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Die Gilden von Morenia 03 - Die Wanderjahre der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 03 - Die Wanderjahre der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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vergessen, dass ich noch immer Euer König bin! Prinzessin Berylina wird meine Königin. Ihr werdet meinen Erben nicht verfluchen.«
    »Meine Worte mögen Euch erzürnen, Euer Majestät, aber die Gefahr ist real. Denkt nach, Sire! Dies ist die Gehörnte Hirschkuh – ein an Blut gebundener Geist. Sie wird jedes Jahr getötet und neu geboren. Sie zieht ihre Macht aus ihren Hörnern. Das ist unnatürlich, Euer Majestät. Das ist verderbt! Wollt Ihr all den Tausend Göttern den Rücken kehren und solchen Schmutz annehmen?«
    »Pater, es ist unnötig, den einen oder den anderen Glauben zu erwählen. Unser Haus hat bereits Platz für eintausend Götter. Gewiss ist da auch noch Platz für einen weiteren!« Bevor der Priester Gegenargumente vorbringen konnte, fuhr Hal fort: »Berylinas Volk erwartet, dass sie vor ihrer Göttin verheiratet wird. Jede andere Lösung würde unseren Ehevertrag nichtig machen – Teheboth gab seine Zustimmung nur unter der Voraussetzung, dass wir am Mittsommertag heiraten würden. Die Prinzessin versteht das gewiss.«
    »Vielleicht besser als Ihr!«
    »Pater?« Hal beschloss, die offenkundige Respektlosigkeit zu ignorieren, und entschied sich dafür, die Bedeutung von Siritalanus Worten zu ergründen.
    Der junge Priester hob die Handflächen an sein Gesicht und rieb sich die Augen, als erwachte er gerade aus tiefstem Schlaf. »Sire, Eure Braut sieht die Tausend Götter deutlicher als jeder andere, den ich je gekannt habe. Sie sprechen auf eine Art zu ihr, wie sie zu Euren frühen Vorfahren sprachen. Sie besuchen sie, sowohl in ihren Träumen als auch im Wachzustand. Prinzessin Berylina versteht ihre Worte, und sie erkennt ihre Macht an.«
    »Dann wird sie tun, was immer nötig ist, um nach Morenia zu gelangen, wo sie mehr über sie lernen kann. Was auch immer nötig ist, Siritalanu. Sogar bei ihren Hochzeitsschwüren eine fremde Göttin zu nennen, wenn ihr Vater es verlangt.«
    Pater Siritalanu sah ihn mit dunklen Augen ernst an. »Dann werdet Ihr nichts unternehmen, Euer Majestät?«
    »Ich werde alles unternehmen, Pater. Sobald ich dazu in der Lage bin. Sobald ich wieder auf eigenem Boden bin, meine Braut sicher an meiner Seite und meine eigenen Männer im Rücken habe. Sobald Berylinas Mitgift: Eure Kirche bezahlt hat, damit das arme Moren wieder aus der Asche auferstehen kann. Dann werde ich die Gehörnte Hirschkuh öffentlich verurteilen. Aber nicht vorher. Nicht wenn ich alles verlieren kann.«
    Der Priester schien einen Moment in sich zusammenzusinken. Dann kniete er sich vor seinen König und senkte mit tiefer Ergebenheit den Kopf. »Ich danke Euch, Sire. Ich hätte Eure Zeit nicht verschwenden dürfen.« .
    »Es war absolut keine Verschwendung, Pater«, erwiderte Hal nach nur kurzem Zögern. Er misstraute der Kapitulation des Mannes. »Unsere Erörterung war… aufschlussreich.«
    Der Priester erhob sich. »Mit Verlaub«, sagte er tonlos. Hal entließ ihn.
    Siritalanu hatte kaum die Schwelle überschritten, als im Gang Aufruhr zu hören war. Hal schaute aufgebracht auf, sicher, dass diese neueste Störung nur noch zu dem Schmerz beitragen könnte, der hinter seinen Augen zu pochen begonnen hatte.
    Sein Magen verkrampfte sich, als er eine der Stimmen erkannte. Mareka Octolaris.
    Er dachte, dass er in seinen Gemächern bleiben würde. Er würde zum Fenster treten und auf den Hafen im Regen hinausblicken. Er würde sich an sein Betpult knien und sich auf die Gebete zu Siritalanus Tausend Göttern konzentrieren. Er würde den letzten Brief von Rani noch einmal lesen, ihre Ankündigung, dass sie zur Spinnengilde reisen wollte, um sich um seinen Orden der Octolaris zu bemühen. Stattdessen griff er nach dem vollen Becher Grünwein, den der Priester auf dem Kaminsims zurückgelassen hatte, und leerte ihn in einem Zug.
    Die Stimmen wurden lauter. Zwei Frauen, die Flüche schrien. Sie klangen wie zwei kreischende und fluchende Fischweiber. Hal biss die Zähne zusammen, stürmte durch den Raum, riss die Tür auf und füllte seine Lungen, um das Chaos niederzubrüllen.
    Bevor er jedoch sprechen konnte, bevor er mehr tun konnte, als seinen verschreckt am Türpfosten kauernden Knappen auszumachen, wurde er von wirbelnder Spinnenseide beiseitegeschoben und in den Raum zurückgedrängt. Die Tür schlug zu, der Riegel schnappte ein, die schwere Eichentür war verschlossen.
    Mareka Octolaris lehnte an der Tür und keuchte, als wäre sie durch den ganzen Palast gelaufen.
    Ihr Gewand war zerknittert, und

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