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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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seine Schritte. Sobald er die Gelegenheit dazu hatte, würde er abmessen, wie weit tausend Schritte ihn unter normalen Umständen bringen konnten.
    Plötzlich drückte etwas, wahrscheinlich eine Hand, gegen seine Brust, und er blieb stehen. Er hörte, wie eine Tür geöffnet wurde, dann schob ihn jemand vorwärts. Der Geruch von Gewürzen und Blumen schlug ihm entgegen, und er fühlte etwas Weiches unter seinen Stiefeln, das auf einen Teppich schließen ließ.
    »Bleibt hier. Und nehmt auf keinen Fall die Augenbinde ab.«
    Die Tür wurde geschlossen.
    Über ihm erklangen Stimmen und Schritte, und er vermutete, dass er sich unter einem der weniger zivilisierten Bolhäuser befand. Er lauschte den Geräuschen, dann begann er, seine Atemzüge zu zählen. Als ihn dies schließlich langweilte, hob er die Hände, um seine Augenbinde abzunehmen. Er hörte ein leises Geräusch hinter sich, wie es nackte Füße auf einem mit Teppich belegten Fußboden verursachen. Er drehte sich um und berührte mit den Händen die Augenbinde, dann erstarrte er, als er hörte, wie der Türknauf heruntergedrückt wurde. Hastig ließ er den Stoff los.
    Die Tür wurde nicht geöffnet. Dannyl wartete ab und konzentrierte sich auf die Stille im Raum. Irgendetwas erregte seine Aufmerksamkeit. Etwas Feineres, Ungreifbareres als das leise Geräusch, das er zuvor gehört hatte.
    Eine Aura.
    Sie schwebte hinter ihm. Mit einem tiefen Atemzug streckte er die Arme aus und tat so, als taste er nach den Mauern. Als er sich umdrehte, rückte die Aura beiseite.
    Irgendjemand war bei ihm im Raum. Jemand der nicht bemerkt werden wollte. Der Teppich dämpfte seine Schritte, und der Lärm aus dem Bolhaus übertönte alle anderen Geräusche. Das blumige Parfüm, das in der Luft hing, würde die schwächeren Gerüche eines Körpers überdecken. Einzig mithilfe der Sinneswahrnehmungen, die nur ihm als Magier zu Gebote standen, hatte er den Fremden aufgespürt.
    Er wurde auf die Probe gestellt. Jemand wollte herausfinden, ob er etwas wahrnehmen würde. Ob er ein Magier war.
    Dannyl sandte seine Sinne aus und entdeckte eine weitere schwache Aura. Diese Aura bewegte sich nicht. Vorsichtig streckte er die Arme aus und machte einen Schritt nach vorn. Die erste Aura wich ihm aus, aber er ignorierte sie. Nach zehn Schritten stieß er auf eine Wand. Er legte die Hände auf die raue Oberfläche und tastete sich durch den Raum in die Richtung, in der er die andere Aura wahrgenommen hatte. Die erste Aura entfernte sich, dann näherte sie sich ihm plötzlich mit großer Eile. Er spürte einen schwachen Lufthauch im Nacken. Ohne darauf zu achten, setzte er seinen Weg fort.
    Er ertastete den Türrahmen, dann einen Ärmel. Jemand nahm ihm die Augenbinde ab, und er sah sich plötzlich einem alten Mann gegenüber.
    »Ich entschuldige mich dafür, dass ich Euch warten ließ«, erklärte der Mann. Dannyl erkannte die Stimme. Es war sein Führer. Hatte der Mann den Raum überhaupt verlassen?
    Sein Führer bot ihm keine weiteren Erklärungen an, sondern öffnete die Tür. »Wenn Ihr mir jetzt bitte folgen wollt.«
    Dannyl blickte sich in dem mittlerweile leeren Raum um, dann trat er in einen weiteren Gang hinein.
    Diesmal gingen sie langsamer, und die Lampe baumelte in der Hand des Alten hin und her. Die Mauern waren solide gebaut. An jeder Wegbiegung war ein kleines Paneel mit seltsamen Symbolen darauf in die Ziegelsteine eingelassen. Es ließ sich unmöglich erraten, wie spät es war, aber Dannyl wusste, dass viele Stunden verstrichen sein mussten, seit er das erste Bolhaus betreten hatte. Er war sehr zufrieden mit sich, weil es ihm gelungen war, den Test des Mannes zu durchschauen. Hätten sie ihn auch zu den Dieben gebracht, wenn er sich als Magier zu erkennen gegeben hätte? Er bezweifelte es.
    Es würde möglicherweise weitere Tests geben - er musste in jedem Fall vorsichtig sein. Er wusste nicht, wie nah er einem Gespräch mit Gorin bereits gekommen war. In der Zwischenzeit sollte er so viel wie möglich über die Menschen in Erfahrung bringen, mit denen er verhandeln wollte. Nachdenklich betrachtete er seinen Begleiter.
    »Was ist ein ›Messer‹?«
    Der alte Mann knurrte. »Ein Auftragsmörder.«
    Dannyl blinzelte, dann unterdrückte er ein Lächeln. Das Kühne Messer war also ein wahrhaft passender Name. Wieso konnte der Besitzer damit durchkommen, dass er sein Gewerbe so offen zur Schau trug?
    Nun, über diese Frage würde er später nachdenken. Für den Augenblick gab es

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