Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild
Angeln.
Sobald die Schritte des Magiers verklungen waren, hatte Cery einen Dietrich aus seinem Mantel gezogen und nach der Tür getastet. Nachdem er das Schlüsselloch gefunden hatte, hatte er sich an dem Schloss zu schaffen gemacht, bis der Mechanismus sich drehte, aber die Tür hatte sich trotzdem nicht öffnen lassen.
Er konnte sich daran erinnern, dass er zuerst laut aufgelacht hatte, als ihm klar geworden war, dass der Magier die Tür überhaupt nicht verschlossen hatte. Er hatte das Schloss nicht aufgebrochen, sondern vielmehr einrasten lassen.
Abermals hatte er sich mit dem Schloss beschäftigt und es wieder geöffnet - nur um feststellen zu müssen, dass er die Tür immer noch nicht öffnen konnte. Da er nach dem Verschwinden des Magiers jedoch gehört hatte, wie dieser einen Schlüssel umdrehte, musste es wohl ein zweites Schloss geben.
Er hatte allerdings keines entdecken können, was bedeutete, dass das Schloss, das die Tür versperrte, nur auf der Außenseite ein Schlüsselloch hatte. Also hatte er seinen Dietrich in den Spalt zwischen Tür und Rahmen geschoben und tatsächlich den Eindruck gehabt, dass er auf einen Widerstand stieß.
Als er sein Drahtwerkzeug jedoch wieder herausziehen wollte, klemmte es fest.
Aus Angst, es zu beschädigen, ließ er es in dem Spalt stecken und nahm einen anderen Dietrich aus der Tasche. Diesen schob er ein klein wenig höher als den ersten in den Spalt.
Aber noch bevor er herausfinden konnte, was sein erstes Werkzeug festhielt, verkeilte sich auch das zweite. Fluchend hatte Cery mit aller Kraft daran gezogen - mit dem einzigen Erfolg, dass er den Dietrich dabei verbog.
Mit einem dritten erging es ihm nicht besser. Ganz gleich, wie kräftig er daran zog, auch dieser Dietrich ließ sich nicht wieder herausnehmen, ebenso wenig wie die anderen.
Im Laufe vieler dunkler Stunden hatte er noch mehrmals versucht, seine Werkzeuge wieder zu befreien, ohne Erfolg. Er konnte sich auch nicht vorstellen, was seine Dietriche eigentlich in dem Spalt festhielt. Nichts außer Magie natürlich.
Seine Beinmuskeln verkrampften sich in der Kälte, daher stand er schließlich wieder auf. Der Raum um ihn herum schien sich zu drehen, und er stützte sich mit einer Hand an der Mauer ab. Sein Magen knurrte und sagte ihm, dass seine letzte Mahlzeit viel zu lange zurücklag, aber sein Durst war noch schlimmer. Was hätte er nicht alles gegeben für einen Becher Bol oder ein Glas Pachi-Saft oder auch nur ein wenig Wasser.
Wieder fragte er sich, ob er in dieser Zelle den Tod finden sollte. Wenn die Gilde jedoch seinen Tod wollte, hätte sie das ohne Weiteres arrangieren können, bevor sie seinen Körper irgendwo versteckte. Das gab ihm ein wenig Hoffnung, denn es konnte nur eines bedeuten: Die Pläne der Magier sahen vor, dass er am Leben blieb - für den Augenblick.
Er dachte noch einmal an den anderen Magier - den in den blauen Roben - und konnte sich nicht daran erinnern, in dem Verhalten des Mannes irgendwelche Anzeichen von Verrat bemerkt zu haben. Entweder verstand der Magier sich bestens darauf, Vertrauenswürdigkeit zu heucheln, oder er hatte nichts von Ferguns Plänen gewusst. Wenn Letzteres zutraf, dann war seine Gefangenschaft allein Ferguns Idee gewesen.
Ob der blonde Magier nun auf eigene Faust gehandelt hatte oder nicht, Cery konnte sich nur zwei Gründe für seine Gefangenschaft vorstellen: die Diebe oder Sonea.
Falls die Magier Cery benutzen wollten, um Druck auf die Diebe auszuüben, würden sie enttäuscht werden. So dringend brauchte Faren Cery nun auch wieder nicht.
Vielleicht würden sie versuchen, ihn zu foltern, um Informationen aus ihm herauszubekommen. Obwohl er sich gern eingeredet hätte, dass er dieser Art von Überzeugungskraft widerstehen konnte, wollte er sich doch am Ende nichts vormachen. Er wusste nicht, ob er im Angesicht körperlicher Qualen Stillschweigen bewahren würde.
Es war möglich, dass die Magier, auch ohne zu solchen Mitteln greifen zu müssen, seine Gedanken lesen konnten. In dem Fall würden sie herausfinden, dass er kaum etwas wusste, was sich gegen die Diebe verwenden ließ. Sobald die Magier das begriffen hatten, würden sie ihn wahrscheinlich für alle Zeit der Dunkelheit überlassen.
Aber er bezweifelte, dass es ihnen um die Diebe ging. Wenn es so wäre, hätten sie ihn schon längst danach gefragt.
Nein, die einzigen Fragen, die man ihm gestellt hatte, betrafen Sonea. Auf dem Weg zur Universität hatte Fergun wissen wollen, welcher
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