Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild
nützlichere Dinge, die es herauszufinden galt.
»Gibt es noch irgendwelche anderen erfundenen Ausdrücke, die ich kennen sollte?«
Der alte Mann lächelte. »Wenn Euch jemand einen Boten schickt, ist das entweder eine Drohung für Euch - oder aber bereits die Ausführung dieser Drohung.«
»Ich verstehe.«
»Und ein Petz ist jemand, der die Diebe verrät. Zu der Sorte wollt Ihr gewiss nicht gehören. Sie führen ein kurzes Leben.«
»Ich werde es mir merken.«
»Wenn alles gut geht, wird man Euch als Klienten bezeichnen. Kommt ganz darauf an, weshalb Ihr hier seid.« Er blieb stehen und drehte sich zu Dannyl um. »Ich schätze, es wird langsam Zeit, das herauszufinden.«
Er klopfte an die Wand. Stille folgte, dann gaben die Ziegelsteine an zwei Stellen nach. Der alte Mann deutete auf die Öffnung.
Der Raum, den Dannyl nun betrat, war klein. Ein Tisch passte genau zwischen die Wände und versperrte den Weg zu dem hochgewachsenen Mann, der auf dem Stuhl dahinter saß. Außerdem bemerkte Dannyl noch zwei Türen, die einen Spaltbreit offen standen.
»Larkin, der Matten-Händler«, sagte der Mann. Seine Stimme war überraschend tief.
Dannyl neigte den Kopf. »Und Ihr seid?«
Der Mann lächelte. »Gorin.«
Für Besucher gab es keinen Stuhl. Dannyl trat näher an den Tisch heran. Gorin war kein gut aussehender Mann, aber sein massiger Körper bestand eher aus Muskeln denn aus Fett. Sein Haar war dicht und gewellt, und auf seinem Kinn spross wie dicke Wolle ein Bart. Er machte seinen Namensvettern, den gewaltigen Tieren, die die Kähne den Tarali-Fluss hinaufschleppten, alle Ehre.
»Ihr führt die Diebe?«, fragte Dannyl.
Gorins Mundwinkel zuckten. »Niemand führt die Diebe.«
»Woher weiß ich dann, ob ich mit dem richtigen Mann spreche?«
»Ihr wollt ein Abkommen treffen? Ihr trefft es mit mir.« Er breitete die Hände aus. »Wenn Ihr das Abkommen brecht, werde ich Euch bestrafen. Betrachtet mich als etwas zwischen einem Vater und einem König. Ich helfe Euch, aber wenn Ihr mich betrügt, werde ich Euch töten. Klingt das vernünftig?«
Dannyl schürzte die Lippen. »Ich dachte eher an etwas Ausgewogeneres. Ein Handel von Vater zu Vater vielleicht? Den Titel eines Königs möchte ich mir nicht anmaßen, obwohl er verlockend klingt.«
Wieder lächelte Gorin, aber das Lächeln reichte nicht bis zu seinen Augen. »Was wollt Ihr, Mattenhändler Larkin?«
»Ich möchte, dass Ihr mir helft, jemanden zu finden.«
»Ah.« Der Dieb nickte. Er zog einen kleinen Schreibblock, einen Füllfederhalter und ein Tintenfass zu sich heran. »Wen?«
»Ein Mädchen. Zwischen vierzehn und sechzehn. Klein, mager, dunkles Haar.«
»Sie ist davongelaufen, wie?«
»Ja.«
»Warum?«
»Ein Missverständnis.«
Gorin nickte mitfühlend. »Was glaubt Ihr, wo sie sich versteckt haben könnte?«
»In den Hütten.«
»Wenn sie noch lebt, werde ich sie finden. Wenn sie tot ist oder wir sie innerhalb eines bestimmten Zeitraums - den wir noch miteinander vereinbaren werden - nicht finden können, enden damit Eure Verpflichtungen mir gegenüber. Wie heißt sie?«
»Wir kennen ihren Namen noch nicht.«
»Ihr kennt…« Gorin blickte mit schmalen Augen auf. »Wir?«
Dannyl gestattete sich ein Lächeln. »Ihr müsst die Tests, denen Ihr Eure Besucher unterzieht, verfeinern.«
Gorins Augen weiteten sich kaum merklich. Dann schluckte er und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Ach ja?«
»Was hattet Ihr mit mir vor, wenn ich Euren Test nicht bestanden hätte?«
»Euch an einen weit entfernten Ort zu bringen.« Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, dann hob er die Schultern. »Aber Ihr seid hier. Was wollt Ihr?«
»Wie ich schon sagte: Wir wollen, dass Ihr uns helft, das Mädchen zu finden.«
»Und wenn wir es nicht tun?«
Dannyl ließ das Lächeln auf seinem Gesicht erlöschen. »Dann wird sie sterben. Ihre eigenen Kräfte werden sie töten, und sie werden auch einen Teil der Stadt zerstören - obwohl ich Euch nicht sagen kann, wie groß genau der Schaden sein wird, da ich ihre Stärke nicht kenne.« Er machte einen Schritt nach vorn, legte die Hände auf den Tisch und sah den Dieb fest an. »Wenn Ihr uns helft, kann das durchaus zu Eurem Nutzen sein - obwohl Euch klar sein muss, dass die Dinge, die wir offiziell tun können, ihre Grenzen haben.«
Gorin musterte ihn schweigend. Schließlich legte er Feder und Papier fort und wandte den Kopf ganz leicht zur Seite. »He, Dagan! Hol einen Stuhl für unseren
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