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Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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bevor er Maradalian fliegen ließ.«
    Der Falknermeister zuckte die Achseln. »Bashi hat nicht nachgedacht.«
    Der Prinz reagierte, bevor Rani erkennen konnte, was geschah. Bashi zog einen gebogenen Dolch aus seinem Stiefel und zog die Klinge dann seitlich über Grys Kehle. »Mein Name ist Bashanorandi, du Unberührbaren-Hund!«
    Gry schrie auf und sank auf die Knie, noch während Rani den Namen des Falknermeisters rief. In einem leuchtenden Strahl der untergehenden Sonne konnte Rani Bashis Gesicht sehen, konnte sie das kurzzeitig in seine Augen tretende Entsetzen ausmachen. Der Prinz war von seiner eigenen Tat eindeutig überrascht, und seine rechte Hand um den gebogenen Dolch zitterte. Bashanorandi sah zu Rani hoch und streckte wie ein Kind seine leere Hand zu ihr aus.
    »Im Namen Fens, was habt Ihr getan?«, krächzte Rani, bevor sie nachdenken konnte.
    Sie sah, wie Bashi ihre Worte aufnahm, sah ihn den Namen des Gottes der Gnade wie einen Schlag ins Gesicht empfinden. Seine Wangen unter dem braunen Haar wurden tiefrot, und bevor Rani erneut sprechen konnte, hatte er sich schon jäh zu dem verletzten Falknermeister umgewandt und den edlen Lederstiefel zurückgezogen, um dem Falkner hart in die Seite zu treten. Der untersetzte Mann rollte sich instinktiv zusammen, wodurch Blut aus seiner Kehle spritzte. Er flehte den Prinzen mit einem entsetzlichen gurgelnden Laut an.
    »Euer Hoheit!«, brüllte Farantili und lief eilig auf den Hügelkamm. »Lasst von ihm ab!«
    Bashi zog sich vor Wut bebend zurück. Rani starrte den Prinzen verwundert an, unfähig zu begreifen, was er getan hatte. Mairs Augen loderten im Dämmerlicht, und sie eilte zu dem Falknermeister, während sie sinnlos versuchte, ihren Umhang in Streifen zu reißen, um die Verletzung zu verbinden.
    »Bleib zurück!«, befahl Bashi. Er packte Mairs Arme und zog sie von Gry fort. »Komm nicht einmal in die Nähe dieses Unberührbaren-Hundes!« Während sich Mair noch im Griff des Prinzen wand, trat Farantili vor. »Soldat! Denkt nicht einmal daran, ihm zu helfen!«
    »Er ist ein feinerer Mann, als Ihr jemals sein werdet«, brummte Farantili und sank neben dem verletzten Falkner auf ein Knie. Grys Hände und Füße zuckten, und sein Körper begann sich zu verkrampfen.
    »Lasst ihn!«, schrie Bashi erstickt und griff nach seiner gebogenen Klinge. »Das ist ein Befehl, Mann!«
    Farantili sah einen kurzen Augenblick zu seinem Lehnsherrn hoch, die Augen voll unausgesprochener Empfindungen. Dann wandte sich der Soldat wieder dem Falkner zu, murmelte tröstliche Worte und versuchte vorsichtig, sich die klaffende Wunde an der Kehle des Mannes anzusehen. Bashi keuchte ungläubig und hob dann seine gebogene Klinge. »Zu mir!«, schrie er und warf einen Blick über die Schulter zu den übrigen Wächtern.
    Es gab einen Moment des Zögerns, während Treuezugehörigkeiten miteinander fochten, und dann brach ein Sturm über den Hügel herein. Metall klang gegen Metall. Pferde wieherten panisch. Maradalian flog von ihrer Sitzstange herab, kämpfte gegen ihre Haube und die Riemen an. Einer der Soldaten krachte in den Käfig und zerbrach die Birkenstreben.
    Während Rani hinsah, wurde Farantili inmitten der Trümmer des Käfigs zu Boden gestoßen. Ein weiterer Soldat trat heran und bedrohte den gestürzten Kämpfer mit einem kurzen Schwert. Rani schrie auf, wollte das Blutvergießen verzweifelt stoppen, aber bevor sie sich Gehör verschaffen konnte, wurde ein weiterer Wächter niedergestreckt, der aufschrie, als seine Kniesehne von einem von Bashis getreuen Männern durchtrennt wurde.
    Jenseits des nun niedergetretenen Grases konnte Rani den Klang brechender Knochen ausmachen. Zwei Soldaten hielten Farantili auf dem Boden fest, drückten sein Rückgrat gegen die zerschmetterten Birkenpfosten des Käfigs. Einer der beiden saß rittlings auf Farantilis Brust und begann, den Kopf des Mannes mit Fäusten zu bearbeiten. Farantilis erschlafftes Genick traf wieder und wieder auf den Boden auf.
    Rani erkannte, auch wenn sie unter Schock stand, dass sie in Gefahr war. Sie wusste, dass sie diesen rebellischen Soldaten entkommen musste, die den Mord an einem wehrlosen Falknermeister billigten. Sie war nicht sicher unter Männern, die einen von Halaravillis Soldaten zu Brei schlugen und einen anderen wie einen Fleischklumpen abschlachteten.
    Rani wirbelte zu ihrem Hengst herum, wollte verzweifelt aufsteigen und entfliehen.
    »Stop!« Bashanorandis Befehl hallte durch die kalte Dämmerung.

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