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Die Gilden von Morenia 03 - Die Wanderjahre der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 03 - Die Wanderjahre der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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Geistliche gab keinen Hinweis darauf, auf welchem Gebiet die Unterhaltung sicher verlaufen könnte. »Nun, dann sollte ich gehen. Ich sollte Euch Eure Zeichnung beenden lassen.«
    Berylina blieb still, bis das Kindermädchen sie mit einem heftigen Nicken drängte. Dann sagte die Prinzessin: »Ja, Euer Majestät. Ich danke Euch.«
    »Nein«, stotterte Hal, »ich danke Euch.«
    Und er verließ den Sonnenraum. Kopfschüttelnd, leise murrend und seine Unbeholfenheit verfluchend, schloss er die Eichentür hinter sich und sank gegen deren soliden Halt. Er ignorierte Calaratinos fragenden Blick, ignorierte die Möglichkeit, dass ein Kindermädchen oder Siritalanu oder – möge der Erste Gott Ait ihn davor bewahren – die Prinzessin selbst diesen Moment erwählte, um den Sonnenraum zu verlassen.
    Sie war noch ein Kind, sagte er sich. Natürlich war sie linkisch. Natürlich hatte sie Angst. Er machte die Sache kaum besser, indem er über seine eigenen Worte stolperte, als wäre er nur ein Knappe. Alles würde gut, versprach er sich, wenn sie erst verheiratet wären. Dann würden sie beide wissen, dass sie zusammengehörten, dass sie zusammenarbeiten müssten, um Morenias willen. Dann würden sie Möglichkeiten finden, miteinander zu sprechen – ohne diese entsetzlichen, unbehaglich ausgestoßenen Worte und Schweigezeiten. Ihre Vereinigung vor den Tausend Göttern würde alles richten.
    Aber würden die Tausend Götter ihre Vereinigung wirklich segnen? Würden die Götter wohlwollend auf ihn herabsehen, wenn er mit umwölktem Herzen vor sie hintrat? Denn er konnte nicht sagen, dass er Berylina, das Mädchen, wirklich heiraten wollte. Er wollte Berylina, die wohlhabende Prinzessin. Er wollte achthundert Goldbarren.
    Andererseits, welche Prinzessin wurde nicht um ihrer Mitgift willen begehrt? Welche Königstochter wurde nicht als Einkommens- und Stabilitätsquelle betrachtet? Und welcher König besaß den Luxus, der Liebe, der Kameradschaft, des Glückes wegen heiraten zu können?
    Bevor Hal seine wahre Antwort finden konnte, hörte er auf der Treppe Schritte – feste, eifrige Schritte. Er zwang sich, sich aufzurichten, und straffte die Schultern, als hätte er den Sonnenraum gerade erst verlassen. Ganz der enthusiastische Bräutigam.
    Er tat nur zwei Schritte, bevor Lord Farsobalinti um die Biegung des Treppenhauses drang. »Sire!«
    »Farso! Ihr seid zurück!«
    »Ja, Mylord. Mit Mair und Rani Händlerin.«
    »Und Eure Mission? Habt Ihr sie rechtzeitig erreicht?«
    »Ja. Bevor Teheboths Bote bei der Spinnengilde eintraf.«
    Hals Herz schwang sich empor. »Was ist dann geschehen? Habt ihr mit dem Gildemeister gesprochen? Hat Rani mit ihm gesprochen? Wart ihr erfolgreich?«
    Farso wurde seltsam rot, und er wich Hals Blick aus. »Ich habe die Spinnengilde-Enklave nicht betreten, Mylord. Ich wurde… am Tor aufgehalten.«
    »Aufgehalten… Was ist passiert, Farso?« Hal gelang es kaum, seine Stimme zu senken, als er sich daran erinnerte, dass sie auf einer öffentlichen Treppe inmitten des liantinischen Schlosses miteinander sprachen. Er fragte mit drängender Stimme: »Habt ihr die Bäume bekommen?«
    »Ja, Mylord. Rani Händlerin kümmert sich gerade darum.«
    Hal spürte eine mächtige Woge der Erleichterung in sich und unterdrückte seine übrigen Fragen. Er eilte die Treppe hinunter und in den Haupthof hinaus, und Farso und sein Knappe folgten ihm zögernd.
    Alle waren in Aufruhr. Liantinische Diener machten sich um zwei große Wagen herum zu schaffen. Die Zugpferde schnaubten und scheuten, als sich Leute näherten. Hal hörte Mairs Unberührbaren-Grollen, bevor er sie sah und bevor er sie zwei unglückliche Dienstboten anfauchen hörte. »Seid vorsichtig damit! Wir müssen die gelben Blätter schützen. Stoßt die armen Dinger nicht!«
    Und auch Ranis Stimme erhob sich laut. »Sägt diese Fässer dann halb durch, und füllt sie mit Wasser. Rührt nicht das Moos am Fuß der Bäume auf. Setzt sie für den Moment ins Wasser. Wir werden es besser machen; das müssen wir, bevor wir sie nach Morenia verschiffen. Drei davon in jedes Fass. Vorsichtig!«
    Und überall waren Riberrybäume. Riberryschösslinge zumindest, ein jeder so groß wie Rani. Sie waren aufrecht auf den zwei Wagen befestigt. Schmutzige Seidenumhüllungen umgaben ihre Wurzeln, hielten die Erde am Fuß jedes Baumes fest. Zwanzig, vierzig… Hal näherte sich der wahren Zahl. Fünfhundert Bäume.
    »Wasser«, rief Rani. »Die Bäume brauchen alle Wasser! Sie

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