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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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erhellte ihren Weg, als sie sich an den Mauern entlangtasteten und mehrmals die Richtung wechselten. Das schwache Echo von tropfendem Wasser kam und ging und kehrte wieder zurück. Opias Bordell lag in der Nähe des Flusses, wie Sonea sich erinnerte. Daher befanden sich die Gänge wahrscheinlich unterhalb des Wasserspiegels. Was nicht gerade ein tröstlicher Gedanke war.
    Cery blieb stehen, und sein Mantel entglitt Soneas Fingern, als er sich plötzlich nach oben bewegte. Sie streckte die Hand aus und traf nur auf grobe Holzbretter. Sie hatte Angst, Cery zu verlieren, wenn sie zu lange zögerte, daher eilte sie die Leiter hinauf, was ihr einen Tritt von Cerys Stiefel eintrug. Sie unterdrückte einen Fluch und setzte ihren Weg deutlich behutsamer fort. Hinter ihr war das leise Scharren von Schuhen auf Holz zu hören; Harrin und Donia folgten ihnen nach oben.
    Über ihnen wurde jetzt ein Quadrat aus bleicherem Schwarz sichtbar. Sonea trat hinter Cery durch eine Falltür in einen langen, schnurgeraden Gang. Schwaches Licht fiel hier und da durch Risse im Mauerwerk. Nach mehr als hundert Schritten erreichten sie eine Biegung des Gangs, und Cery blieb abrupt stehen.
    Der Weg vor ihnen wurde jetzt von einer Lichtquelle erhellt, die sich irgendwo jenseits der Biegung befinden musste. Sonea konnte Cerys Silhouette ausmachen. Dann drang eine ferne Stimme an ihre Ohren, männlich und sehr kultiviert. »Ah! Noch ein Geheimgang. Komm, lass uns nachsehen, wie weit der Gang reicht.«
    »Sie sind in den Korridoren!«, hauchte Donia.
    Cery fuhr herum und winkte Sonea verzweifelt zu. Als sie sich umdrehte, sah sie, dass Harrin und Donia bereits auf Zehenspitzen in dieselbe Richtung zurückkehrten, aus der sie gekommen waren.
    Obwohl sie sich so leise und so schnell bewegten wie nur möglich, schienen ihre Schritte in dem engen Raum laut widerzuhallen. Sonea spitzte die Ohren, weil sie jeden Augenblick damit rechnete, einen Ausruf hinter sich zu hören. Als sie hinabblickte, sah sie, dass ihr eigener Schatten immer deutlicher wurde. Das Licht hinter ihnen näherte sich der Biegung.
    Der Gang vor ihnen verlor sich in unendlicher Dunkelheit. Sonea drehte sich noch einmal um. Das Licht hinter ihnen war jetzt so hell, dass es keinen Zweifel mehr für sie gab: Der Magier musste die Biegung im nächsten Moment erreichen. Und dann würde er sie sehen …
    Hände hielten sie plötzlich an den Schultern fest, und Sonea sog scharf die Luft ein. Cery drückte sie an die Wand. Das Mauerwerk schien hinter ihr nachzugeben, und sie taumelte einen Schritt rückwärts.
    Dann stieß sie gegen eine weitere Mauer. Cery schob sie zur Seite und trat dann neben sie in die winzige Nische im Mauerwerk. Er traf Sonea mit seinem knochigen Ellbogen in die Rippen, dann hörte sie ein trockenes Scharren: Die Ziegelsteine rückten wieder an ihren ursprünglichen Platz.
    In dem engen Raum klang ihr Atem wie Donnern. Mit hämmerndem Herzen lauschte Sonea in die Dunkelheit, bis gedämpfte Stimmen das Mauerwerk durchdrangen. Licht fiel durch die Ritzen zwischen den Steinen. Sonea beugte sich vor und spähte durch eine der Öffnungen.
    In der Luft direkt vor ihr hing ein leuchtender Ball aus Licht. Fasziniert beobachtete sie, wie das Licht durch den Korridor wehte, bis es nicht mehr zu sehen war. Allerdings standen ihr jetzt rote Flecken vor den Augen. Dann erschien eine bleiche Hand, gefolgt von einem weiten, purpurfarbenen Ärmel und der Brust eines Mannes - eines Mannes, der Roben trug. Ein Magier!
    Ihr Puls raste. Er war so nah - nur eine Armlänge von ihr entfernt. Und zwischen ihnen stand nichts als eine dünne Mauer alter Ziegelsteine.
    Und er war stehen geblieben.
    »Einen Moment mal.« Der Magier klang verwirrt. Er hielt mitten in der Bewegung inne, dann drehte er sich langsam zu Sonea um.
    Sie erstarrte vor Entsetzen. Es war der Magier vom Nordplatz, der, der sie gesehen hatte. Der Mann, der mit der Hand auf sie gedeutet hatte, um seine Gefährten auf sie aufmerksam zu machen. Jetzt wirkte er seltsam geistesabwesend, als horche er auf etwas, und er schien durch die Mauer hindurch direkt in Soneas Augen zu blicken.
    Ihr Mund wurde trocken, und sie schmeckte Staub auf der Zunge. Sie schluckte und kämpfte gegen die aufsteigende Panik an. Das Hämmern ihres Herzens musste laut genug sein, um sie zu verraten. Konnte der Mann das hören? Oder konnte er sie atmen hören?
    Vielleicht kann er die Gedanken in meinem Kopf hören.
    Sonea spürte, wie die Beine unter ihr

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