Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild
Magie. Sie ist zu einer gewaltigen Energiequelle angewachsen, obwohl du einen Teil dieser Energie bereits abgezogen hast. Du musst sie freisetzen - aber auf eine kontrollierte Art und Weise.
Das war ihre Magie? Sie versuchte, danach zu greifen. Unverzüglich blitzte weißes Licht aus der Kugel auf. Ein heftiger Schmerz durchfuhr sie, und irgendwo in weiter Ferne hörte sie einen Aufschrei.
- Versuche nicht, sie zu erreichen - nicht bevor ich dir gezeigt habe, wie. Und jetzt beobachte mich...
Er lenkte ihre Aufmerksamkeit in eine andere Richtung. Sie folgte ihm, auch wenn sie nicht wusste, wohin, und nahm schließlich eine andere Kugel aus Licht wahr.
- Sieh genau hin.
Sie beobachtete, wie er seine Willenskraft ausdehnte, Magie aus der Kugel heraussog, sie formte und schließlich losließ.
- Und jetzt versuch du es.
Sie konzentrierte sich auf ihr eigenes Licht und entlockte ihm ein klein wenig von seiner Energie. Magie überflutete ihren Geist. Sie brauchte nur daran zu denken, was sie damit tun wollte, und schon setzte dieser Strom wieder ein.
- So ist es richtig. Jetzt mach es noch einmal, aber hör nicht auf, bis du alles an Energie verbraucht hast, was du besitzt.
- Alles?
- Hab keine Angst. Du bist in der Lage, mit einer solchen Menge an Energie fertig zu werden, und die Übung, die ich dir gezeigt habe, wird deine Energie auf eine Art und Weise abschöpfen, die keinen Schaden anrichtet.
Ihre Brust hob sich, als sie tief ein- und wieder ausatmete. Abermals griff sie nach ihrer Magie, formte sie nach ihrem Willen und ließ sie frei, wieder und wieder. Nachdem sie erst einmal damit begonnen hatte, erschien es ihr ganz einfach. Die Kugel begann zu schrumpfen und löste sich langsam auf, bis sie nicht mehr war als ein Funke, der in der Dunkelheit trieb.
- So, es ist vorbei.
Sie öffnete die Augen und besah sich blinzelnd das Bild der Zerstörung, das sich ihr darbot. Die Mauern waren fort, und in einem Umkreis von zwanzig Schritten war nichts zurückgeblieben als schwelender Schutt. Die Magier beobachteten sie argwöhnisch.
Obwohl die Mauer hinter ihr nicht mehr existierte, hielt die unsichtbare Macht Sonea nach wie vor aufrecht. Dann wurde sie plötzlich freigelassen und taumelte. Ihre Beine zitterten vor Anstrengung und gaben schließlich unter ihr nach. Es hätte nicht viel gefehlt, und sie wäre kraftlos in sich zusammengesunken.
Der ältere Magier lächelte ihr zu und legte ihr die Hand auf die Schulter.
- Für den Augenblick bist du außer Gefahr, Sonea. Du hast deine gesamte Energie erschöpft. Ruh dich aus. Wir werden bald wieder miteinander reden.
Als er sie vom Boden hochhob, überfiel sie ein jäher Schwindel, und tiefe Schwärze löschte alle Gedanken aus.
Cery, der vor Anstrengung und Schmerz keuchte, lehnte sich an die zerstörte Mauer. Soneas Schrei hallte noch immer in seinen Ohren wider. Er presste die Hände gegen die Schläfen und schloss die Augen.
»Sonea...«, flüsterte er.
Seufzend ließ er die Hände sinken und hörte zu spät die Schritte hinter sich. Er blickte auf. Der Mann, der ihm den Fluchtweg durch die Gasse versperrt hatte, war zurückgekehrt und starrte ihn jetzt eindringlich an.
Cery ignorierte ihn. Er hatte inmitten des Staubs und der Trümmer einen leuchtenden Fleck entdeckt. Langsam ging er in die Hocke und berührte die rote Flüssigkeit, die von einem zerbrochenen Ziegelstein heruntertropfte. Blut.
Schritte näherten sich, und ein Stiefel kam neben dem Blut in Sicht - ein Stiefel mit Knöpfen in der Form des Symbols der Gilde. Eine Woge des Zorns schlug über ihm zusammen. Mit einer raschen Bewegung rappelte er sich hoch und zielte mit der Faust auf das Gesicht des Mannes.
Der Mann packte Cerys Handgelenk und verdrehte ihm den Arm. Cery verlor das Gleichgewicht, stürzte und schlug mit dem Kopf gegen die Mauer. Bunte Lichter blitzten vor seinen Augen auf. Keuchend zog er sich wieder auf die Füße und drückte die Hände an die Schläfen, weil er hoffte, dass die Welt dann aufhören würde sich zu drehen. Der Mann kicherte.
»Törichter Hüttentölpel«, sagte er.
Dann fuhr der Magier mit den Fingern durch sein feines, blondes Haar, drehte sich auf dem Absatz um und stolzierte davon.
ZWEITER TEIL
16. Neue Bekanntschaften
W ährend der Morgen sich unausweichlich dem Mittag näherte, wurden Rothens Lider vor Erschöpfung immer schwerer. Er schloss die Augen und beschwor ein wenig heilende Magie herauf, um sich zu erfrischen; dann griff er wieder
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