Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild
kann Magie im Blut haben.«
»Ein erbärmlicher Dieb?« Sonea prustete.
Sie hatte Faren noch nie so redselig erlebt. Was mochte er ihr noch alles erzählen? Sie schenkte ihm Wein nach und machte eine ungeduldige Handbewegung. »Also, wie ist der Sohn eines Schlachters zu einem Anführer der Diebe geworden?«
Faren hob den Becher an die Lippen. »Mein Vater ist bei den Kämpfen nach der ersten Säuberung ums Leben gekommen. Um uns durchzubringen, hat meine Mutter sich als Tänzerin in einem Hurenhaus verdingt.« Er verzog das Gesicht. »Das Leben war hart. Einer ihrer Kunden war ein einflussreicher Dieb. Er mochte mich und hat mich als seinen Sohn bei sich aufgenommen. Als er sich später zurückzog, bin ich an seine Stelle getreten und habe mich von dort aus weiter nach oben gearbeitet.«
Sonea spitzte die Lippen. »Dann kann also jeder ein Dieb werden? Man braucht sich lediglich mit den richtigen Leuten zu befreunden.«
»Es genügt keineswegs, nur ein netter Kerl zu sein.« Er lächelte. »Hast du vielleicht Pläne für deinen Freund?«
Sie runzelte mit gespielter Verwirrung die Stirn. »Meinen Freund? Nein, ich dachte eher an mich selbst.«
Er warf den Kopf in den Nacken und lachte, dann prostete er ihr mit seinem Becher zu.
»Auf Sonea - eine Frau von geringem Ehrgeiz. Zuerst Magierin, dann Diebin.«
Gemeinsam leerten sie ihre Becher, dann senkte Faren den Blick auf den Tisch. Er streckte die Hand aus und zog das Buch zu sich heran.
»Es ergibt immer noch keinen Sinn für dich?«
Sie seufzte. »Manche dieser Dinge kann nicht einmal Serin verstehen. Das Buch ist für jemanden geschrieben, der mehr weiß als ich. Ich brauche etwas für Anfänger. Ist Cery irgendwie weitergekommen?«
Er schüttelte den Kopf. »Es wäre vielleicht besser gewesen, wenn du deine Übungen fortgesetzt hättest. Auf diese Weise hätte die Gilde etwas zu tun gehabt. In den letzten Wochen haben sie jede Pfandleihe innerhalb und außerhalb der Mauern durchsucht. Falls es noch irgendwelche Bücher über Magie in der Stadt gab, sind sie inzwischen verschwunden.«
Sonea seufzte und presste sich die Hände auf die Schläfen. »Was tun die Magier jetzt?«
»Sie schnüffeln immer noch in den Hütten herum«, antwortete er. »Und warten wahrscheinlich darauf, dass du deine Magie benutzt.«
Sonea dachte an ihre Tante und ihren Onkel und an das Kind, das die beiden erwarteten. Solange die Magier ihre Suche fortsetzten, würde sie sie nicht besuchen können. Wie sehr sie sich danach sehnte, mit den beiden zu reden! Sie blickte auf das Buch hinab, und plötzlich stieg Ärger in ihr auf. »Werden sie denn niemals aufgeben?«
Plötzlich hallte ein lautes Krachen durch den Raum, gefolgt von einem leisen Aufschlag von etwas, das zu Boden fiel. Sonea sprang auf und sah die Splitter einer weißen Keramikvase vor sich liegen.
»Wirklich, Sonea«, sagte Faren und drohte ihr mit dem Finger, »ich finde nicht, dass das eine nette Art und Weise ist, Serin zu vergelten, dass -« Er brach abrupt ab, dann schlug er sich an die Stirn und stöhnte. »Jetzt werden sie wissen, dass du in der Stadt bist.« Er fluchte und sah sie missbilligend an. »Es gab mehr als einen Grund, warum ich dir geraten habe, keine Magie zu benutzen, solange du hier bist, Sonea.«
Sonea errötete. »Entschuldige, Faren. Ich habe es nicht mit Absicht getan.« Sie bückte sich und hob einen der Splitter auf. »Am Anfang wollte es mir nicht gelingen, zu bewerkstelligen, was ich bewerkstelligen wollte, und jetzt geschehen solche Dinge, wenn ich nicht einmal daran denke.«
Farens Miene wurde weicher. »Nun, wenn du es nicht verhindern kannst, dann ist es eben so.« Er hob die Hand, dann versteifte er sich plötzlich und starrte sie an.
»Was ist?«, fragte sie.
Er schluckte und wandte den Blick ab. »Nichts. Nur... ein Gedanke. Die Magier werden nicht nahe genug gewesen sein, um deinen Standort ausmachen zu können, aber morgen werden sie wahrscheinlich überall im Nordviertel herumlaufen. Ich glaube nicht, dass es notwendig ist, dich jetzt schon in ein neues Versteck zu bringen - versuch nur, deine Magie nicht noch einmal zu benutzen.«
Sonea nickte. »Ich werde es versuchen.«
»Larkin, der Kaufmann?«
Als Dannyl sich umwandte, stand ein Arbeiter aus dem Bolhaus neben ihm. Er nickte. Der Mann bedeutete ihm mit einer ruckartigen Kopfbewegung, ihm zu folgen.
Einen Moment lang starrte Dannyl sein Gegenüber nur an, außerstande zu glauben, dass sich endlich ein Erfolg
Weitere Kostenlose Bücher