruhe. Einmal waren sie in ihr Zimmer eingebrochen und hatten ihre Sachen durcheinander gebracht. Eine schnelle, mit Hilfe von Gedankenrede übermittelte Frage an Lord Ahrind, wie sie mit ungebetenen Gästen verfahren solle, hatte das Problem im Nu gelöst. Seither hatten sie nicht noch einmal versucht, in ihr Zimmer einzudringen - jedenfalls nicht, soweit sie es beurteilen konnte.
Sie hatte sich einen stabilen Handkoffer mit einem Tragegriff gekauft, um ihre Sachen darin zu verstauen, da sie es müde war, dass man ihr die Bücher aus den Händen schlug, ihre Notizen in Brand steckte und ihre Schreibfedern zerbrach. Und die Notwendigkeit,
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