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Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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Rani sah blitzartig, dass er Mair dicht an seine Brust presste. An der Kehle des Mädchens konnte sie einen Dolch ausmachen. Wie um den Befehl zu unterstreichen, ließ Mair ihre eigene Klinge sinken. Der Prinz trat sie ins hohe Gras.
    »Lasst sie los, Bashi!«
    »Sie geht nirgendwo hin, und du auch nicht.«
    Die Worte klangen selbst unter diesen entsetzlichen Umständen falsch. »Wollt Ihr uns also die ganze Nacht auf der Ebene festhalten? Wie im Freien verirrte Kinder?«
    »Du kannst so tun, als wäre dies ein Scherz, Rani, aber ich versichere dir, es ist keiner.« Bashi drehte Mair den Arm auf den Rücken, und das Mädchen presste die Lippen zusammen. Sie weigerte sich aufzuschreien, aber ihr Blick sprach für Rani Bände. »Du wirst nicht zu Hal laufen und ihm Geschichten über das erzählen, was hier geschehen ist. Ich will nicht, dass meine Männer dir wehtun, Ranita, aber ich werde es zulassen, wenn es sein muss.«
    »Eure Männer? Das sind König Halaravillis Soldaten.« Rani bemühte sich, trotz des Bildes von Farantilis blutigem Kopf, trotz des Stöhnens des Wächters mit der durchtrennten Kniesehne, um eine feste Stimme.
    »Diese Soldaten sind mir treu ergeben, Ranita.« In dem Moment, in dem er dies verkündete, griff einer seiner Wächter nach Ranis Arm. Ohne nachzudenken, spie sie dem Mann ins Gesicht. Er brüllte vor Zorn und griff nach seinem Schwert, aber sein Gefährte packte Rani und zerrte sie hart an seine Brust. Sie konnte durch die morenianische Uniform hindurch einen Brustharnisch aus gehärtetem Leder spüren, eine fremde Form, die gegen ihr Rückgrat stieß. Die volle Rüstung war auch deshalb noch seltsamer, weil kein Grund dafür bestand, warum der Soldat sie tragen sollte, nicht bei einem nachmittäglichen Ausritt in Sichtweite der Stadt. Der Mann, den sie angespuckt hatte, fluchte und wischte sich den Speichel vom Gesicht.
    Rani dachte einen kurzen Moment, ihre Augen würden sie in der dämmerigen Dunkelheit trügen. Aber als sich der Mann über das Gesicht wischte, hinterließ er um die Augen ein Flechtwerk. Erst als Rani blinzelte, erkannte sie, dass er sein Gesicht nicht gerade mit dem seltsamen Muster bedeckt hatte. Seine Wischbewegung hatte vielmehr eine hautfarbene Schicht entfernt. Unter dieser falschen Farbe konnte Rani jetzt eine vage Tätowierung ausmachen, den sorgfältigen Umriss eines Löwen unter dem linken Auge des Mannes.
    Sie hielt den Atem an. Sie hatte während der letzten zwei Jahre an Hals Hof genug gehört, um zu wissen, dass nördliche Soldaten bei der Geburt tätowiert wurden und ihr Leben ihrem Dasein als Krieger weihten. Also ein nördlicher Soldat, aus Amanthia. Aus der Heimat der hingerichteten Königin Felicianda.
    »Was habt Ihr getan, Bashi?«
    »Für dich Prinz Bashanorandi!« Bashi schrie seine Abfuhr beinahe hinaus und zog dabei heftig an Mairs Arm. Das Unberührbaren-Mädchen bemühte sich, ihren Schmerzensschrei zu unterdrücken, aber es gelang ihr nicht ganz.
    »Lord Bashanorandi«, zwang Rani sich zu sagen.
    Bashi nickte, offensichtlich beschwichtigt. Er übergab Mair mit einer kurzen Geste einem seiner Soldaten. »Tötet sie bei der ersten falschen Bewegung.«
    »Ja, mein Prinz.« Der Soldat schloss seinen Arm um Mairs Luftröhre und hielt einen langen, gebogenen Dolch an ihre Seite. Einen gebogenen Dolch, wie Rani schließlich bemerkte. Gebogen wie die Messer der nördlichen Truppen.
    »Was tut Ihr, Bash… Prinz Bashanorandi?«
    »Ich dachte früher, ich würde warten, um meine Stärke zu zeigen, aber du hast das unmöglich gemacht. Steig auf dein Pferd.«
    »Was?«
    »Ich weiß, dass du nicht dumm bist, Ranita. Steig auf dein Pferd.«
    »Ich reite mit Euch nirgendwohin.«
    »Ich werde dich hier und jetzt töten, wenn es sein muss.« Rani beobachtete den heftigen Pulsschlag an seiner Kehle und begriff, dass Bashi seine Drohung ernst meinte. »Ich gehe nicht nach Moren zurück, nicht zu Hal zurück. Aber wenn ich dich sofort nach Moren zurückschickte, hätte ich niemals genug Zeit, nach Amanthia zu gelangen, bevor du veranlassen würdest, dass uns Hals Soldaten folgen. Aber vielleicht könnte ich meinen Bruder überzeugen, euch zwei traurige Höflingsgestalten freizukaufen. Parkman, holt die langen Leinen.«
    Der mit einem Löwen tätowierte Soldat schritt zu dem eingestürzten Käfig und fluchte, als die hektische Maradalian mit den grauweißen Schwingen schlug. Der Mann nahm zwei lange Lederriemen aus dem eingestürzten Gebilde. Er spannte die

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