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Die Gilden von Morenia 03 - Die Wanderjahre der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 03 - Die Wanderjahre der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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sind während unseres Transports ausgetrocknet. Es kümmert mich nicht, wenn dafür alle Brunnen in Liantine geleert werden müssen. Diese Bäume müssen jetzt ihr Wasser bekommen!«
    Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, wodurch ein Schmutzstreifen zurückblieb. Hal atmete tief ein und überquerte den Hof. »Gut gemacht, Rani Händlerin.«
    »Euer Majestät«, sagte sie und machte einen flüchtigen Hofknicks. »Vorsichtig!«, rief sie, über Hals Schulter blickend. »Nicht die Erde von den Wurzeln schütteln!«
    Er wartete, bis der Baum zu Ranis Zufriedenheit versorgt war. »Dann hattest du also Erfolg.«
    »Ja, Sire.«
    »Und was habe ich für diese Bäume bezahlt?«
    Einen kurzen Moment zog ein Schatten über ihr Gesicht. Sein Herz verkrampfte sich heftig in seiner Brust, da er fürchtete, was sie sagen würde, da er die Abrechnung fürchtete, die sie ihm vorlegen würde. Sie schluckte jedoch schwer und begegnete seinem Blick. »Im Moment nichts, Mylord.«
    »Nichts?«
    »Ich drohte der Spinnengilde mit Eurem Heer, mit Davins Kriegsgeräten. Ich trug meinen Handel auf dem Rücken des Kleinen Heeres aus.«
    Das Kleine Heer. Hal sah sich auf dem Hof um, suchte jäh nach Crestman. Er war mit Rani zum Lager der Gaukler gegangen. Er musste gewiss irgendwo zwischen den Bäumen sein. Hal suchte weiterhin, sah den mürrischen Soldaten aber nicht. Er zwang sich zu fragen: »Und Crestman?«
    Ranis schimmernde Tränen hätten vom Wind bewirkt sein können. »Er ist fort, Mylord. Er ist bei der Spinnengilde geblieben. Er ist bei seinen Leuten geblieben.«
    Er hörte ihren Kummer, ihre Enttäuschung und ihre Angst, verspürte aber eine seltsame Erleichterung. Der amanthianische Hauptmann war vehement dafür eingetreten, die Kinder zu befreien, das Kleine Heer aufzuspüren und die versklavten Mitglieder zu erlösen. Und doch, Hal hätte nicht gewusst, wie er das tun sollte. Denn er hatte von Teheboth Donnerspeer gehört, eine Auslösung sei unmöglich. Hal hatte hier in Liantine andere Aufgaben. Er konnte nicht der Führer seines ganzen Volkes sein, nicht für alle gleichzeitig.
    Rani schluckte geräuschvoll und sagte: »Wir werden sie trotzdem bekommen, Mylord. Durch die Bäume und Eure Spinnen werden wir genügend Gold haben, selbst nachdem Ihr bezahlt habt…« Die Gefolgschaft bezahlt habt, dachte sie nur. »Wir werden die Spinnengildesklaven im kommenden Frühjahr auslösen.«
    Hal hörte die Erschöpfung hinter ihren Worten und konnte die Geschichte über das Durchqueren der Ebenen mit den Bäumen, über das Handeln um ihren Besitz nur erahnen. Er konnte ihre herabhängenden Schultern, die Schatten unter ihren Augen, die Müdigkeit in ihrem ganzen Körper erkennen. »Ja, Rani. Wir werden später darüber sprechen.«
    »Ihr müsst Davin sofort informieren, Mylord.«
    »Davin?«
    »Ja. Er muss eine Möglichkeit ersinnen, Wasser für diese Bäume zu fördern. Bei der Spinnengilde gibt es einen Brunnen…« Sie brach ab, und ihre Finger schlichen sich zu ihrer Kehle, zu dem Schorf, der von der Gefahr zeugte. Sie schüttelte jedoch den Kopf, als wolle sie eine persönliche Vision verdrängen. »Wir müssen eine Möglichkeit finden, den Bäumen das Wasser zukommen zu lassen, das sie brauchen – vierundzwanzig Eimer, jeden Tag, für jeden Baum.«
    »Vierundzwanzig…«
    »Davin schärft das. Er muss es schaffen.«
    »Ich kann ihn jetzt nicht erreichen. Puladarati, Davin, die gesamten Ratsherren – sie alle sind für die Hochzeit an Bord eines Schiffes gegangen.«
    »Die Hochzeit!«, sagte Rani, als hätte sie ihren ursprünglichen Grund, nach Liantine zu kommen, völlig vergessen.
    »Ja. In einer Woche.«
    »Dann werden wir mit Davin sprechen, sobald er eintrifft. Er kann hier mit seiner Planung beginnen und Befehle nach Hause schicken.« Sie nickte, und er konnte erkennen, wie sie ihre Gedanken ordnete, wie sie ihre Pläne änderte, um mit den Fakten Schritt zu halten. Ihr Gesicht war angespannt, als sie fragte: »Und Ihr, Mylord? Wie schreiten Eure Verhandlungen mit Liantine voran?«
    Es genügt nicht, wollte er sagen. Ich habe Berylinas Mitgift, die die Kirche in Schach halten wird, aber ich kann die Gefolgschaft nicht bezahlen. Oder ich habe die Spinnen, die die Gefolgschaft beschwichtigen werden, aber die Forderungen der Kirche bleiben unerfüllt. Berylina oder Mareka. Mareka oder Berylina.
    Er wollte es ihr erklären, aber er sah die Schatten der Müdigkeit auf Ranis Gesicht, die angespannten Linien um ihre

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