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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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benutzten, die zu besitzen einzig den Magiern der Gilde gestattet war. Es war ein beängstigender Gedanke, und Dannyl wusste, dass er sich, wenn er das nächste Mal durch die Straßen der Hüttensiedlungen wanderte, nicht mehr ganz so unverletzbar fühlen würde.
     
    Die Luft auf dem Dachboden war herrlich warm. Das Licht des späten Nachmittags fiel durch zwei kleine Fenster und zeichnete helle Quadrate an die Wände. Die Gerüche von Reber-Wolle und Rauch kämpften um die Vorherrschaft im Raum. Hier und da saßen in Decken gehüllte Kinder beieinander, die sich leise unterhielten.
    Sonea beobachtete sie von ihrem Platz in der Ecke aus, den sie sich erobert hatte. Als die Falltür zum Dachboden geöffnet wurde, blickte sie eifrig auf, aber der Junge, der in den Raum kletterte, war nicht Cery. Die anderen begrüßten den Neuankömmling stürmisch.
    »Habt ihr schon gehört?«, fragte er, während er sich auf ein Bündel Decken fallen ließ. »Die Magier sagen, sie zahlen jedem eine Belohnung, der ihnen zeigt, wo das Mädchen sich aufhält.«
    »Eine Belohnung!«
    »Wirklich?«
    »Wie viel?«
    Die Augen des Jungen weiteten sich. »Hundert Goldmünzen.«
    Die Kinder begannen aufgeregt miteinander zu tuscheln. Sie hatten sich um den Neuankömmling geschart, und einige von ihnen sahen nachdenklich in Soneas Richtung.
    Sonea zwang sich, die Kinder mit ausdrucksloser Miene zu beobachten. Seit ihrer Ankunft hatte sie zahlreiche neugierige Blicke auf sich gezogen. Der Dachboden war eine Zuflucht für heimatlose Kinder. Er lag in dem Gebiet, wo die Hütten an die Märkte grenzten, und aus den winzigen Fenstern konnte man den Hafen sehen. Sonea war eigentlich zu alt, um hier Aufnahme zu finden, aber Cery kannte den Besitzer - einen freundlichen alten Mann namens Norin - und hatte ihm als Gegenleistung eine Gefälligkeit versprochen.
    »Die Magier wollen dieses Mädchen unbedingt haben, nicht wahr?«, bemerkte eins der Mädchen.
    »Sie sind der Meinung, dass niemand außer ihnen selbst über Magie gebieten darf«, erwiderte ein untersetzter Junge.
    »Es wird inzwischen überall gesucht«, bemerkte der Neuankömmling mit einem weisen Nicken. »Es geht um eine Menge Geld.«
    »Es ist Blutgeld, Ral«, erwiderte das Mädchen und rümpfte die Nase.
    »Na und?«, entgegnete Ral. »Manchen Leuten wird das völlig egal sein. Sie wollen einfach nur das Geld.«
    »Also, ich würde sie nicht ausliefern«, erklärte das Mädchen. »Ich hasse die Magier. Sie haben vor einigen Jahren meinen Vetter verbrannt.«
    »Wirklich?«, fragte ein anderes Mädchen, aus dessen Augen jetzt helle Neugier leuchtete.
    »Es ist wahr.« Das erste Mädchen nickte. »Es ist bei einer der Säuberungen passiert. Aber Gilen hat Unfug gemacht. Wahrscheinlich hat er es geradezu herausgefordert. Einer dieser Magier hat ihn mit seiner Magie erwischt. Die eine Hälfte seines Gesichts war anschließend völlig verbrannt. Er hat heute noch eine große, rote Narbe.«
    Sonea schauderte. Verbrannt. Die Erinnerung an einen verkohlten Leichnam blitzte in ihren Gedanken auf. Sie wandte sich von den Kindern ab. Der Dachboden hatte mit einem Mal seine Behaglichkeit verloren. Sie wäre am liebsten aufgestanden und gegangen, aber Cery hatte ihr unmissverständlich klar gemacht, dass sie hier bleiben und nur ja keine Aufmerksamkeit auf sich lenken solle.
    »Mein Onkel hat einmal versucht, einen Magier zu berauben«, sagte jetzt ein Mädchen mit langem, verfilztem Haar.
    »Dein Onkel war ein Dummkopf«, murmelte ein Junge, der neben ihr stand. Sie funkelte ihn wütend an und versuchte, ihm gegen das Schienbein zu treten, ein Unterfangen, das er mühelos vereiteln konnte.
    »Er wusste doch nicht, dass es ein Magier war«, erklärte das Mädchen. »Der Mann trug einen weiten Mantel über seinen Roben.«
    Der Junge prustete ungläubig, und das Mädchen hob die Faust. »Was wolltest du sagen?«, fragte er unschuldig.
    »Er hat versucht, ihm die Börse vom Gürtel zu schneiden«, fuhr das Mädchen fort, »aber der Magier hatte sie verzaubert, so dass er es bemerken würde, falls jemand sich an seiner Habe vergreifen sollte. Nun, der Magier hat sich blitzschnell zu ihm umgedreht, ihm seine Magie entgegengeschleudert und ihm beide Arme gebrochen.«
    »Beide Arme?«, fragte einer der kleineren Jungen.
    Sie nickte. »Ohne ihn auch nur zu berühren. Er hat einfach so die Hände ausgestreckt...« Sie hob die Hände, so dass die Innenflächen auf die Zuhörer zeigten, dann sprach sie weiter:

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