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Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Titel: Die Gilde von Shandar: Die Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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graublauen Augen ließ ihn frösteln. General Surabar wich dem Messer mit einer erstaunlichen Beweglichkeit aus, die man bei einem Mann seines Alters gar nicht erwartet hätte. Fast im gleichen Augenblick warf Femke ihr Messer nach dem eben aus der offenen Tür hinaushechtenden Shalidar.
    Es verfehlte ihn so knapp, dass er spürte, wie es an ihm vorbeiflog. Vibrierend blieb es im hölzernen Türrahmen stecken und ließ dem Attentäter keinen Zweifel, dass es mit tödlicher Kraft geworfen worden war. So dicht war seit vielen Jahren niemand mehr daran gewesen, ihn zu töten. Schlimmer noch, die Waffe war von einer jungen Frau geworfen worden, die kaum die Schwelle zum Erwachsenenalter überschritten hatte.
    Attentäter waren normalerweise unsichtbare Mörder – unbekannt und unerwartet zuschlagend. Ihre Anschläge wurden sorgfältigst vorbereitet, um zu verhindern, dass sie gefasst wurden. Natürlich gab es immer unkalkulierbare Zufälle, die die beste Planung zunichtemachen konnten, aber Shalidar hatte ein Gespür für Improvisationen. Er war der Beste in seinem Geschäft und nur die Reichsten konnten sich seine Dienste leisten. Für heute war kein Anschlag geplant gewesen und dennoch hatte Femke ihn irgendwie überlistet. Die junge Frau hatte ihn hereingelegt, wofür er sich noch eine schmerzhafte Rache überlegen würde. Im Moment musste er sich darauf konzentrieren, ungeschoren aus dem Palast zu entkommen.
    Wie ein Schatten vor dem Licht floh Shalidar den Gang entlang. Seine Schritte machten kein Geräusch, und er lief so geschmeidig, dass er fast zu fliegen schien. Nach einer Weile hielt der Attentäter inne, um sich umzusehen und zu lauschen. Er konnte kein Anzeichen vernehmen, dass ihn jemand verfolgte, doch er war nicht bereit, ein Risiko einzugehen.
    Shalidar war im Palast bekannt, wenngleich nur wenige wussten, welchem Gewerbe er nachging. Die meisten hielten ihn für einen Leibwächter oder einen Berater des Kaisers. Diese Geheimhaltung war unerlässlich, denn würde seine wahre Identität preisgegeben, wäre er nutzlos.
    Mit rasenden Gedanken überflog Shalidar seine Situation. Sein kompliziertes Netz aus Intrigen und seine Vergangenheit, in der er sich in die kaiserlichen Angelegenheiten eingemischt hatte, lagen nun in Scherben. Es war frustrierend. In seinen Eingeweiden brannte der Zorn, aber er unterdrückte das Gefühl und konzentrierte sich.
    Es hatte den Anschein, als risse General Surabar die Macht in Shandar an sich, was für alle Attentäter sehr schlecht war. Der General machte keinen Hehl aus seiner Abneigung gegen Auftragsmörder. Er glaubte, dass Töten etwas war, was Soldaten im Krieg notwendigerweise taten, und keine Handelsware für Leute, die ihr Geld mit dem Tod anderer verdienen wollten. Shalidar schien es geboten, so schnell wie möglich aus der Hauptstadt zu verschwinden. Vielleicht sollte er sogar in Erwägung ziehen, Shandar ganz zu verlassen.
    Shalidar hatte die seiner Meinung nach plumpe und offensichtliche Handlungsweise des Generals stets hochmütig verachtet, doch Surabars Ruf von Effizienz und Gründlichkeit respektierte er. Die große Zahl an Truppen, die sich nach den Unruhen kürzlich in der Stadt aufhielten, um die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten, verlieh General Surabar die Möglichkeit, Shalidar das Leben schwer zu machen.
    »Zeit, weiterzuziehen«, flüsterte er, unbewusst an einem Silberarmband nestelnd, das sich unter seinem Ärmel verbarg. »Doch da gibt es noch eine Sache zu erledigen.«
    Mit schnellem Schritt ging er die Gänge zum nächsten Ausgang entlang. Nach ein paar Minuten stand er vor dem Palastgebäude und ging auf das nächste Tor zu, das in die Stadt führte. Dort beachtete ihn die Wache kaum, als der Killer den Palastbezirk verließ – ihre Aufgabe war es schließlich, unerwünschte Personen am Eintreten zu hindern, und nicht, Leute darinnen festzuhalten.
    Sobald er auf der Straße war, verlangsamte Shalidar sein Tempo zu einem gemächlichen Schlendern, um im normalen Betrieb der Stadt nicht aufzufallen. Viele Soldaten waren unterwegs, meist in kleinen Gruppen von sechs bis zehn Männern, die nach Anzeichen von Ärger suchten. Keiner von ihnen warf ihm einen zweiten Blick zu, als er an ihnen vorbeispazierte. Straße um Straße entfernte er sich zielstrebig vom Stadtzentrum und begab sich ins Herz des militärischen Bezirks.
    Normalerweise plante Shalidar einen Anschlag tagelang, aber solchen Luxus konnte er sich dieses Mal nicht leisten. Er

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