Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild
Ein leises Klingeln drang an ihre Ohren.
»Was ist das?«
Faren stand auf. »Warte hier«, sagte er und verschwand in der Dunkelheit hinter dem Paneel.
Sonea legte das Buch beiseite und trat vor die Feuerstelle. Wenige Augenblicke später stand Faren wieder im Raum.
»Schnell«, zischte er, »folge mir - und sprich kein Wort.«
Er ging an ihr vorbei, und einen Herzschlag lang starrte Sonea ihn nur an, bevor sie ihm durch den Raum folgte.
Faren zog einen kleinen Gegenstand aus einer Tasche und strich damit über die Wandvertäfelung. Als Sonea näher kam, sah sie, dass sich eine Verdickung im Holz vorschob, bis sie um die Länge eines halben Fingers in den Raum hineinragte. Faren griff nach dem kleinen Holzknauf und zog daran.
Ein Teil der Wand schwang nach innen. Faren griff nach Soneas Arm und zog sie in die Dunkelheit hinein. Nachdem er den Knauf wieder in das Paneel gedrückt hatte, schloss er die Tür hinter sich.
Vollkommene Finsternis umgab sie. Als Soneas Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah sie, dass die Tür in Schulterhöhe fünf winzige, nebeneinander liegende Löcher aufwies. Durch eines dieser Löcher spähte Faren jetzt.
»Es gibt schnellere Methoden, den Raum zu verlassen«, erklärte er ihr, »aber da wir noch genug Zeit hatten, hielt ich es für besser, die Tür zu wählen, die zu öffnen fast unmöglich ist. Sieh es dir an.«
Er rückte von dem Guckloch weg. Sonea blinzelte; eine Flamme erhellte plötzlich die Dunkelheit. Faren hob eine kleine Lampe und legte die Blende vor, bis nur noch ein winziger Lichtstrahl den Korridor erhellte. Im Schein der Lampe machte er sie auf mehrere metallene Riegel und einige kompliziert aussehende Vorrichtungen auf der Rückseite der Tür aufmerksam.
»Also, was ist passiert?«, fragte sie.
Farens gelbe Augen funkelten in dem fahlen Licht, als er die Riegel vorlegte. »Inzwischen sucht nur noch eine Hand voll Magier nach dir. Meine Spione wissen jetzt, wie sie aussehen, sie kennen ihre Namen und die Art, wie sie vorgehen.« Faren kicherte. »Wir haben ihnen falsche Informationen zugespielt, damit sie etwas zu tun hatten. Heute haben sie sich dann plötzlich ziemlich seltsam benommen. Sie sind in größerer Zahl in den Siedlungen erschienen als normalerweise, und sie trugen Umhänge über ihren Roben. Sie haben überall Position bezogen, und es sah so aus, als warteten sie auf etwas. Ich weiß nicht, worauf, aber sie haben immer wieder den Standort gewechselt. Und jedes Mal, wenn sie das taten, sind sie diesem Haus ein wenig näher gekommen. Und gerade eben hat Ceryni mir gesagt, er glaube, die Magier seien dir auf die Spur gekommen. Seiner Meinung nach sind sie offensichtlich in der Lage, zu spüren, dass du Magie benutzt. Ich habe ihm nicht geglaubt, bis -«
Faren hielt inne, dann erlosch der dünne Lichtstrahl seiner Lampe plötzlich, und Dunkelheit erfüllte den Korridor. Sonea hörte, wie der Dieb sich zur Mauer hin zurückzog. Sie trat vorsichtig vor und drückte ein Auge auf eins der kleinen Löcher.
Die Tür zum Raum stand offen. Zuerst glaubte Sonea, das Versteck sei leer, dann trat plötzlich eine Gestalt aus einem der Nebenzimmer, und sie sah eine wallende, grüne Robe.
»Es ist meinen Leuten gelungen, die Magier aufzuhalten, indem sie den Gang zum Einsturz gebracht haben«, flüsterte Faren, »aber einer von ihnen ist trotzdem durchgekommen. Hab keine Angst. Niemand schafft es durch diese Tür. Sie ist...« Er sog leise die Luft ein. Sonea blickte abermals durch das Loch und spürte, wie ihr Herz aussetzte. Der Magier schien ihr direkt ins Gesicht zu starren.
»Kann er uns hören?«, murmelte Faren. »Ich habe die Mauer viele Male erprobt.«
»Vielleicht kann er die Tür sehen«, sagte Sonea.
»Nein, dazu müsste er sie sehr genau untersuchen. Selbst wenn er tatsächlich nach Türen Ausschau hielte, es gibt fünf Ausgänge aus dem Raum. Warum sollte er sich gerade für diesen hier entscheiden?«
Der Magier kam auf sie zu und blieb dann stehen. Er starrte das Holz an und schloss die Augen. Sonea nahm ein allzu vertrautes Gefühl wahr, das über sie hinwegstrich. Als der Magier die Augen wieder öffnete, hatte seine Miene sich entspannt, und er sah direkt zu Faren hinüber.
»Woher weiß er es?«, zischte Faren. »Benutzt du gerade Magie?«
»Nein«, antwortete Sonea, erstaunt über die Zuversicht in ihrer Stimme. »Ich kann mich vor ihm verstecken. Du bist es. Er spürt dich.«
» Mich?« Faren wandte sich von dem Loch ab
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