Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild
Situation wäre genauso ratlos, wie Dannyl es war, auch wenn er erheblich größere Angst gehabt hätte.
Dannyl holte noch einmal tief Luft und ging dann zur Theke hinüber. Der Wirt war ein dünner Mann mit hohen Wangenknochen und grimmiger Miene. Graue Strähnen zogen sich durch sein schwarzes Haar. Er musterte Dannyl mit harten Augen.
»Was soll es sein?«
»Etwas zu trinken.«
Der Mann griff nach einem hölzernen Becher und füllte ihn aus einem der Fässer hinter der Theke. Dannyl nahm eine Kupfer- und eine Silbermünze aus seiner Börse. Das Silber versteckte er, während er dem Mann die Kupfermünze in die ausgestreckte Hand legte.
»Ihr sucht wohl nach einem Messer?«, fragte der Wirt leise.
Dannyl sah den Mann überrascht an.
Der Wirt lächelte grimmig. »Warum sonst solltet Ihr Das Kühne Messer aufsuchen? Habt Ihr so etwas schon mal gemacht?«
Dannyl schüttelte den Kopf und überlegte hastig. Dem Tonfall des Mannes nach war die Suche nach diesem »Messer« offensichtlich etwas, das man in aller Heimlichkeit tat. Es gab kein Gesetz gegen den Besitz von Klingen, daher musste »Messer« ein Wort für einen verbotenen Gegenstand sein - oder einen verbotenen Dienst. Er hatte keine Ahnung, was das sein mochte, aber dieser Mann hatte ihm bereits zu verstehen gegeben, dass er zwielichtige Geschäfte erwartete, also konnte es nichts schaden, das Spiel mitzuspielen.
»Ich will kein Messer.« Dannyl warf dem Mann ein nervöses Lächeln zu. »Ich möchte Kontakt zu den Dieben aufnehmen.«
Der Mann zog die Augenbrauen in die Höhe. »Tatsächlich?« Mit schmalen Augen musterte er Dannyl. »Es braucht ein wenig mehr Farbe, um ihr Interesse an einem Gespräch zu wecken. Ihr wisst schon, was ich meine.«
Dannyl öffnete die Hand, um die Silbermünze vorzuzeigen. Als der Wirt danach greifen wollte, schloss Dannyl die Finger wieder zur Faust. Der Mann schnaubte, dann drehte er sich zur Seite.
»He, Kollin!«
In einer Tür hinter der Theke erschien ein Junge. Er sah Dannyl an und musterte ihn mit verständigem Blick von den Haarspitzen bis hinab zu den Stiefeln.
»Bring diesen Mann ins Schlachthaus.«
Kollin bedeutete Dannyl, ihm zu folgen. Als Dannyl hinter die Theke treten wollte, versperrte der Wirt ihm den Weg und hielt ihm die Hand hin.
»Es gibt eine Gebühr. Silber.«
Dannyl musterte die ausgestreckte Hand voller Zweifel.
»Keine Sorge«, sagte der Wirt. »Wenn sie dahinterkämen, dass ich jene betrüge, die um ihre Hilfe nachsuchen, würden sie mich bei lebendigem Leib häuten und meine Haut dann als Lektion für andere an der Dachtraufe trocknen lassen.«
Dannyl fragte sich kurz, ob er übertölpelt wurde, dann drückte er dem Wirt die Silbermünze in die Hand. Der Mann trat zur Seite, und Dannyl ging hinter Kollin durch die Tür.
»Folgt mir, aber sprecht kein Wort«, sagte der Junge. Sie kamen in eine kleine Küche, wo Kollin eine weitere Tür öffnete und in die Gasse hinausspähte, bevor er das Haus verließ.
Der Junge schlug ein schnelles Tempo an und führte Dannyl durch ein Labyrinth enger Straßen. Aus einigen Türen wehte ihnen der Geruch von frisch gebackenem Brot, gekochtem Fleisch oder geöltem Leder entgegen. Schließlich blieb der Junge stehen und zeigte auf den Eingang zu einer Gasse. Die schmale Straße war bedeckt von Schlamm und Unrat und mündete nach zwanzig Schritten in eine Sackgasse.
»Das Schlachthaus. Dort geht Ihr hinein«, sagte der Junge und zeigte die Gasse hinunter. Dann drehte er sich um und eilte davon.
Dannyl sah sich zweifelnd um. Es gab keine Türen in dieser Gasse. Keine Fenster. Niemand kam heraus, um ihn zu begrüßen. Als er das Ende der Gasse erreichte, seufzte er. Man hatte ihn tatsächlich übertölpelt. Wenn er an den Namen des Lokals dachte, war ein Hinterhalt wohl das Geringste, was er zu erwarten hatte.
Achselzuckend drehte er sich um und sah sich jäh drei stämmigen Männern gegenüber, die am Eingang der Gasse standen.
»He! Sucht Ihr nach jemandem?«
»Ja.« Dannyl ging auf die Männer zu. Sie alle trugen schwere Langmäntel und Handschuhe. Den Mann in der Mitte zierte überdies eine Narbe auf einer Wange. Und alle musterten ihn mit kaltem Blick. Ganz gewöhnliche Räuber, überlegte Dannyl. Vielleicht war dies ja tatsächlich ein Hinterhalt.
Einige Schritte vor den Männern blieb er stehen, dann blickte er die Gasse hinunter und lächelte. »Das also ist das Schlachthaus. Wie passend. Seid Ihr drei jetzt meine Eskorte?«
Der Mann in der
Weitere Kostenlose Bücher