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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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nach seinem Buch und zwang sich, weiterzulesen.
    Noch bevor er mit der Seite fertig war, ertappte er sich dabei, dass er immer wieder zu dem schlafenden Mädchen hinüberschaute. Sie lag in einem kleinen Schlafzimmer in seiner Wohnung, in dem Bett, das früher einmal seinem Sohn gehört hatte. Einige seiner Kollegen hatten Einwände dagegen erhoben, dass er sie im Quartier der Magier untergebracht hatte. Obwohl er ihre Befürchtungen nicht teilte, hatte er sie dennoch im Auge behalten - nur für den Fall der Fälle.
    In der dunkelsten Stunde der Nacht hatte er Yaldin gestattet, über Sonea zu wachen, damit er ein wenig Ruhe finden konnte. Aber statt zu schlafen, hatte er wach dagelegen und über das Mädchen nachgedacht. Es gab so vieles zu erklären. Er wollte auf all die Fragen und Anklagen vorbereitet sein, mit denen sie ihn gewiss konfrontieren würde. In Gedanken hatte er mögliche Gespräche wieder und wieder durchgespielt und schließlich den Versuch zu schlafen aufgegeben, um an ihre Seite zurückzukehren.
    Sie selbst hatte den größten Teil des Tages geschlafen. Magische Erschöpfung wirkte sich bei jungen Menschen häufig so aus. In den zwei Monaten seit der Säuberung war ihr Haar ein wenig länger geworden, aber ihre Haut war bleich und spannte sich straff über die Knochen ihres Gesichts. Bei der Erinnerung daran, wie leicht sie in seinen Armen gewesen war, schüttelte Rothen den Kopf. Die Zeit bei den Dieben war ihrem Gesundheitszustand eindeutig abträglich gewesen. Seufzend richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf das Buch.
    Nachdem es ihm gelungen war, eine weitere Seite zu lesen, blickte er auf. Dunkle Augen starrten ihn an.
    Dann wanderte der Blick des Mädchens über seine Roben. Und im nächsten Moment versuchte sie auch schon, sich mit hektischen Bewegungen aus den Laken zu befreien. Als es ihr schließlich gelungen war, besah sie sich voller Entsetzen das Nachtgewand aus schwerer Baumwolle, das sie trug.
    Rothen legte das Buch auf den Tisch neben dem Bett und stand auf, wobei er jede schnelle Bewegung vermied. Das Mädchen presste sich mit weit aufgerissenen Augen gegen die Wand. Rothen öffnete die Türen eines Schranks im hinteren Teil des Raums und nahm einen dicken Morgenmantel heraus.
    »Hier«, sagte er und reichte ihr das Kleidungsstück. »Das ist für dich.«
    Sie starrte das Gewand an, als sei es ein wildes Tier.
    »Nimm nur«, drängte er sie und machte einen Schritt auf sie zu. »Du frierst bestimmt.«
    Stirnrunzelnd riss sie ihm den Morgenmantel aus der Hand. Ohne den Blick von ihm abzuwenden, schlüpfte sie in das Kleidungsstück und schlang es fest um ihren mageren Leib, bevor sie sich wieder an die Wand zurückzog.
    »Ich heiße Rothen«, sagte er.
    Keine Reaktion.
    »Wir wollen dir nichts Böses, Sonea«, fuhr er fort. »Du hast nichts von uns zu befürchten.«
    Ihre Augen wurden schmal, und ihr Mund verwandelte sich in eine dünne Linie.
    »Du glaubst mir nicht.« Er zuckte die Achseln. »Ich an deiner Stelle täte das auch nicht. Hast du unseren Brief bekommen, Sonea?«
    Ein Ausdruck der Verachtung legte sich über ihre Züge. Er widerstand dem Drang zu lächeln.
    »Natürlich, das hast du uns auch nicht geglaubt, nicht wahr? Was hat die größten Zweifel in dir geweckt?«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust, schaute aus dem Fenster und gab ihm immer noch keine Antwort. Er unterdrückte einen Anflug von Ärger. Widerstand, ja, sogar diese lächerliche Weigerung, auf Fragen zu antworten, waren zu erwarten gewesen.
    »Sonea, wir müssen miteinander reden«, sagte er sanft. »Ob du willst oder nicht, du besitzt eine Macht, die du zu beherrschen lernen musst. Wenn du es nicht tust, wird diese Macht dich töten. Ich weiß, dass dir das klar ist.«
    Sie zog die Brauen zusammen, blickte aber weiter nur aus dem Fenster. Rothen gestattete sich einen Seufzer.
    »Welche Gründe deine Abneigung gegen uns auch haben mag, du musst begreifen, dass es töricht wäre, unsere Hilfe abzulehnen. Gestern haben wir nicht mehr getan, als die Kraft zu erschöpfen, die du in dir trägst. Es wird nicht lange dauern, bis diese Kräfte in dir abermals stark und gefährlich werden. Denk darüber nach.« Er hielt inne. »Aber lass dir nicht allzu viel Zeit dabei.«
    Er wandte sich zur Tür um und streckte die Hand nach dem Griff aus.
    »Was muss ich tun?«
    Ihre Stimme klang hoch und schwach. Trotz des jähen Triumphgefühls, das in ihm aufstieg, gelang es ihm, eine ausdruckslose Miene

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