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Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Titel: Die Gilde von Shandar: Die Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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Verbindung gebracht zu werden«, erwiderte Shalidar fast fröhlich. »Die Behörden hier würden dich sehr gerne in die Finger bekommen, Femke. Man sagt, dass du als eine Art falscher Botschafter des Kaisers von Shandar hier bist, um dir Zutritt zum Königspalast zu verschaffen, damit du den König umbringen kannst. Es wird spekuliert, dass der Kaiser dich als Auftragsmörder nach Mantor geschickt hat, um hier für Chaos zu sorgen, bevor er seine nächsten Truppen nach Thrandor schickt.«
    »Was für ein Unsinn!«, rief Femke entrüstet. »Ich bezweifle, dass der König diese Lügengeschichten glaubt.«
    »Du wärst überrascht zu erfahren, was König Malo bereit ist zu glauben, Femke. Er hat sich kürzlich mit der Tatsache abfinden müssen, dass Magie real ist, und ist damit der erste thrandorianische Monarch seit Generationen, der das tut. Ich stimme dir ja zu, dass du als Auftragsmörderin unwahrscheinlich erscheinst. Ein wirklich professioneller Killer hätte nie so viele grundsätzliche Fehler gemacht wie du, aber da Malo keine eignen Auftragsmörder hat, hat er keinen Vergleich. Er weiß nur, dass zwei seiner Edelleute tot sind, von denen einer seit Jahren sein bester Freund war. Da denkt er nicht so rational wie sonst.«
    »Und warum dieser Besuch, Shalidar? Willst du mich etwa hier umbringen, nachdem du mir so eine schöne Falle gestellt hast? Was nutzt dir das? Oder hast du Angst, dass ich möglicherweise fähig genug bin, nach Shandar zurückzukehren und dem Galgen des Königs zu entfliehen?«, fragte Femke, ihren Feind bewusst provozierend.
    Es war ihr klar geworden, dass Shalidar nicht die Absicht hatte, sein Messer zu benutzen, sonst hätte er es bereits getan. Sie hatte den Eindruck, als sei er nur hier, um sich an ihrem Unglück zu weiden. Der Kaiser hatte sie gewarnt, dass Shalidar sich an ihr rächen würde, aber sie hatte angenommen, dass er versuchen würde, sie zu töten. Femke bezweifelte, dass irgendjemand hätte vorhersehen können, dass Shalidar solche Anstrengungen nur für einen einfachen Racheakt unternehmen würde.
    »Oh nein, meine kleine Spionenfreundin. Nichts dergleichen, das versichere ich dir. Denn auch in Shandar erwartet dich der Galgen. Ich habe dem Kaiser Boten geschickt, die von deinem Verrat hier erzählen. Ich bin sicher, sie können Surabar leicht davon überzeugen, dass die Thrandorianer als Vergeltung für die Morde, die du hier verübt hast, zum militärischen Gegenschlag rüsten. Wenn man bedenkt, dass sie mit ansehen mussten, wie ihnen der Kaiser zuerst eine Invasion und dann einen Auftragsmörder geschickt hat, muss man sich doch nicht wundern, wenn sie mit Gewalt reagieren. Wenn ich Surabar richtig einschätze, wird er eine große Verteidigungsmacht hinter der Grenze zusammenziehen, die die Thrandorianer wiederum als weitere Invasionsstreitkräfte betrachten werden. Danach braucht es sicherlich nicht mehr viel, um einen richtigen Krieg ausbrechen zu lassen.«
    Femke war perplex. »Warum?«, brachte sie nur hervor. »Warum brichst du das Credo deiner eigenen geliebten Gilde und zwingst zwei Länder, gegeneinander Krieg zu führen?«
    »Oh, ich habe das Credo doch gar nicht gebrochen, Femke. Für beide Morde wurde bezahlt. Ich achte stets sehr sorgfältig darauf, das Credo genauestens zu befolgen. Außerdem – Krieg ist gut fürs Geschäft. Warum sonst?«, erwiderte Shalidar, in dessen flüsternder Stimme unterdrücktes Lachen mitschwang. »Es gibt auf beiden Seiten immer Leute, die Schlüsselfiguren des Gegners loswerden wollen. In Kriegszeiten sind Auftragsmorde wesentlich gefragter als sonst. Ich sorge nur für mein Auskommen. Nachdem du meinen vorherigen Plan zunichtegemacht hast, musste ich mir etwas ausdenken, um für meinen Lebensabend vorzusorgen. Dass ich mich so gleichzeitig an dir rächen kann, macht die Sache natürlich noch angenehmer, ist aber eigentlich nur ein Zufallsprodukt meines Plans.«
    »Jetzt weiß ich es also«, seufzte Femke. Ihre Gedanken rasten und sie dachte über mehr nach als nur eine Fluchtmöglichkeit. Wer hatte Shalidar dafür bezahlt, im passenden Moment genau die Leute zu ermorden, die seinen eigenen Plänen nutzten? Das war zu günstig, um wahr zu sein. »Und was jetzt?«, fragte sie und versuchte, Zeit zu gewinnen. »Willst du mich umbringen oder der königlichen Garde übergeben? Ich weiß unsere Unterhaltung natürlich zu schätzen. Wenn man in einen Misthaufen fällt, ist es immer gut zu wissen, wer einen gestoßen hat. Dann fügt

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