Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild
bringen, bevor du deine Meinung wieder ändern kannst. In einer Woche findet eine Versammlung statt und anschließend eine Anhörung, die darüber befindet, wer dein Mentor sein soll. Bei dieser Anhörung wirst du allen erzählen, dass ich dich bei der Säuberung vor Rothen gesehen habe. Du wirst erklären, ich hätte dich angesehen, während der Stein die Barriere durchdrang. Den Höheren Magiern wird dann nichts anderes übrig bleiben, als mich zu deinem Mentor zu bestimmen. Du wirst der Gilde beitreten, aber ich versichere dir, es wird nicht für lange sein. Sobald du eine kleine Aufgabe für mich erledigt hast, wird man dich dorthin zurückschicken, wo du hingehörst. Auf diese Weise bekomme ich, was ich will - und du ebenfalls. Du hast nichts zu verlieren, wenn du mir hilfst, aber...« Er fuhr mit dem Finger über die Klinge von Cerys Dolch. »Wenn du dich weigerst, wirst du deinen kleinen Freund verlieren.«
Ohne sie aus den Augen zu lassen, schob er den Dolch wieder in seine Roben. »Sorg dafür, dass Rothen nichts von dieser Sache erfährt. Niemand außer mir weiß, wo das kleine Ceryni steckt, und wenn ich ihm nichts zu essen bringen kann, wird er schon bald sehr, sehr hungrig sein.«
Fergun erhob sich, glitt zur Tür hinüber und öffnete sie einen Spaltbreit. Dann drehte er sich noch einmal um und grinste sie höhnisch an. Soneas Magen krampfte sich zusammen, als ihr plötzlich wieder einfiel, wo sie ihn schon einmal gesehen hatte. Er war der Magier, den sie bei der Säuberung mit ihrem Stein bewusstlos geschlagen hatte.
»Ich erwarte zu hören, dass Rothen morgen seinen Erfolg bekannt gibt. Danach werden wir uns wiedersehen.« Er schlüpfte durch die Tür und zog sie hinter sich zu.
Sonea lauschte seinen sich entfernenden Schritten, dann presste sie die Hände auf die Augen. Magier. Sie zischte einen Fluch. Ich werde ihnen nie wieder vertrauen, niemals mehr.
Dann dachte sie an Rothen, und ihr Zorn verebbte. Er hatte sie zwar getäuscht und vorgegeben, sie sei noch nicht in der Lage, ihre Magie zu kontrollieren, aber sie bezweifelte nicht, dass er gute Absichten hatte. Wahrscheinlich zögerte er die Dinge nur deshalb hinaus, um ihr Zeit zu geben, zu entscheiden, ob sie wirklich fortgehen wollte oder nicht. Wenn das stimmte, hatte er nichts getan, was sie an seiner Stelle nicht auch getan hätte - und sie war davon überzeugt, dass er ihr helfen würde, wenn sie ihn darum bat.
Aber sie konnte ihn nicht darum bitten. Erdrückende Hilflosigkeit machte sich in ihr breit. Wenn sie nicht tat, was Fergun wollte, würde Cery sterben.
Sie rollte sich in ihrem Sessel zusammen und schlang die Arme um den Oberkörper. Oh, Cery, dachte sie. Wo bist du? Habe ich dir nicht gesagt, du sollst aufpassen, dass man dich nicht erwischt?
Sie seufzte. Warum tat Fergun das? Sie dachte an das erste Mal, als sie dieses hämische Grinsen gesehen hatte, und fröstelte.
Rache. Simple, schäbige Rache für die Demütigung, dass ein rebellisches Hüttenmädchen ihn bewusstlos geschlagen hatte. Er musste außer sich vor Zorn darüber sein, dass man sie in die Gilde eingeladen hatte, statt sie zu bestrafen. Aber wozu die Mühe, wenn sie doch nicht bleiben wollte?
Sie ließ sich seine Worte noch einmal durch den Kopf gehen. Der Gilde beizutreten, um dann wieder weggeschickt zu werden... Und Fergun würde gewiss dafür Sorge tragen, dass man sie für ihren Angriff bestrafte.
Er würde dafür Sorge tragen, dass sie niemals mehr ihre Meinung ändern und in die Gilde zurückkehren konnte.
26. Der Betrug beginnt
I n der Luft zwischen den beiden Händen - die eine groß und alt, die andere schmal und schwielig - tanzten zwei Funken farbigen Lichts wie winzige Insekten. Die Lichter wirbelten herum, umkreisten einander und wichen sich in einem komplizierten Spiel aus. Plötzlich schoss das blaue Licht auf das gelbe zu. Das gelbe verwandelte sich daraufhin in einen Ring aus Licht, und als der blaue Funke hindurchsprang, lachte Rothen laut auf.
»Genug!«, rief er.
Als die beiden Funken erloschen, hörten auch die Schatten um sie herum auf zu tanzen. Rothen sah sich in dem düsteren Raum um und staunte darüber, wie spät es schon war. Er streckte seinen Willen aus, schuf eine Lichtkugel und ließ die Blenden über die Fenster gleiten.
»Du lernst schnell«, sagte er. »Die Kontrolle über deine Magie wächst.«
»Ich habe schon seit etlichen Tagen die Kontrolle über meine Magie«, erwiderte sie. »Ihr habt es mir nur nicht
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