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Die Gilden von Morenia 03 - Die Wanderjahre der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 03 - Die Wanderjahre der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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überrascht, Rani erröten zu sehen. »Tovin Gaukler. Der Mann, der uns zur Spinnengilde brachte.«
    »Er gehört zur Gauklertruppe? Zu den Gauklern, die nach der Frühlingsjagd aufgetreten sind?«
    »Ja.« Die Truppe, hinter der Rani hergelaufen war. Die Leute, wegen denen sie ihn verlassen hatte – ihn nach einem Streit verlassen hatte. Bevor Mareka in seine Räume gekommen war.
    Hal räusperte sich. »Die Gaukler werden von der Spinnengilde gefördert, nicht wahr? Hat Tovin also für dich verhandelt?«
    »Nein!« Sie antwortete zu schnell, und er fragte sich, welche Geschichte sie nicht erzählte. Sie musste erkannt haben, wie barsch ihre Antwort geklungen hatte, denn sie schluckte schwer und sagte: »Nein, Mylord. Tovin hat nicht für Morenia verhandelt. Er fürchtete, dass unsere Bitte die Spinnengilde verärgern würde. Er hatte Recht.«
    »Dann geriet er zwischen seine Schutzherren und Morenia.«
    »Ja, Mylord. Aber nicht lange. Anigo Octolaris beschloss, Tovin sei zum Verräter geworden, und die Spinnengilde entzog den Gauklern ihre Förderung. Anigo befahl Tovin, das Gildehaus zu verlassen.«
    »Dann haben sie jetzt keinen Schutzherrn mehr?« Hal konnte die Sorge in seiner Stimme nicht verbergen. Er hatte die Gaukler gesehen, die Ehrfucht, die sie am liantinischen Hof hervorriefen. Wenn charismatische Seelen wie sie entfremdet wurden… Welche Teufelei könnten sie im ganzen Land bewirken? Welche Geschichten könnten sie über Morenia verbreiten?
    »Nicht wirklich, Sire.« Rani schluckte und leckte sich über die Lippen. »Sie brauchten eine Gilde, die sie fördert. Die Glasmaler haben diese Verantwortung übernommen.«
    »Was!«
    »Ich habe zugestimmt, dass sie unter dem Namen meiner Gilde weitermachen können. Ich habe die Verantwortung flir ihr Handeln auf den Straßen übernommen, und ich habe zugestimmt, ihre Schauspielerei zu finanzieren, so weit ich es kann.«
    »Hier? In Liantine?«
    Sie schluckte erneut. Sie beugte den Kopf, um ihre verschränkten Hände zu betrachten, und die Bewegung betonte ihr sorgfältig geflochtenes Haar. »Nein, Sire. Die Gaukler werden mir folgen. Sie werden nach Morenia kommen, nach der Hochzeit.«
    »Und sie haben dem zugestimmt?«
    »Sie hatten in Wahrheit keine Wahl, Mylord. In Liantine darf keine Truppe ohne Schutzherr reisen. Die Spinnengilde hat ihre Förderung unmittelbar nach Abschluss unserer… Verhandlungen um die Riberrybäume zurückgezogen.«
    Hal hörte die Geschichte, die sie nicht erzählte – wie zornig Tovin gewesen sein musste, wie verraten er sich gefühlt haben musste. Hal streckte die Hand aus, bedeckte Ranis verschränkte Hände und bemühte sich, ihr Zusammenzucken zu ignorieren. »Hat er dich verletzt, Rani? Ist das der Grund, warum du eine solche Verpflichtung eingegangen bist?«
    »Nein!« Sie hob ruckartig den Kopf und entriss ihm ihre Hände. »Nein, Sire, so war es nicht!«
    So war es nicht. Wie genau war es dann, wollte Hal fragen. Was genau ist zwischen euch beiden geschehen? Er sah erstaunt, wie sich leichte Röte auf Ranis Wangen stahl, und er konnte die plötzliche Verhaltenheit in ihrer Stimme nicht ignorieren.
    Wie als Antwort auf die Fragen, die zu stellen er nicht wagte, regte sich eine der Octolaris in ihrem Käfig hinter Hal. Die Spinnen bewegten sich häufig, da sie ihre Eiersäcke immer wieder einwickelten. Das Geräusch hätte ihn nicht überraschen sollen, aber dieses Mal erschreckte es ihn und erinnerte ihn an seine eigenen Machenschaften, seine eigenen Handlungen, die zur Erringung der Spinnen geführt hatten…
    Wer war er, dass er Rani in Frage stellen wollte? Wer war er, dass er den Preis eines fair abgeschlossenen Handels in Frage stellen wollte?
    Er trat zurück und ging auf den Octolariskäfig zu. Er deutete auf die Tiere, während er gleichzeitig sorgfältig darauf achtete, Distanz zu den giftigen Spinnen zu halten. »Also gut. Die Gaukler haben ihre Wahl getroffen, und du hast deine Verhandlungen abgeschlossen. Wir haben die Riberrybäume und – im Moment – die Spinnen.«
    »Im Moment?«
    »Mareka Octolaris hat mich heute Morgen informiert, dass sie die Tiere vielleicht wieder übernimmt. Sie könnte sie Teheboth anbieten.«
    »Aber er würde sie vernichten! Farso sagte, die Spinnengilde wolle sie tot sehen.«
    »Die Spinnengilde ja. Aber Teheboth könnte sich den Wünschen der Gilde widersetzen. Die Dinge verändern sich hier in Liantine. Sie haben sich sogar schon in den Monaten verändert, seit wir hier sind.«

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