Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild
Abkommens.«
Sie nickte. Sie konnte ihn nicht fragen, welche Strafe Fergun erwartete, sollte die Gilde herausfinden, dass er ihr geholfen hatte, fortzugehen, ohne dass man zuvor ihre Kräfte blockiert hatte. Eine solche Frage würde Rothen gewiss argwöhnisch machen.
Wenn sie Ferguns Plan zustimmte, würde sie ihre Absichten gut verborgen halten müssen, oder ihr drohte eine ähnliche Strafe. Die Gilde würde ihr keine zweite Chance geben, Novizin zu werden. Sie hätte keine andere Wahl, als sich abermals auf einen Dieb zu verlassen, der sie versteckte - obwohl sie davon überzeugt war, dass Faren sie mit offenen Armen willkommen heißen würde, wenn sie über Magie gebieten - und sie kontrollieren - konnte.
Was würde er als Gegenleistung von ihr verlangen? Sie schnitt eine Grimasse bei der Vorstellung, den Rest ihres Lebens im Verborgenen zubringen und nach der Pfeife eines Diebs tanzen zu müssen. Im Grunde wollte sie nur eins: bei ihrer Familie sein.
Als sie den Schnee betrachtete, der zu beiden Seiten des Gehwegs aufgeworfen war, durchzuckte sie ein Gefühl der Sorge. Ihre Tante und ihr Onkel hockten jetzt wahrscheinlich irgendwo in einem winzigen Zimmer und zitterten vor Kälte. Es musste eine harte Zeit für sie sein. Sie würden nur wenige Kunden haben, und wie sollten sie ihre Lieferungen bewältigen, jetzt, da Jonna ein Kind erwartete und Ranels krankes Bein steif von der Kälte war? Sie sollte zurückkehren, um ihnen zu helfen, statt für einen Dieb Magie zu wirken.
Aber wenn sie mit Magie zurückkehrte, würde Faren dafür sorgen, dass ihre Tante und ihr Onkel ein gutes Auskommen hatten, und sie selbst wäre in der Lage zu heilen...
Aber wenn sie mit Rothen zusammenarbeitete, konnte sie schon in wenigen Wochen wieder bei ihrer Tante und ihrem Onkel sein. Ferguns Pläne würden sich vielleicht über Monate hinziehen …
Es war so schwer, eine Entscheidung zu treffen.
Wie schon so viele Male zuvor, wünschte sie, sie hätte ihre Kräfte niemals entdeckt. Sie hatten ihr Leben ruiniert. Sie hatten sie beinahe umgebracht. Sie hatten sie gezwungen, den verhassten Magiern dankbar zu sein, dass sie ihr das Leben gerettet hatten. Unterm Strich wollte sie ihre Magie einfach nur wieder loswerden.
Rothen verlangsamte seine Schritte. Als Sonea aufblickte, wurde ihr bewusst, dass der Weg zu einer breiten, gepflasterten Straße führte. Kurz darauf kamen mehrere gut gepflegte Häuser in Sicht.
»Das sind die Residenzen«, erklärte Rothen ihr.
Zwischen einigen der Gebäude ragten die geschwärzten Skelette von Häusern auf. Rothen bot ihr dafür keine Erklärung an. Er ging auf das Ende der Straße zu, die auf einen großen, runden Platz mündete, auf dem eine Kutsche wenden konnte. Am Straßenrand lag ein Baumstamm, auf dem der Magier sich nun niederließ.
Während Dannyl seine langen Beine einzog und sich neben den älteren Magier setzte, sah Sonea sich im Wald um. Zwischen den Bäumen erkannte sie eine Reihe dunkler Umrisse im Schnee, die zu gleichmäßig waren, um natürlichen Ursprungs zu sein.
»Was ist das da?«
Rothen folgte ihrem Blick. »Das ist der alte Friedhof. Wollen wir ihn uns ansehen?«
Dannyl drehte sich abrupt zu seinem Freund um. »Jetzt?«
»Wir sind nun schon einmal hier«, bemerkte Rothen und erhob sich. »Da wird es nicht schaden, wenn wir noch ein wenig weitergehen.«
»Könnte das nicht bis morgen früh warten?« Dannyl warf einen nervösen Blick auf den Friedhof.
Rothen hob die Hand, und plötzlich flackerte unmittelbar darüber ein winziger Lichtfunke auf. Im Nu war daraus eine runde Lichtkugel geworden, die kurz darauf über ihren Köpfen schwebte.
»Anscheinend nicht.« Dannyl seufzte.
Der Schnee knirschte unter ihren Stiefeln, als sie auf den Friedhof zugingen. Jetzt ließ auch Dannyl über seinem Kopf eine Lichtkugel entstehen.
»Fürchtest du dich vor der Dunkelheit, Dannyl?«, fragte Rothen über die Schulter gewandt.
Der hochgewachsene Magier antwortete nicht. Kichernd stieg Rothen über einen am Boden liegenden Ast und trat dann auf die Lichtung hinaus. Mehrere Reihen von Grabsteinen breiteten sich in der Finsternis vor ihnen aus.
Als sie näher kamen, sandte Rothen sein Licht voraus, so dass es direkt über einem der Steine hing. Der Schnee schmolz fast sofort, und die Gravur wurde sichtbar. Als die Lichtkugel wieder höher stieg, bedeutete er Sonea, näher an den Stein heranzutreten.
Ein ansprechendes Muster war in die Oberfläche eingemeißelt, und Sonea
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