Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild
sein, deine Magie zu benutzen. Was du vorher tun konntest, wird dir dann nicht länger möglich sein. Du wirst über keinerlei Magie mehr gebieten können.« Er hielt inne. »In dem Fall wärst du auch den Dieben nicht mehr von Nutzen.«
Zu seiner Überraschung wirkte sie erleichtert. Der Anflug eines Lächelns glitt über ihre Lippen. »Das wäre kein Problem.«
Rothen musterte sie forschend. »Bist du dir sicher, dass du in die Hüttensiedlungen zurückkehren willst? Du hättest keinerlei Möglichkeit, dich zu verteidigen.«
Sonea hob die Schultern. »Dann wird es nicht anders sein als zuvor. Und ich bin früher gut zurechtgekommen.«
Rothen runzelte die Stirn. Ihr Selbstbewusstsein beeindruckte ihn, aber gleichzeitig erschreckte ihn der Gedanke, sie in die Armut zurückzuschicken. »Ich weiß, dass du wieder zu deiner Familie willst. Wenn du der Gilde beitrittst, heißt das nicht, dass du die Menschen, die dir teuer sind, verlieren würdest, Sonea. Sie können dich hier besuchen, genauso wie du zu ihnen gehen kannst.«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein.«
Er schürzte die Lippen. »Machst du dir Sorgen, dass sie dich fürchten werden, dass es Verrat an allen Hüttenleuten wäre, das zu werden, was sie hassen?«
Der kurze, durchdringende Blick, den sie ihm zuwarf, sagte ihm, dass er dem wahren Problem näher gekommen war, als sie es für möglich gehalten hätte.
»Was müsstest du tun, um dir die Achtung der Hüttenleute zu bewahren?«
Sie schnaubte. »Als würde die Gilde - oder der König - mir erlauben, zu tun, was immer ich will, nur um vor dem Hüttenvolk gut dazustehen!«
»Ich will dich nicht glauben machen, dass es einfach sein wird«, erwiderte Rothen. »Aber es ist eine Möglichkeit, über die du nachdenken solltest. Magie ist keine alltägliche Gabe. Viele Menschen würden all ihren Reichtum dafür opfern. Denk darüber nach, was du hier lernen könntest. Denk darüber nach, wie du deine Fähigkeiten nutzen könntest, um anderen zu helfen.«
Einen Moment lang schien sie ins Wanken zu geraten, dann verhärtete sich ihre Miene wieder. »Die Kontrolle meiner Magie ist alles, was ich hier lernen will.«
Er nickte langsam. »Wenn das wirklich so ist, dann wird diese Kontrolle auch das Einzige sein, was wir dir geben können. Viele von uns werden sehr überrascht sein, wenn sie hören, dass du aus freien Stücken in die Hütten zurückkehren willst. Viele Magier werden nicht verstehen, warum jemand, der sein ganzes Leben in Armut verbracht hat, ein solches Angebot ausschlägt. Ich kenne dich gut genug, um zu wissen, dass du keinen großen Wert auf Reichtum und Luxus legst.« Er zuckte die Achseln, dann lächelte er. »Und ich werde nicht der Einzige sein, der dich dafür bewundert. Allerdings solltest du wissen, dass ich mir größte Mühe geben werde, dich zum Bleiben zu bewegen.«
Zum ersten Mal, seit er ihre Bekanntschaft gemacht hatte, lächelte sie. »Vielen Dank für die Warnung.«
Rothen, der plötzlich sehr zufrieden mit sich war, rieb sich die Hände. »Nun, das wäre also geklärt. Wollen wir jetzt mit dem Unterricht anfangen?«
Sie zögerte, dann schob sie ihren Stuhl ein wenig näher an seinen heran. Erheitert über ihren Eifer, griff er nach ihren ausgestreckten Händen.
Er schloss die Augen, verlangsamte seine Atmung und suchte die Aura, die ihn in Soneas Geist führen würde. Sie beherrschte die Kunst des Visualisierens inzwischen recht gut, und er fand sich sofort vor einer offenen Tür wieder. Nachdem er hindurchgetreten war, kam er in einen vertrauten Raum. In der Mitte des Raums stand Sonea.
Ein Gefühl von Entschlossenheit lag in der Luft. Er wartete auf die gewohnte Störung in der Szene, aber nichts Unerwünschtes erschien in dem Raum. Überrascht und ehrlich erfreut, nickte er Soneas Abbild zu.
- Zeig mir die Tür zu deiner Magie.
Sie drehte sich um. Als Rothen ihrem Blick folgte, fand er sich vor einer weißen Tür wieder.
- Jetzt öffne die Tür und hör mir genau zu. Ich werde dir zeigen, wie du deine Magie kontrollieren kannst.
Cery ließ sich auf die Knie sinken und stieß ein wütendes Zischen aus.
Er hatte sein Gefängnis gründlich untersucht, und wann immer er mit den Fingern auf die flink umherhuschenden, achtbeinigen Faren gestoßen war, hatte ihm der Atem gestockt. Seine Suche hatte ergeben, dass die Mauern aus großen Ziegelsteinen bestanden und der Boden aus festgetretenem Lehm. Die Tür war eine massive Holzplatte mit schweren, eisernen
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