Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice
Euch Eure Bitte abgeschlagen hätte. Jetzt wisst Ihr Bescheid, und ich vertraue darauf, dass Ihr Euer Wort halten werdet. Und nun bringe ich Euch zu Eurem Freund zurück.«
» Alle Bücher über den Sachakanischen Krieg sind ausgeliehen?«, fragte Sonea.
Lord Jullen blickte auf. »Das habe ich gesagt.«
Sonea wandte sich ab und murmelte einen Fluch, der ihr einen strengen Tadel von Rothen eingetragen hätte.
Nachdem die Klasse eine Aufgabe bekommen hatte, bei der sie Bücher aus der Bibliothek benötigten, hatte ein kunstvoller Tanz begonnen: Alle Schüler wetteiferten miteinander auf die höflichste Weise um die besten Bücher. Da Sonea sich diesem Treiben nicht anschließen wollte, hatte sie es in Rothens Bibliothek versucht, dort aber nichts über das Thema gefunden. Als sie in die Novizenbibliothek zurückgekehrt war, war dort nichts Nützliches mehr auszuleihen gewesen. Damit war ihr nur die Magierbibliothek geblieben, die offensichtlich ebenfalls bereits geplündert worden war.
»Sie sind alle entliehen«, erklärte sie Rothen, als sie zu ihm aufschloss.
Er zog die Augenbrauen in die Höhe. »Alle? Wie kann das sein? Novizen dürfen sich grundsätzlich nur eine begrenzte Anzahl an Büchern ausleihen.«
»Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich hat er Gennyl überredet, sich ebenfalls einige Bücher auszuleihen.«
»Du kannst nicht wissen, ob es Regins Werk war, Sonea.«
Sie schnaubte leise.
»Warum lässt du dir keine Abschrift anfertigen?«
»Das wäre ziemlich teuer, nicht wahr?«
»Dafür hast du dein Taschengeld, vergiss das nicht.«
Sonea wandte den Blick ab. »Wie lange würde so etwas dauern?«
»Das kommt auf das Buch an. Einige Tage für gedruckte Bücher, einige Wochen für Handschriften. Dein Lehrer wird wissen, welche Bände die besten sind.« Er kicherte, dann senkte er die Stimme. »Verrat ihm nicht, warum du darum bittest, dann wird er sehr beeindruckt sein von deinem scheinbaren Interesse an dem Thema.«
Sie griff nach ihrer Mappe mit Notizen. »Ich gehe jetzt wohl besser. Wir sehen uns morgen.«
Er nickte. »Möchtest du, dass ich dich begleite?«
Sie zögerte, dann schüttelte sie den Kopf. »Lord Ahrind hat immer ein Auge auf alle Novizen.«
»Dann gute Nacht.«
»Gute Nacht.«
Als sie die Magierbibliothek verließ, sah Lord Jullen ihr argwöhnisch nach. Draußen war es kalt, und sie beeilte sich, das Novizenquartier zu erreichen. Hinter der Tür hatte sich eine kleine Gruppe von Novizen versammelt. Als sie sie sahen, trat ein breites Grinsen in ihre Gesichter. Im nächsten Moment entdeckte sie die verschmierte Tintenschrift auf ihrer Tür. Sie biss die Zähne zusammen und machte einen Schritt nach vorn.
Plötzlich tauchte Regin vor ihr auf. Sie wappnete sich innerlich gegen seinen Spott, aber dann trat er genauso schnell zurück, wie er erschienen war.
»Hai! Sonea!«
Sie erkannte die Stimme sofort und fuhr herum. Zwei Männer hatten den Flur betreten, einer ziemlich groß, der andere klein. Lord Ahrinds Augen wurden schmal, als er die Schrift an ihrer Tür entdeckte. Er ging an ihr vorbei, und sie hörte, wie die Novizen in lautstarken Protest ausbrachen.
»Es ist mir egal, wer es getan hat. Du wirst es sauber machen. Sofort!«
Aber Sonea ignorierte den Lärm um sie herum. Ein vertrautes, freundliches Gesicht hatte ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen.
»Cery!«, flüsterte sie.
Cerys Lächeln verblasste, während er die Szene hinter ihr in sich aufnahm. »Sie machen dir das Leben ziemlich schwer.« Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.
Sie zuckte die Achseln. »Sie sind nur Kinder. Ich...«
»Sonea.« Lord Ahrind war wieder neben sie getreten. »Du hast einen Besucher, wie du zweifellos selbst bemerkt haben wirst. Du darfst im Flur oder draußen mit ihm reden. Nicht in deinem Zimmer.«
Sonea nickte. »Ja, Mylord.«
Solchermaßen zufrieden gestellt, stolzierte Ahrind zu seiner Tür und verschwand. Sonea bemerkte, dass alle Novizen bis auf einen sich zurückgezogen hatten. Sie beobachtete, wie der Junge die Tinte von ihrer Tür abwischte. Sein mürrischer Blick verriet ihr, dass er lediglich einer der Zuschauer gewesen war, nicht derjenige, der die Nachricht geschrieben hatte.
Obwohl der Flur jetzt verlassen war, konnte sich Sonea nur allzu gut die Ohren vorstellen, die sich an Türen drückten, um ihr Gespräch mit Cery zu belauschen.
»Lass uns nach draußen gehen. Warte hier. Ich will nur schnell etwas holen.«
Sie schlüpfte in ihr Zimmer und
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