Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild
gegeben haben soll, die dazu in der Lage waren. Akkarin ist jedenfalls ein ungewöhnlicher Mann.«
Sonea nahm diese Worte in sich auf. »Aber hätte der Mörder seine Geheimnisse nicht einfach hinter Türen verbergen können, so wie Ihr es mir gezeigt habt?«
Rothen zuckte die Achseln. »Im Grunde weiß niemand, wie Akkarin es gemacht hat, aber als er erst einmal in den Geist des Mannes eingedrungen war, dauerte es nicht lange, bis dieser ihm seine Gedanken verriet.« Er hielt inne, dann sah er Sonea forschend an. »Du weißt selbst, dass man ein wenig Übung braucht, um Geheimnisse hinter Türen zu verstecken. Je größer deine Furcht vor einer Entdeckung ist, desto schwerer ist es, sie zu verbergen.«
Soneas Augen weiteten sich, dann wandte sie sich ab. Ihre Miene hatte sich jäh verschlossen.
Rothen, der sie beobachtete, ahnte, was sie dachte. Wann immer er in ihren Geist getreten war, waren Dinge und Menschen darin zum Vorschein gekommen, die sie vor ihm verbergen wollte. Sie geriet dann jedes Mal in Panik und verbannte ihn aus ihrem Geist.
Alle Novizen reagierten ähnlich. Er sprach nie über die Geheimnisse, die sich ihm in den Gedanken seiner Schüler offenbarten. Die versteckten Sorgen der jungen Menschen, die er unterrichtet hatte, drehten sich um persönliche Laster oder bestimmte Angewohnheiten - bisweilen auch um irgendeinen politischen Skandal - und waren leicht zu ignorieren. Indem er nicht darüber sprach, gab er den Novizen die Sicherheit, dass ihre Privatsphäre respektiert wurde.
Aber mit Schweigen würde er Sonea keine Sicherheit geben, und die Zeit wurde langsam knapp. Am Ende der Woche würde Lorlen seinen ersten Besuch machen, und er erwartete, dass sie bis dahin mit dem Kontrollunterricht begonnen hatte. Wenn sie jemals die Kontrolle ihrer Fähigkeiten erlernen sollte, dann musste sie diese Ängste überwinden.
»Sonea.«
Sie sah ihn widerstrebend an. »Ja?«
»Ich denke, wir sollten über deine Lektionen reden.«
Sie nickte.
Er beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Knie. »Im Allgemeinen spreche ich nicht darüber, was ein Novize mir in seinen Gedanken gezeigt hat. Auf diese Weise fällt es meinen Schülern leichter, mir zu vertrauen, aber in unserem Fall wird das nicht gehen. Du weißt, dass ich Dinge gesehen habe, die du für dich behalten wolltest, und es wird uns nicht im Mindesten weiterhelfen, wenn ich so tue, als wäre nichts dergleichen geschehen.«
Sie starrte den Tisch an, und ihre Knöchel traten weiß hervor, so fest umklammerte sie die Lehnen ihres Stuhls.
»Fürs Erste«, fuhr er fort, »hatte ich damit gerechnet, dass du meine Räume durchsuchen würdest. Ich an deiner Stelle hätte es getan. Es macht mir nichts aus. Zerbrich dir darüber nicht den Kopf.«
Ihre Wangen röteten sich leicht, aber sie schwieg immer noch.
»Zweitens. Deinen Freunden und Verwandten droht keine Gefahr von uns.« Sie hob den Kopf und blickte ihm in die Augen. »Du hast Angst, dass wir dir, wenn du nicht mit uns zusammenarbeitest, damit drohen könnten, ihnen etwas anzutun.« Er hielt ihrem Blick gelassen stand. »Das werden wir nicht tun, Sonea. Wenn wir es täten, würden wir damit das Gesetz des Königs brechen.«
Sie wandte sich wieder ab, und ihr Gesichtsausdruck verhärtete sich.
»Ah, aber du machst dir trotzdem Sorgen. Du hast keinen Grund zu glauben, dass wir uns an das Gesetz des Königs halten«, erklärte Rothen. »Du hast keinen Grund, uns zu vertrauen. Was mich zu deiner dritten Sorge bringt, nämlich dass ich deine Fluchtpläne entdecken werde.«
Langsam wich alle Farbe aus ihrem Gesicht.
»Du brauchst keine solchen Pläne zu machen«, sprach er weiter. »Wir werden dich nicht zwingen, hier zu bleiben, wenn du es nicht willst. Sobald du gelernt hast, deine Magie zu beherrschen, kannst du gehen oder bleiben, ganz wie du willst. Um Magierin zu werden, musst du ein Gelübde ablegen, das wir alle ablegen müssen - ein Gelübde, das uns bis ans Ende unseres Lebens bindet. Es ist kein Schwur, der unwillig getan werden darf.«
Sie sah ihn mit leicht geöffnetem Mund an. »Ihr werdet mich gehen lassen?«
Er nickte, dann wählte er seine nächsten Worte mit großem Bedacht. Es war zu früh, um ihr zu sagen, dass die Gilde sie nicht gehen lassen würde, ohne vorher ihre Kräfte zu blockieren, aber sie musste wissen, dass sie in diesem Fall all ihre magischen Fähigkeiten verlieren würde.
»Ja. Ich muss dich jedoch warnen: Ohne Ausbildung wirst du nicht in der Lage
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